Hunderte Freiwillige beseitigen beim "Molenputz" auf Rügen an der Promenade die Hinterlassenschaften der schweren Ostsee-Sturmflut © picture alliance Foto: Stefan Sauer

Steinwall soll Sassnitz künftig vor Sturmfluten schützen

Stand: 19.04.2024 16:38 Uhr

In Sassnitz hat eine Sturmflut im Oktober die Promenade zerstört. Bodenplatten wurden angehoben - das Ausmaß der Schäden machte den Einwohnern Angst. Nun soll endlich ein neuer Steinwall gebaut werden.

Nach dem Sturmhochwasser im Oktober sah es in Sassnitz auf Rügen wüst aus: Die Promenade war komplett zerstört, Bodenplatten wurden verschoben - die Anwohner an der Steilküste machten sich große Sorgen. Wie sicher sind wir überhaupt noch? Was passiert angesichts steigender Meeresspiegel und globaler Erwärmung vor unserer Haustür? Das Staatliche Amt für Landwirtschaft und Umwelt – kurz StALU - hat am Donnerstagabend in einer Einwohnerversammlung über Küstenschutzmaßnahmen informiert. Und sich klar positioniert: Ein rund 637 Meter langer Steinwall soll die Sassnitzer zukünftig vor Sturmhochwasser schützen.

Pläne existieren schon lange

Einige Sassnitzer waren anschließend erleichtert darüber, dass das Thema Steinwall nun endlich Fahrt aufnimmt. Andere äußerten sich skeptisch, ob die Pläne nun auch tatsächlich umgesetzt würden. Der Sassnitzer Bauamtsleiter Matthias Ober sieht dringenden Handlungsbedarf und gab gleichzeitig zu bedenken, dass der Bau eines Steinwalls schon viele Jahre auf der Prioritätenliste des Landes stehe, ohne dass jemals etwas passiert sei. Geschützt werden soll nun der Abschnitt zwischen Kurplatz und der Nationalparkgrenze.

VIDEO: Wie wird die neue Küstenschutzanlage in Sassnitz aussehen? (6 Min)

Kosten des Projekts bei 3,5 Millionen Euro

Wie soll der Steinwall konkret aussehen? Auf einer 9.000 Quadratmeter großen Sandmatte sollen tonnenschwere Wasserbausteine gestapelt werden – verteilt auf zwei Lagen. Diese sollen von See kommen. Für die Bauzeit soll es einen extra Anleger geben, da die großen Schiffe nicht bis an die Küste heranfahren können. Durchschnittlich soll der Steinwall 15,70 Meter breit und mindestens 2,30 Meter hoch sein. Einen Weg für Spaziergänger wird es darauf nicht geben. Die Kosten für das Projekt belaufen sich auf 3,5 Millionen Euro. Wann mit dem Bau begonnen werden kann, hängt vom Planfeststellungsverfahren ab. Dieses könne sich über Jahre hinziehen, sagte Lars Liepolt vom StALU. Wenn er eines Tages da ist, soll der Steinwall mindestens 50 Jahre halten.

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Hunderte Freiwillige beseitigen beim "Molenputz" auf Rügen an der Promenade die Hinterlassenschaften der schweren Ostsee-Sturmflut. © dpa Foto: Stefan Sauer

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Radio MV | Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern | 19.04.2024 | 17:15 Uhr

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