Zu wenig Sauerstoff: Viele tote Fische in der Elbe
Forellen, die am Elbstrand Höhe Wedel angeschwemmt werden. Brassen und Stinte, die mit dem Bauch oben im Hamburger Hafen treiben. Ein kapitaler Stör, der am Ufer der Süderelbe Höhe Moorburg angetrieben wird: In der Elbe und im Hamburger Hafen sterben derzeit Fische in größerer Zahl.
Ursache ist das massive Sauerstoffloch, das sich in den vergangenen Tagen stark ausgedehnt hat. Die Umweltbehörde bestätigt das Fischsterben. Die Ausmaße würden derzeit untersucht, so ein Sprecher zu NDR 90,3.
Dauerhaft kritische Werte gemessen
Bereits vor mehr als zwei Wochen ist der Sauerstoffgehalt im Hamburger Hafen unter die kritische Marke von vier Milligramm pro Liter Wasser gesunken. Seit dem Wochenende werden aber auch oberhalb des Hamburger Hafens an der Bunthäuser Spitze dauerhaft kritische Werte gemessen. Das liegt laut Umweltbehörde daran, dass vom Wehr in Geesthacht kaum noch sauerstoffreiches Wasser die Elbe hinabfließt.
BUND fordert Umdenken bei Sedimentstrategie
Linda Kahl vom BUND Hamburg sagte dem Hamburg Journal im NDR Fernsehen, Abhilfe könnten langfristig nur Flachwasserzonen schaffen. Außerdem müsse es ein Umdenken in der Sedimentstrategie geben. Die ständige Schlickbaggerei müsse im Sommer komplett unterlassen werden.
Kerstan: Nichts tun, was Sauerstoffgehalt weiter senkt
Auch Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne) äußerte sich am Donnerstag im Hamburg Journal: "Wir haben haben ja grundsätzlich mit der Hafenbehörde vereinbart, zwischen April und Herbst auf Baggerarbeiten zu verzichten." Im Hafen könne es allerdings immer noch kleinere Umlagerungen geben. Das wäre in der jetzigen Situation aber schädlich. Er würde den Rat geben, jetzt im Hamburger Hafen nichts zu tun, was den Sauerstoffgehalt noch weiter nach unten bringt.
NABU macht Elbvertiefung verantwortlich
Der NABU Schleswig Holstein sieht die Gründe in der Vertiefung der Elbe. Bereits 2021 sei der Fluss durch die Vertiefung und mehr Sedimente stärker getrübt gewesen als in den Jahren zuvor, so ein NABU-Sprecher. Die hohen Temperaturen und das Absterben von Grünalgen hätten nun in den vergangenen Wochen zu einem riesigen Sauerstoffloch geführt, das es in diesem Ausmaß noch nie gegeben habe.