Nachfrage nach Motorsägen-Kursen so hoch wie nie
Viele Menschen suchen momentan nach Alternativen zum Heizen. Holz ist dabei besonders beliebt. Und so steigt auch die Nachfrage nach Motorsägen-Kursen. Denn um im Wald selbst Brennholz zu machen, ist ein Schein nötig.
Überall im Wald ist das Geräusch der Motorsägen zu hören. Immer wieder ruft jemand "Achtung - Baum fällt!". Die angrenzenden Wege sind gesperrt, es wird auf Baumfällarbeiten und Lebensgefahr hingewiesen. An diesem Wochenende findet im Wald bei Rickling (Kreis Segeberg) ein zweitägiger Motorsägen-Lehrgang statt, von und in den Schleswig-Holsteinischen Landesforsten.
Am ersten Tag gibt es Theorie-Unterricht, am zweiten Tag folgt der praktische Teil im Wald. Die Teilnehmenden lernen dabei den sicheren Umgang mit einer Kettensäge, welche Gefahren es gibt und wie sie sicher einen Baum fällen. "Die Motorsäge mit ihren sicherheitstechnischen Einrichtungen, das soll der Teilnehmer kennenlernen und in der Lage sein, alle Gefahren abzuschätzen, um möglichst in keine Gefahrenmomente zu kommen. Und in schwierigen Situationen richtig zu handeln, um sich selber nicht in Gefahr zu bringen", erklärt Ralf Soltau. Er ist Forstwirtschaftsmeister bei den Schleswig-Holsteinischen Landesforsten und leitet den Kurs zusammen mit einem Kollegen.
Alle Kurse ausgebucht
Mit zwölf Teilnehmenden ist dieser Motorsägen-Lehrgang ausgebucht. "Ich mache das seit 1977. Da habe ich meine Ausbildung angefangen. 45 Jahre bin ich also schon dabei", erzählt Ralf Soltau. Die Nachfrage nach den Motorsägen-Kursen sei schon immer hoch gewesen, aber in diesem Jahr so hoch wie noch nie. Alle Kurse der Schleswig-Holsteinischen Landesforsten in diesem Jahr sind bereits ausgebucht.
Eine Teilnehmerin an diesem Wochenende ist Gabriele Moske. Sie steht kurz davor, ihren ersten Baum zu fällen. Eine Kiefer. Die ersten Schnitte mit der Motorsäge hat sie gesetzt. Dann gibt es Tipps. "Das, was da jetzt zu viel ist, das musst du jetzt auf dieser Seite nachschneiden", erklärt ihr der Forstwirtschaftsmeister. Dann, nach etwa 15 Minuten, fällt der Baum. "Es ist sehr aufregend, sehr, sehr spannend, und dieses Vertrauen ist einfach noch nicht da", sagt Gabriele Moske. "Man denkt noch zu viel nach, und da ist einfach keine Routine drin, das kommt glaube ich über die Zeit - also für mich ist es Schwerstarbeit heute!" Alle Teilnehmenden fällen zwei bis drei Bäume.
Motorsägen-Schein Voraussetzung, um Brennholz selbst zu machen
Viele Menschen suchen momentan nach Alternativen zum Heizen, erzählt Soltau. Holz sei dabei besonders beliebt. Wer im Wald der Landesforsten selbst Brennholz machen möchte, braucht aber einen Motorsägen-Schein. Das ist Voraussetzung, sagt der Forstwirtschaftsmeister. Der jeweils zuständige Revierleiter prüfe das vorher. "Und wenn der Teilnehmer das dann vorlegen kann, kann er eingewiesen werden, in den Beständen dann Bäume fällen und aufarbeiten, um Holz zu bekommen“, erklärt er. Zum Schluss entfernen auch die Teilnehmenden des aktuellen Kurses noch die Äste der gefällten Bäume und zersägen die Stämme - machen das Holz also fertig für den Kamin.