Wildtierstiftung sucht brütende Wiesenweihen in MV
Der Greifvogel kommt gerade aus seinem Winterquartier in Afrika zurück. Wie viele Tiere nach Mecklenburg-Vorpommern fliegen, ist nicht bekannt. Es fehlen aktuelle Zahlen. Das will die Deutsche Wildtier Stiftung ändern.
Eigentlich liebt die Wiesenweihe feuchte Wiesen, unberührte Moorlandschaften und Brachflächen. Doch die sind selten geworden, und deswegen hat sich der Greifvogel angepasst. Er lebt nun vorrangig in Getreidefeldern. "Die Vögel zu finden, ist wie die Suche nach der Nadel im Heuhaufen", sagt Andreas Kinser über die Wiesenweihe. Er ist Wildbiologe sowie Natur- und Artenschützer bei der Deutschen Wildtier Stiftung. Der faszinierende Greifvogel mit den schwarzen Flügelspitzen gilt bundes- wie landesweit als stark gefährdet. Zu Beginn der 2.000er Jahre gab es in Mecklenburg-Vorpommern noch etwa 30 bis 40 Brutpaare. Die Daten stammen von Hobby-Ornithologen, die damals regelmäßig Meldungen über Sichtungen gezählt und ausgewertet haben.
Landesweites Monitoring soll Klarheit bringen
Wo in Mecklenburg-Vorpommern derzeit überhaupt noch Wiesenweihen leben, das will die Deutsche Wildtier Stiftung nun mit Hilfe eines landesweiten Monitorings herausfinden. Die Artenschützer erhoffen sich viele freiwillige Meldungen aus der Bevölkerung. In den vergangenen Jahren wurden aufgrund der Sichtungen bereits zwei Schwerpunktregionen ausgemacht - entlang der Elbe im Bereich Ludwigslust-Parchim und in rund um Anklam. Dort wurden Wiesenweihen beispielsweise im Anklamer Stadtbruch und auf den Truppenübungsplätzen am Oderhaff gesichtet.
Bodenbrüter stark gefährdet
Wiesenweihen fliegen sehr auffällig. "Das sieht aus, als würde man ein Handtuch in die Luft werfen. Sie gaukeln dann in der Luft." So umschreibt Andreas Kinser die Flugkünste der stark gefährdeten Art. Laut Kinser sind die Vögel relativ standorttreu. Im Mai brüten die Tiere auf dem Boden, die Jungtiere sind erst dann flügge, wenn die Wintergetreidefelder längst abgeerntet sind. Das bedeutet: viele Horste werden beim Mähen zerstört und Küken sterben. Andreas Kinser und sein Team von der Deutschen Wildtier Stiftung wollen den Nachwuchs retten. Jede Sichtung sollte deswegen bei der Wildtierstiftung gemeldet werden. Die Stiftung steht in engem Kontakt mit Naturschützern in den Regionen, die zu den gemeldeten Orten fahren und rund um die Brutnester Schutzzäune aufstellen.
Horste im Getreidefeld schützen
Jeder entdeckte Horst auf dem Boden wird dadurch für Landwirte sichtbar abgesteckt und so vor den Erntemaschinen geschützt. Auch sogenannte Beutegreifer wie Fuchs oder Dachs kommen nicht an die Jungtiere heran. "In anderen Bundesländern haben Artenschützer damit sehr gute Erfahrungen gemacht. Die Population konnte sich gut erholen." Das wünscht sich Andreas Kinser auch für Mecklenburg-Vorpommern. Damit der Artenrückgang in MV gestoppt werden kann müsste die Population laut Kinser mittelfristig rund 50 und langfristig etwa 100 Brutpaare erreichen.
Landwirte werden entschädigt
Jeder Landwirt, auf dessen Fläche ein Horst entdeckt wird, wird benachrichtigt. Die Betriebe können Entschädigungen für entsprechende Ernteverluste beantragen. Die Deutsche Wildtier Stiftung unterstützt sie dabei und das Land Mecklenburg-Vorpommern stellt dafür Mittel bereit.