Elbfähre: Kein Geld vom Bund, aber positive Signale
Eine Delegation der Städte Brunsbüttel (Kreis Dithmarschen) und Cuxhaven sowie der Landkreise hat Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) um Unterstützung für den Neustart der Elbfähre Brunsbüttel-Cuxhaven gebeten.
Vertreter aus Brunsbüttel und Cuxhaven und der beiden Landkreise Dithmarschen und Cuxhaven waren am Donnerstag bei Bundesverkehrsminister Wissing. Ihr Ziel: Der Bund soll sie bei dem Projekt "Neustart der Elbfähre Brunsbüttel-Cuxhaven" unterstützen. Dithmarschens Landrat Stefan Mohrdieck (parteilos) hatte auf eine Anschubfinanzierung aus Berlin gehofft, um die Fährlinie zu reaktivieren. Nach dem einstündigen Gespräch im Ministerium steht fest: Es gibt keinen Betriebskostenzuschuss vom Bund. Aber Minister Wissing möchte das Projekt inhaltlich unterstützen. Wissing habe zugesagt, die Kommunen und Kreise bei der Suche nach Fördermöglichkeiten zu unterstützen, so Mohrdieck. Dabei könne es zum Beispiel um geeignete Fährschiffe für die Linie gehen.
"Runder Tisch Elbfähre" mit dem Bundesverkehrsminister
Im kommenden Frühjahr soll es laut Landrat Mohrdieck außerdem einen "Runden Tisch Elbfähre" geben. An dem Spitzentreffen im Kreis Dithmarschen werde neben den Ländern Schleswig-Holstein und Niedersachsen auch das Bundesverkehrsministerium teilnehmen. Das habe Minister Wissing zugesagt, so Mohrdieck weiter.
Dithmarschens Landrat zeigte sich nach dem Gespräch im Ministerium zufrieden: "Für mich steht fest, dass es ein sehr erfolgreiches Gespräch war. Wir haben unsere Themen platzieren können, unsere Situation schildern können." Auch für den Landtagsabgeordneten Oliver Kumbartzky (FDP), der das Gespräch beim Bundesverkehrsminister organisiert hatte, hat das Gespräch etwas gebracht: "Dem Minister ist die Bedeutung der Fährverbindung durchaus bewusst. Der Bund beteiligt sich beim Runden Tisch, und das ist ein tolles Signal und ein guter erster Schritt."
Auch vom Land kein Geld
Schleswig-Holsteins Wirtschafts- und Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen (parteilos) befürwortet Bemühungen für einen Neustart der Elbfähre. Ein Sprecher sagte, Madsen begrüße alle Aktivitäten für eine wirtschaftlich tragfähige Wiederbelebung der Fährverbindung. Aber das Land könne keine Beihilfen für den Neustart genehmigen. Alle anderen Fährverbindungen an der Westküste Schleswig-Holsteins seien auch ohne öffentliche Beteiligung unterwegs.
Nächster Schritt: Ein Gutachten
Die Landkreise wollen nun ein Gutachten zur Elbfähre in Auftrag geben. Dabei soll unter anderem untersucht werden, ob man die Fährlinie mit einem oder mehreren Schiffen betreiben soll. Die Größe der Schiffe, die Taktung sowie der Antrieb sind weitere Punkte, die die Experten prüfen sollen.
Kein weiterer Fehlversuch
Die Kommunen und Kreise selbst wollen die Fährlinie nicht betreiben. Derzeit gibt es keinen Betreiber. Erst wenn alle offenen Punkte geklärt sind und das Gutachten vorliegt, wollen die Kommunen und Kreise die Fährlinie ausschreiben. "Einen weiteren Fehlversuch können wir uns nicht leisten. Wir wollen jetzt alles abarbeiten und brauchen dann eine passgenaue Lösung. Erst dann schreiben wir aus", so Landrat Mohrdieck.
Seit Dezember Stillstand
Die letzte Fährgesellschaft, die private Elbferry GmbH, hatte im Dezember vergangenen Jahres Insolvenz angemeldet und den Betrieb eingestellt - nach neun Monaten. Gründe für das Aus waren unter anderem ein Wegfall der eingeplanten Touristen und eine unerwartete Steigerung der Treibstoffkosten. Das Wirtschaftsministerium hatte damals einen Antrag auf Corona-Hilfen abgelehnt, weil die Elbferry GmbH nach Meinung des Ministeriums kein Härtefall war. Damit war der dritte Versuch, die Fährlinie Brunsbüttel-Cuxhaven dauerhaft zu betreiben, gescheitert.