Coronavirus-Blog: Knapp 13.600 Fälle im Norden
Wie entwickelt sich die Zahl der Corona-Neuinfektionen? Was sind die wirtschaftlichen Folgen des "Shutdowns"? Im Live-Ticker informierten wir Sie auch am Donnerstag, 9. April, über die Ereignisse des Tages in Norddeutschland. Am Freitag geht es wie gewohnt weiter.
Das Wichtigste in Kürze:
- Gericht kippt Oster-Reisebeschränkungen in MV
- NDR Datenanalyse: Tempo der Ausbreitung sinkt, Lage bleibt kritisch
- MHH testet Impfstoff gegen Coronavirus
- Abi-Prüfungen in Mecklenburg-Vorpommern schon ab 8. Mai
- Oster-Ansprache: Weil macht Niedersachsen Mut
- Ostern: Günther appelliert an Schleswig-Holsteiner
- Insgesamt fast 13.600 gemeldete Infektionen im Norden
Hintergrund: So kommen unterschiedliche Fallzahlen zustande.
NDR.de wünscht eine gute Nacht
Nach rund 18 Stunden Berichterstattung beenden wir für heute den Live-Ticker von NDR.de zur Situation im Kampf gegen die Ausweitung des neuartigen Coronavirus in Norddeutschland. Morgen früh setzen wir den Live-Ticker fort. Wir wünschen Ihnen bis dahin eine gute Nacht. Bleiben Sie oder werden Sie gesund!
NDR Info berichtet über Corona-Situation im Norden
Am Abend informierte NDR Info im Fernsehen über die Corona-Krise:
EU einigt sich auf Corona-Hilfen
Die EU-Finanzminister haben sich in der Corona-Krise auf milliardenschwere Hilfen für gefährdete Staaten, Firmen und Jobs geeinigt. Dies teilten Teilnehmer am späten Donnerstagabend auf Twitter mit. Der Kompromiss gelang erst nach zwei Verhandlungsrunden und heftigem Streit über die Bedingungen des Pakets im Umfang von rund 500 Milliarden Umfang. Das Streitthema Corona-Bonds wurde zunächst ausgeklammert.
Kommentar zum Durcheinander bei den Corona-Regeln
Die Corona-Regeln sind vielerorts unterschiedlich. Ein Kommentar von Verena Gonsch, NDR Info:
Günther: Familientreffen auf ein Minimum begrenzen
Über die Ostertage ist es in Schleswig-Holstein erlaubt, dass sich bis zu zehn eng verwandte Familienmitglieder treffen können. Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) bitte aber, das möglichst nicht zu tun.
Zahl der bestätigten Infektionen in Bremen steigt
Neun weitere bestätigte Infektionen hat die Bremer Gesundheitsbehörde seit Mittwoch registriert, insgesamt sind es im Bundesland jetzt 451. Zwei weitere Menschen starben, darunter eine Bewohnerin einer Pflegeeinrichtung. 20 Personen werden stationär behandelt, die auch in Bremen ihren Wohnsitz haben. Acht dieser Patienten werden auf Intensivstationen versorgt und müssen beatmet werden. Sechs Personen befinden sich laut Radio Bremen in einem kritischen Gesundheitszustand.
Tipps für einen sorgenfreien Spaziergang
Wer sich beim Spazieren gehen achtsam verhält, kann die frische Frühlingsluft sorgenfrei genießen.
Videos aus den NDR Regionalmagazinen zur Corona-Krise
Die Regionalmagazine des NDR haben am Abend erneut ausführlich über die Corona-Lage im Norden berichtet. Hier eine Auswahl der Beiträge:
Schwesig appelliert: Nicht an touristische Hotspots reisen
Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) hat nach dem Scheitern des Oster-Reiseverbots vor Gericht an die Bürger des Landes appelliert, in den nächsten Tagen keine Ausflüge zu den touristischen Hotspots in MV zu unternehmen. Die Regierung, die Landräte und Bürgermeister respektierten die Entscheidung des Oberverwaltungsgerichts in Greifswald, sagte Schwesig am Donnerstagabend in Schwerin. Dennoch hoffe sie, dass die Bürger an den Feiertagen möglichst in ihrem Wohnumfeld bleiben, um die bisherigen Erfolge bei der Eindämmung des Coronavirus nicht zu gefährden. Das OVG hatte die Ausflugsverbote für die Bürger des Landes zu den Ostsee-Inseln, an die Küste und an die Seenplatte in zwei Eilverfahren gekippt. "Wir wissen nicht, woran es gescheitert ist", sagte Schwesig. Die Begründung des OVG liege noch nicht vor. Das Oster-Reiseverbot sei vorher mit den Bürgermeistern und Landräten abgesprochen gewesen. Diese hätten befürchtet, dass sich viele Menschen über die Feiertage zu den touristischen Hotspots aufmachen würden.
