Werftgelände Stralsund: Neuausrichtung braucht Zeit
Vor etwa einem halben Jahr hat die Stadt Stralsund das 34 Hektar große Gelände der ehemaligen MV-Werften gekauft und will dort einen maritimen Industrie- und Gewerbepark entwickeln. Nach Angaben der Stadt sind 65 Prozent der Produktionsflächen bereits verpachtet, für den Rest gibt es mehrere Interessenten.
Drei Pachtverträge wurden bisher unterschrieben und damit mehr als die Hälfte des 34 Hektar großen Geländes vergeben. Für einen Teil der verbliebenen Produktionsflächen laufen bereits Verhandlungen, für weitere gibt es konkretes Interesse. Lediglich für fünf Prozent der Fläche konnte sich noch niemand erwärmen.
Gemischte Bilanz nach einem halben Jahr
Bauamtsleiter Frank-Bertolt Raith zieht nach einem halben Jahr trotzdem eine eher gemischte Bilanz: "Das lachende Auge ist, wir haben eine hohe Nachfrage, eine große Begeisterung auch bei den Firmen für den Standort und wir haben vielleicht doch ein etwas längeres Geschäft des Aufbaus." Die Stadt sei etwas zu optimistisch in den Annahmen gewesen, ab wann Pachtverträge abgeschlossen werden könnten und damit auch, wann die erwarteten Einnahmen kommen. Die Firmen bräuchten mehr Zeit für den Betriebsstart als gedacht. Mit reduzierten Pachtzahlungen kommt Stralsund ihnen entgegen.
Hilfe bei Umbaumaßnahmen und Betriebskosten
Schwierig sei die Vermarktung der Büroflächen, sagt Raith, weil eher kleine Büros gefragt seien als Großraumbüros. Umbaumaßnahmen sollen Abhilfe schaffen, ebenso bei den hohen Betriebskosten - allen voran bei der Werksfeuerwehr. Investitionen in den Brandschutz könnten diesen Kostenpunkt in so großem Maße senken, dass - so ein vorsichtig optimistischer Amtsleiter - Stralsund mit dem Areal in zwei Jahren schwarze Zahlen schreiben könnte.
Energie für den Park soll autark sein
Außerdem prüft die Stadt momentan, wie sie vor allen Dingen mit Solaranlagen auf den Dächern der Werfthallen eine Eigenstromversorgung etablieren kann. Auch Kleinwindanlagen, Wärmepumpen und Bio-Gas werden geprüft. Und den Namen Volkswerft hat die Stadt sich inzwischen auch gesichert, jedoch würde die alleinige Verwendung möglichweise schiffbauferne Betriebe abschrecken - daher wird es wohl auf die Bezeichnung: "Maritimer Industrie- und Gewerbepark Volkswerft" hinauslaufen.