Lange Haftstrafe wegen Messerattacke auf Ehefrau
Rund acht Monate nach der Messerattacke in Breitenfelde (Herzogtum Lauenburg) hat das Landgericht Lübeck am Freitag einen Mann verurteilt, der seine Ehefrau und ihren neuen Partner lebensgefährlich verletzte. Der 52-Jährige muss für mehr als zehn Jahre hinter Gitter.
Eigentlich wollten Staatsanwaltschaft und Verteidigung am Freitag nur ihre Plädoyers halten, doch dann verkündete das Gericht doch schon sein Urteil: Zehn Jahre und sechs Monate Freiheitsstrafe für den Angeklagten. Mit ihrem Urteilsspruch liegt die Richterin über der Forderung der Staatsanwaltschaft. Diese hatte acht Jahre Haft gefordert, die Verteidigung wiederum sechs Jahre.
Das Gericht sah es als erwiesen an, dass der Angeklagte im Juni vergangenen Jahres zunächst den neuen Partner seiner Ehefrau an einer Tankstelle mit einem Messer schwer verletzte. Danach verfolgte er seine Frau bis auf ein nahegelegenes Grundstück und stach mehrfach auf sie ein. Erst zwei Passanten konnten ihn stoppen.
Ehefrau sagt aus: Scheidung als Tatmotiv
Zum Prozessauftakt hatte es im Gerichtssaal trotz eines Dolmetschern immer wieder Verständigungsprobleme gegeben. Denn alle drei gehören unterschiedlichen Volksgruppen an und sprechen verschiedene Sprachen. Auslöser der Tat soll nach Aussagen der Ehefrau gewesen sein, dass sie sich von ihrem Mann scheiden lassen wollte. Das habe der nicht akzeptieren wollen, erklärte auch ihr neuer Partner. Der Beschuldigte soll laut der Deutschen Presse-Agentur geantwortet haben, sie sei im weißen Kleid, dem Hochzeitskleid, zu ihm gekommen und sie werde auch im weißen Kleid, dem Totenhemd, wieder gehen.
Siebenjähriger Sohn als Augenzeuge
Nach der Messerattacke mussten die 37-Jährige und ihr Freund notoperiert werden. Der damals sieben Jahre alte gemeinsame Sohn des mutmaßlichen Täters und seiner Frau hatte die Tat mitansehen müssen. Diese war laut Polizei bei einem Treffen zur Übergabe des Kindes begangen worden.