NDR Datenanalyse: Tempo der Ausbreitung sinkt, Lage bleibt kritisch
Die Geschwindigkeit, mit der sich das Coronavirus ausbreitet, nimmt weiter ab, doch die Lage bleibt ernst. Eine Datenanalyse des NDR zeigt zudem, wie entscheidend das eigene Verhalten ist.
Gericht: Verbot von Gottesdiensten in Kirchen rechtens
Gottesdienste in Kirchen bleiben wegen der Corona-Pandemie vorerst verboten. Das Verwaltungsgericht Hamburg lehnte am Donnerstag den Eilantrag mehrerer Mitglieder verschiedener Glaubensgemeinschaften sowie einer Gemeinde ab, das bis zum 30. April befristete Verbot aufzuheben. Die Richter entschieden, dass das Verbot die Glaubensfreiheit der Antragssteller nicht in unzulässiger Weise verletze. Vielmehr dient das Verbot nach Angaben des Gerichts dazu, die Verbreitung des Coronavirus einzudämmen und Neuinfektionen zu verhindern - und damit dem Schutz von Leben und körperlicher Unversehrtheit sowohl anderer Gottesdienstbesucher als auch der übrigen Bevölkerung. Gegen die Entscheidung können die Antragsteller Beschwerde beim Hamburgischen Oberverwaltungsgericht erheben. Nach der Verordnung zur Eindämmung der Ausbreitung des Coronavirus in Hamburg sind Zusammenkünfte in Kirchen, Moscheen, Synagogen sowie die Zusammenkünfte anderer Glaubensgemeinschaften untersagt. Eine Ausnahme von diesem Verbot sieht die Verordnung nicht vor.
Gericht bestätigt Verbot touristischer Reisen nach MV
Das Verbot touristischer Reisen Auswärtiger nach Mecklenburg-Vorpommern hat Bestand. Das Oberverwaltungsgericht in Greifswald wies am Donnerstag zwei Eilanträge gegen die Verordnung des Landes ab. Eine war vom Pächter eines Jagdbezirks im Nordosten eingegangen, der seinen Wohnsitz außerhalb des Landes hat. Auch eine Familie, die in ihre Zweitwohnung nach MV reisen wollte, rief das Gericht an. Beide Eilanträge blieben erfolglos. Bereits seit Mitte März sind touristische Reisen nach Mecklenburg-Vorpommern untersagt, um die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen.
Beratungsbedarf für Eltern und Kinder steigt
Psychische oder körperliche Gewalt gegen Kinder sind mögliche Auswirkungen der Corona-Krise. Davor warnt der Kinderschutzbund vom Landesverband Schleswig-Holstein.
Weil macht Niedersachsen in Oster-Ansprache Mut
Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) hat sich wegen der Corona-Pandemie dazu entschlossen, sich erstmals vor Ostern in einer Ansprache an die Bürgerinnen und Bürger des Landes zu wenden. Darin appelliert er eindringlich an die Vernunft, die Regeln einzuhalten und das Osterfest mit wenigen direkten sozialen Kontakten möglichst zu Hause zu verbringen. Weil macht den Menschen im Land Mut, gemeinsam durch diese schwierige Zeit zu kommen.
96-Boss Kind rechnet mit Fußball-Fortsetzung im Mai
Mehrheitsgesellschafter Martin Kind von Fußball-Zweitligist Hannover 96 drängt in der Coronakrise auf die Fortsetzung des professionellen Spielbetriebs: "Das Schlechteste wäre der jetzige Abbruch der Saison. Denn dann ergäben sich unglaublich viele Rechtsfragen, die für sehr viel Unruhe sorgen würden. Und die finanziellen Probleme wären damit auch nicht gelöst", sagte der 75-Jährige am Donnerstag dem NDR Sportclub und forderte die Politik auf, so schnell wie möglich die Rahmenbedingungen für einen Wiedereinstieg zu schaffen.
Abi-Prüfungen in Mecklenburg-Vorpommern schon ab 8. Mai
Nach heftiger Kritik von Lehrer- und Schülervertretern sowie von der Opposition hat das Bildungsministerium die Termine für die Abiturprüfungen in Mecklenburg-Vorpommern entzerrt. Sie sollen nun am 8. Mai mit dem Fach Deutsch und damit drei Tage früher als zunächst geplant beginnen, teilte das Bildungsministerium am Donnerstag mit.
