Ankunft beider Stand-Up-Paddler auf Amrum © NDR Foto: Dominik Dührsen

Mit dem SUP zwischen Föhr und Amrum unterwegs

Stand: 03.07.2022 06:00 Uhr

Abenteuer Schleswig-Holstein: Die Strecke zwischen Föhr und Amrum ist, wenn die Bedingungen stimmen, perfekt für eine Tour mit dem SUP. Wichtig: Einen Profi mitnehmen, denn die Strömung kann schnell gefährlich werden.

von Lisa Synowski

Ein klarer Sommerabend am Strand von Utersum. Das Wasser der Nordsee ist fast abgelaufen. Ich sehe Watt, soweit das Auge reicht - und in der Ferne, am Horizont, die Umrisse der Nachbarinsel Amrum. Es ist ein vertrauter Anblick. Denn hier auf Föhr habe ich die meisten meiner Ferien als Kind verbracht. Nur, wie es drüben auf Amrum aussieht, das weiß ich nicht. Deswegen habe ich mir vorgenommen, dieses Mal rüber zu fahren. Und zwar nicht einfach mit der Fähre, sondern mit dem Stand-up-Paddelboard. Für die sportliche Herausforderung - und weil die Strecke besonders schön sein soll. Auf Flüssen und Seen war ich schon häufiger mit dem Paddleboard unterwegs, auf dem Meer jedoch noch nie. Deswegen habe ich mir für meine Tour Unterstützung organisiert. Ich werde zusammen mit Surfschul-Inhaber Ben Blum nach Amrum paddeln.

Starke Strömung vor Utersum

Heute Abend sind wir aber erst mal zum Üben verabredet. Denn bei Niedrigwasser kann man hier vor Utersum auf einem Priel paddeln - ein flacher Wasserlauf mitten im Watt. "Das ist fast wie eine Badewanne", verspricht mir Ben zur Begrüßung. Einen Neoprenanzug soll ich trotzdem anziehen. Am Strand erklärt mir der Profi dann noch mal die wichtigsten Schlagtechniken, bevor es mit dem Board aufs Wasser geht. Schon nach wenigen Metern merke ich, dass die Strömung selbst auf dem scheinbar ruhigen Priel nicht zu unterschätzen ist. Um zur nächsten Sandbank zu kommen, muss ich deutlich mehr links und als rechts paddeln und darauf achten, die Bauchmuskeln ausreichend anzuspannen. "Das macht deine Paddelschlägen stärker und es ist leichter gegenzusteuern", erklärt Ben. Nach einer Stunde Training fühle ich mich gut gewappnet für die Überfahrt nach Amrum.

Wetter, Wind und Gezeiten müssen stimmen

Am nächsten Tag bin ich schon mittags bei Ben in der Surfschule. Er will mit mir bei auflaufendem Hochwasser lospaddeln, um genügend Zeit für die Tour zu haben. Etwa sechs Stunden beträgt das Zeitfenster dann. Mehr als genug, wie Ben sagt, der die Strecke schon oft mit Anfängerinnen und Anfängern gepaddelt ist. Immer wieder kommt es vor, dass er so eine Tour kurzfristig absagen muss, weil der Wind an der Nordsee zu stark ist oder sich ein Wetterumschwung ankündigt. Aber ich habe Glück.

Die Bedingungen sind gut. Die Sonne scheint, und der Wind ist mit zehn Knoten für Föhrer Verhältnisse überschaubar. Ein bisschen schlucken muss ich trotzdem, als ich jetzt wieder am Wasser stehe. Die Wellen sind deutlich stärker als gestern auf dem Priel. Abhalten lassen will ich mich davon aber natürlich nicht. Wir schieben unsere Boards aufs Wasser - und schon nach wenigen Paddelschlägen scheint das Ufer ganz weit weg.

Zwischen Föhr und Amrum

Am Anfang fühle ich mich noch etwas wacklig auf dem Brett, doch mit jedem Schlag finde ich besser in meinen Rhythmus. Das Ganze ist jedoch anstrengender als gedacht. "Jeder kann das nicht machen", sagt Ben. "Man muss schon fit sein und ein gutes Gleichgewichtsgefühl haben. Aber dann sollte das gehen." Nach einer guten halben Stunde machen wir Pause. Wir setzen uns auf unsere Bretter und lassen uns einfach treiben. "Hier sind wir jetzt wirklich ganz für uns. Mitten im Wattenmeer. Sonst gibt es nur Föhr oder Amrum. Das ist für mich der Frieden", sagt Ben. Und ich weiß sofort, was er meint. Außer Vögeln und dem Rauschen der Wellen hören wir hier wirklich nichts. Eigentlich würde ich gerne noch ein bisschen länger sitzen bleiben. Doch wegen der starken Strömung verlieren wir schnell an Höhe. Und müssen weiterpaddeln.

Naturschutzgebiet Amrumer Odde

Kurz vor Amrum wird es noch mal richtig anstrengend. Die Strömung ist hier besonders stark, und ich muss ganz schön kämpfen, um Ben an Land zu folgen. Doch das Ziel ist Entschädigung genug. Wir sind auf der Amrumer Odde angelandet, ein Naturschutzgebiet ganz im Norden der Insel. Hier gibt es viele seltene Vogelarten, die in den Dünen brüten. Wir müssen deswegen ein bisschen vorsichtig sein und ausreichend Abstand halten. Mein Blick wandert aber ohnehin wieder in die Ferne. Es ist ungewohnt die Umrisse von Föhr dort zu sehen. Die Tour hat sich schon jetzt gelohnt. Auch wenn es noch zurückgeht. Auch dabei gilt es wieder, einiges zu beachten. Ich bin froh, dass ich das mit einem Profi gemacht habe.

Dieses Thema im Programm:

Schleswig-Holstein Magazin | 03.07.2022 | 19:30 Uhr

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