Lubmin: 1.800 Demonstranten fordern Inbetriebnahme von Nord Stream 2

Stand: 04.09.2022 20:38 Uhr

In Lubmin bei Greifswald haben nach Angaben der Polizei rund 1.800 Menschen demonstriert. Sie forderten von der Bundesregierung, die Erdgaspipeline Nord Stream 2 zu öffnen.

Die Redner forderten bei einer Kundgebung unter anderem einen Exportstopp von Waffen in die Ukraine sowie den Rücktritt der Bundesregierung. Diese solle die Interessen des Volkes vertreten, hieß es. Im Hinblick auf die Energiekrise forderten die Protestierenden von Berlin, den Betrieb von Nord Stream 2 sofort aufzunehmen und keine Flüssiggas-Terminals vor der Küste bauen zu lassen.

Teilnehmer schwenkten Deutschland- und Russland-Fahnen

Zu der Demonstration hatte ein Bündnis aufgerufen, dem unter anderem der AfD-Kreisverband Vorpommern, der Kreisverband Vorpommern-Greifswald von "Die Basis" und die Montags-Bürgerbewegung angehören. Die Teilnehmer der Demo stammten aus verschiedenen politischen Gruppen und Bevölkerungsschichten. Einige hatten Deutschland-Fahnen mit der Aufschrift "Wir sind das Volk" mitgebracht, andere schwenkten Russlandfahnen. Auf Transparenten standen Parolen wie "Rot-Gelb-Grün an die Ostfront", "Nord Stream 2 statt Fracking-Gas" und "Eure Sanktionen treffen uns". Laut Polizei verlief die Demonstration ohne Zwischenfälle.

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Breite Ablehnung einer Nord-Stream-2-Öffnung

Die Bundesregierung hatte als Reaktion auf den russischen Überfall auf die Ukraine die Inbetriebnahme der fertiggebauten Pipeline Nord Stream 2 ausgeschlossen. Zuletzt hatte neben der AfD in Mecklenburg-Vorpommern auch der stellvertretende FDP-Vorsitzende Wolfgang Kubicki eine Öffnung der Pipeline gefordert, war damit aber - auch in der eigenen Partei - auf breite Ablehnung gestoßen. Aus Sicht von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) wäre eine Öffnung von Nord Stream 2 ein Einknicken vor Kremlchef Wladimir Putin.

Scholz: "Putins Russland ist vertragsbrüchig geworden"

Die Erdgaspipelines Nord Stream 2 und Nord Stream 1 führen von Russland nach Lubmin. Erst am Freitag hatte der russische Staatskonzern Gazprom mitgeteilt, dass durch Nord Stream 1 vorerst kein Gas mehr geliefert werde. Als Grund wurde ein Ölleck in der Kompressorstation im russischen Portowaja genannt. Schon zuvor hatte Russland die Gasliefermengen mehrfach gedrosselt und dies mit Wartungsarbeiten begründet. Von deutscher Seite wird das aber als vorgeschoben angesehen. "Putins Russland ist vertragsbrüchig geworden", sagte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) am Sonntag bei der Vorstellung des dritten Entlastungspakets der Ampel-Koalition. Russland sei kein zuverlässiger Energielieferant mehr. Deutschland sei darauf aber vorbereitet. "Wir werden durch diesen Winter kommen."

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Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern | 04.09.2022 | 19:30 Uhr

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