Kieler Aufstieg: Was im Holstein-Stadion noch zu tun ist
Holstein Kiel hat die Lizenz für die erste und zweite Fußball-Bundesliga erhalten, allerdings unter Auflagen. Im Stadion muss für die Beletage des Fußballs noch einiges getan werden.
Als das Holstein-Stadion 1911 gebaut wurde, hielten sich die Kosten im Rahmen: 14.500 Goldmark waren es damals. 40 Jahre danach waren mehr als 28.000 Zuschauer beim Oberligaspiel zwischen Holstein Kiel und dem Hamburger SV zu Gast. Kosten und Zuschauerzahlen, von denen die Verantwortlichen heute nur träumen können. Denn das aktuelle Stadion bietet knapp 15.000 Zuschauern Platz und der geplante Komplettumbau wird wahrscheinlich bis zu 75 Millionen Euro verschlingen. Dann hätte die KSV ein schickes, neues und bundesligataugliches Stadion. Davon ist das Stadion am Westring 501 aber noch weit entfernt und die Auflagen der Deutschen Fußball Liga (DFL) sind jetzt teilweise offenbar nicht zu realisieren - obwohl die Mannschaft bereits seit 2017 mit einer Ausnahmegenehmigung dort spielt. Nun wurden erneut die Bereiche Stadion- und Medieninfrastruktur von der DFL kritisiert.
Mehr Fans sollen sitzen
Das Holstein-Stadion hat laut Vereinshomepage aktuell 5.239 Sitzplätze. Das reicht zwar für die 2.Bundesliga, in der es mindestens 3.000 sein sollen, aber in der Bundesliga müssen Arenen 8.000 Menschen einen Sitzplatz bieten. Beim Blick in das Holstein-Stadion ist unklar, wo die von der DFL geforderten mehr als 2.500 Sitzschalen montiert werden könnten. Opfern die Verantwortlichen Stehplätze, reicht wiederum die geforderte Stadionkapazität von 15.000 nicht.
Zu schwaches Licht für erste Liga
Das Flutlicht im Stadion wurde 2009 auf 800 Lux ausgebaut. Damals war der Verein bereits so weitsichtig, dass eine Aufstockung der Lichter am gleichen Mast möglich war. Mittlerweile werden alle Kieler Abendspiele von den Masten mit 1.200 Lux erleuchtet, ausreichend für die 2. Bundesliga. Nach einem potenziellen Aufstieg müsste beim Licht wieder eine Steigerung her: 1.800 Lux müssen es nach den Anforderungen der DFL sein.
Fußball sehen und darüber berichten
2017 wurden beim Umbau im Stadion zwischen 55 bis 60 Pressearbeitsplätze geschaffen. Sollte die KSV aufsteigen, muss bei fast allen Kategorien die Medienschaffende betreffen, die Kapazität verdoppelt werden. In der 2. Liga fordert die DFL rund um die Mittellinie auf der Haupttribüne 65 Plätze für Radio-, Fernseh- und Printjournalisten, in der Bundesliga erhöht sich diese Zahl auf 112. Auch die Anzahl der stadionnahen Auto-Parkplätze verdoppelt sich nach dem möglichen Aufstieg von 90 auf 180. Das gilt auch für den Raum der Pressekonferenz. In der 2. Liga müssen 40 Journalisten Platz haben, in der Bundesliga 80.
Holstein Kiel will sich noch nicht äußern
Die Ansprüche des DFL-Regelwerks verlangen viel von den Verantwortlichen. Der Verein schweigt zu dem, was jetzt hinter den Kulissen passiert. Sicher ist nur, dass mit den zuständigen Gewerken geschaut wird, was zu realisieren ist. Offenbar wollen die Kieler Verantwortlichen erst dann reden, wenn der Aufstieg perfekt ist. Denn für die 2. Liga reicht das Holstein-Stadion, schließlich spielt die Mannschaft dort seit sieben Jahren mit einer Ausnahmegenehmigung.
In einer vorherigen Version des Artikels war von einer Zuschauerzahl von über 30.000 Zuschauern beim Oberligaspiel zwischen Holstein Kiel und dem Hamburger SV im Jahr 1951 die Rede. Aktuellen Quellen zufolge lag die Zahl der Stadionbesucher eher bei rund 28.000.