Zulieferer Autoliv schließt Standort in Elmshorn

Stand: 13.07.2023 12:08 Uhr

Der Autozulieferer Autoliv will den Standort Elmshorn endgültig aufgeben. Derzeit arbeiten dort noch etwa 500 Menschen. Die Produktentwicklung soll in Teilen nach Dachau verlagert werden.

Das schwedische Unternehmen Autoliv, das Sicherheitsgurte und Airbags herstellt, schließt den Standort in Elmshorn (Kreis Pinneberg). Das sei den rund 500 Beschäftigten vor Ort am Donnerstag mitgeteilt worden, heißt es in einer Presseerklärung. Autoliv teilte weiter mit, man wolle "das technische Zentrum sowie den Großteil der kundenorientierten Aktivitäten bis Anfang 2025 in die bestehende Anlage in Dachau verlagern". Um Regelungen für die betroffenen Mitarbeitenden am Standort Elmshorn zu finden, will das Unternehmen nach eigenen Angaben mit den Betriebsräten und der Gewerkschaft ins Gespräch kommen.

Produktion wurde bereits eingestellt

Laut Gewerkschaft gibt es eine Vereinbarung, bis 2024 keine weiteren Stellen in Elmshorn abzubauen. Vor rund drei Jahren hatte Autoliv bereits beschlossen, die Produktion in Elmshorn einzustellen und nach Ungarn zu verlagern. Das wurde bis Mitte 2023 abgewickelt, mehr als 200 Beschäftigte mussten in diesem Zusammenhang gehen. Der Standort Elmshorn blieb aber zunächst als Technologiecenter für die Produktentwicklung erhalten - nun soll auch das beendet werden.

Mitarbeitende unter Schock

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei Autoliv stehen laut Betriebsrat unter Schock. Die Nachricht sei zur Frühstückspause verkündet worden. Niemand habe damit gerechnet, dass alle ihren Job verlieren. Das bis zuletzt für den seit 50 Jahren bestehenden Standort noch ein großes Fest im September geplant wurde, wirke für viele wie ein schlechter Scherz, sagte der Betriebsrat. Am Montag wollen sich Beschäftigte mit Vertreterinnen und Vertretern der Gewerkschaft IG Metall treffen, um mögliche Schritte gegen die Schließung zu beratschlagen.

Weltweites Sparprogramm

Die Entscheidung ist Teil eines Anfang Juni verkündeten Sparprogrammes. Neben Elmshorn soll auch der Autoliv-Standort im britischen Congleton mit rund 250 Beschäftigten geschlossen werden. Insgesamt werden laut Unternehmen weltweit 6.000 direkte sowie 2.000 indirekte Stellen abgebaut. Damit sollen den Angaben zufolge insbesondere in europäischen Betrieben Kosten gesenkt werden.

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Welle Nord | Nachrichten für Schleswig-Holstein | 13.07.2023 | 11:00 Uhr

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