Neun-Euro-Ticket in MV gestartet: Ruhiger erster Tag
Seit Mittwoch gilt das Neun-Euro-Ticket für den Nahverkehr. Die Deutsche Bahn ist mit dem ersten Tag in Mecklenburg-Vorpommern zufrieden. Es sei ein ruhiger Start gewesen.
Für neun Euro durch MV: Seit Mittwoch können Passagiere günstiger mit dem Nahverkehr durch das Land fahren. Hektisch oder überfüllt war es deshalb am Rostocker Hauptbahnhof aber nicht. Doch die meisten Berufstätigen, die von hier aus zur Arbeit fahren, nutzen das Ticket für S- oder Straßenbahn und freuen sich, dass sie in den nächsten drei Monaten für jeweils neun Euro pendeln können. Einige lassen wegen des Sparangebots sogar das Auto stehen.
Die Verkehrsbetriebe im Nordosten rechneten im Vorfeld mit einem verstärkten Passagieraufkommen und haben deshalb aufgestockt - in Güstrow beispielsweise. Dort fahren nicht nur mehr Busse, es gibt auch neue Linien.
Auch die Bahn rechnet mit zusätzlichen Reisenden
Die Bahn rechnet ebenfalls mit zusätzlichen Reisenden, insbesondere aus Berlin am Wochenende. Daher werden die Ausflugszüge von Berlin in Richtung Prenzlau (RE3) beziehungsweise Neustrelitz (RE5) an Sonnabenden und Sonntagen bis Rostock beziehungsweise Stralsund verlängert. Außerdem sollen mehr Sicherheitspersonal und Servicekräfte eingesetzt und die Instandhaltungstrupps durch Sonderschichten verstärkt werden.
Wirtschaftsminister Meyer: "Abgerechnet wird zum Schluss"
Auch in den von Dampflokomotiven gezogenen Zügen der Rügenschen Bäderbahn und der Mecklenburgischen Bäderbahn Molli gehen die Betreiber von mehr Touristen aus. Am Mittwoch war der Molli noch nicht voller als sonst. Die Fahrgäste freuten sich hier aber, dass die Fahrt mit der historisches Bahn so günstig ist.
Wirtschaftsminister Reinhard Meyer (SPD) hatte sich kurz nach dem Verkaufsstart noch skeptisch gezeigt: "Ob das Ticket im Ergebnis auch nachhaltig und langfristig mehr Gäste für den Öffentlichen Personennahverkehr sensibilisiert, werden wir sehen." Abgerechnet werde zum Schluss, so der Minister.
Sonderfall Hiddensee: Landrat setzt Hilferuf ab
Die Herausnahme der Fähranbindung auf die Insel Hiddensee aus dem Neun-Euro-Ticket hält Stefan Kerth (SPD), der Landrat von Vorpommern Rügen, für unvertretbar: Für Bewohnerinnen und Bewohner gebe es im Alltag auf beruflichen und Versorgungswegen keine Verkehrsalternative zur Fähre. "Ich appelliere daher an die Landesregierung, an einer kurzfristigen und unbürokratischen Lösung mitzuwirken, sodass der genannte Personenkreis in diesem notwendigen Pendelverkehr wie alle anderen Bürgerinnen und Bürger der Bundesrepublik in den Genuss einer dem Neun-Euro-Ticket vergleichbaren Lösung kommt", so Stefan Kerth.
Tickets auch für Juli und August
Schon seit vergangener Woche wurde das Neun-Euro-Ticket verkauft. Die Bundesregierung hatte unter anderem hiermit auf die in Folge des Kriegs in der Ukraine stark gestiegenen Spritkosten reagiert. Mit dem Monatsticket können Fahrgäste ab Juni bundesweit im öffentlichen Nah- und Regionalverkehr fahren - in allen Städten und über alle Verbundgrenzen hinweg. Die Tickets sollen für Juni, Juli und August angeboten werden.