Ein toter Fisch liegt auf einem Sandstreifen an der Norderelbe nahe der Kaikante am Holthusenkai. © picture alliance / dpa Foto: Jonas Walzberg

Zu wenig Sauerstoff: Viele tote Fische in der Elbe

Stand: 30.06.2022 20:11 Uhr

Forellen, die am Elbstrand Höhe Wedel angeschwemmt werden. Brassen und Stinte, die mit dem Bauch oben im Hamburger Hafen treiben. Ein kapitaler Stör, der am Ufer der Süderelbe Höhe Moorburg angetrieben wird: In der Elbe und im Hamburger Hafen sterben derzeit Fische in größerer Zahl.

Ursache ist das massive Sauerstoffloch, das sich in den vergangenen Tagen stark ausgedehnt hat. Die Umweltbehörde bestätigt das Fischsterben. Die Ausmaße würden derzeit untersucht, so ein Sprecher zu NDR 90,3.

Dauerhaft kritische Werte gemessen

Bereits vor mehr als zwei Wochen ist der Sauerstoffgehalt im Hamburger Hafen unter die kritische Marke von vier Milligramm pro Liter Wasser gesunken. Seit dem Wochenende werden aber auch oberhalb des Hamburger Hafens an der Bunthäuser Spitze dauerhaft kritische Werte gemessen. Das liegt laut Umweltbehörde daran, dass vom Wehr in Geesthacht kaum noch sauerstoffreiches Wasser die Elbe hinabfließt.

BUND fordert Umdenken bei Sedimentstrategie

Linda Kahl vom BUND Hamburg sagte dem Hamburg Journal im NDR Fernsehen, Abhilfe könnten langfristig nur Flachwasserzonen schaffen. Außerdem müsse es ein Umdenken in der Sedimentstrategie geben. Die ständige Schlickbaggerei müsse im Sommer komplett unterlassen werden.

Kerstan: Nichts tun, was Sauerstoffgehalt weiter senkt

Auch Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne) äußerte sich am Donnerstag im Hamburg Journal: "Wir haben haben ja grundsätzlich mit der Hafenbehörde vereinbart, zwischen April und Herbst auf Baggerarbeiten zu verzichten." Im Hafen könne es allerdings immer noch kleinere Umlagerungen geben. Das wäre in der jetzigen Situation aber schädlich. Er würde den Rat geben, jetzt im Hamburger Hafen nichts zu tun, was den Sauerstoffgehalt noch weiter nach unten bringt.

NABU macht Elbvertiefung verantwortlich

Der NABU Schleswig Holstein sieht die Gründe in der Vertiefung der Elbe. Bereits 2021 sei der Fluss durch die Vertiefung und mehr Sedimente stärker getrübt gewesen als in den Jahren zuvor, so ein NABU-Sprecher. Die hohen Temperaturen und das Absterben von Grünalgen hätten nun in den vergangenen Wochen zu einem riesigen Sauerstoffloch geführt, das es in diesem Ausmaß noch nie gegeben habe.

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Eine Angeltour im Hamburger Hafen. © picture alliance / dpa Foto: Christian Charisius

Wenig Sauerstoff: Sorge um Fische in der Elbe

Das sommerliche "Sauerstoffloch", bei dem Fische sterben können, ist dieses Jahr in der Hamburger Elbe offenbar besonders groß. (21.06.2022) mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 90,3 | NDR 90,3 Aktuell | 30.06.2022 | 13:00 Uhr

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