Merkel: Corona-Bestimmungen weiter einhalten
Bundeskanzlerin Angela Merkel hat die Bürgerinnen und Bürger zur Einhaltung der Corona-Bestimmungen auch über Ostern aufgerufen. Die jüngste Entwicklung bei der Ausbreitung des Virus gebe zwar Anlass zu vorsichtiger Hoffnung; dennoch dürfe niemand leichtsinnig werden. Merkel betonte, wie notwendig weiterhin Disziplin und konsequentes Handeln jedes Einzelnen seien, um andere Menschen zu schützen. Eine Verschärfung der Maßnahmen sei aber zum jetzigen Zeitpunkt nicht notwendig. Zuvor hatte auch Bundesgesundheitsminister Jens Spahn von der Bevölkerung gefordert, die ersten Erfolge der gemeinsamen Anstrengungen nicht zu gefährden. Dann werde eine schrittweise Rückkehr zur Normalität wahrscheinlicher.
MV: 14 weitere Menschen mit Covid-19 diagnostiziert
Die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus in Mecklenburg-Vorpommern ist um 14 auf nunmehr 585 gestiegen. Die Zahl der Toten stieg laut Landesamt für Gesundheit und Soziales seit dem Vortag nicht weiter. Sie liege konstant bei elf. Landesweit mussten oder müssen 84 Personen in Kliniken behandelt werden, 15 davon auf einer Intensivstation. Schätzungen zufolge gelten 261 als von der Covid-19-Erkrankung genesen.
Keine Reiseverbote für Einheimische innerhalb von MV
Das Oberverwaltungsgericht (OVG) in Greifswald hat nach Informationen von NDR 1 Radio MV im Eilverfahren die Regeln zu den Reisebeschränkungen für Einheimische kassiert. Damit gibt es zu Ostern für Einheimische keine Reiseverbote.
HH: Infizierte in 24 Pflegeeinrichtungen
Vom neuartigen Coronavirus sind laut Gesundheitsbehörde zurzeit in Hamburg 24 Pflegeeinrichtungen betroffen. Am stärksten betroffen ist aktuell das Alsterdomizil in Wellingsbüttel. Nach Angaben der Behörde sind drei Bewohner im Zusammenhang mit Covid-19 gestorben. In dem Altenheim gebe es fast 50 Corona-Fälle. Auch sechs Pflegekräfte seien angesteckt. Aus dem privaten Heim wurden negativ getestete Bewohner laut Gesundheitsbehörde in eine andere Pflegeeinrichtung verlegt, um weitere Infektionen zu verhindern.
Aida Cruises: Mitarbeiter sollen ausgeflogen werden
Tausende Mitglieder der Rostocker Kreuzfahrtreederei Aida Cruises sitzen aktuell auf den 14 Schiffen der Aida-Flotte in internationalen Häfen fest. Sie sollen nun nach Hause gebracht werden.
Hoffnung auf Impfstoff
Im Kampf gegen das Coronavirus will die Medizinische Hochschule Hannover (MHH) einen Tuberkulose-Impfstoff testen. Für eine Studie sollen zunächst 1.000 freiwillige Ärzte, Pfleger und Mitarbeiter des Rettungsdienstes geimpft werden. Möglicherweise können bereits Ende April oder Anfang Mai die ersten Teilnehmer behandelt werden.
259 mehr Menschen in Niedersachsen mit Corona infiziert
Die Zahl der Corona-Infizierten in Niedersachsen ist auf 7.104 gestiegen. Das seien 259 mehr als am Tag zuvor, teilte die stellvertretende Leiterin des Krisenstabs der Landesregierung, Claudia Schröder, in Hannover mit. Knapp 2.600 Betroffene sind demnach inzwischen genesen. 157 Menschen seien an der Krankheit gestorben. Leicht auf 893 gesunken ist die Zahl der Erkrankten, die in einer Klinik behandelt werden. 228 davon liegen auf der Intensivstation. 161 davon müssen künstlich beatmet werden. Zwar zeigten die getroffenen Maßnahmen in Niedersachsen Wirkung. "Aber es reicht halt einfach noch nicht", betonte Schröder.
MV: Viele Freiwillige wollen helfen
Die medizinischen Einrichtungen in Mecklenburg-Vorpommern können in der Corona-Krise auf freiwilliges Personal zurückgreifen. So hat beispielsweise die Unimedizin Rostock Angebote von Freiwilligen aus Gesundheitsberufen und medizinischen Studienrichtungen erhalten, die bei ihr je nach Bereich erfasst und bei Bedarf einbezogen werden. Im Dekanat der Medizinischen Fakultät etwa seien 106 Medizinstudenten registriert, die ihre Unterstützung angeboten hätten. Die Hilfsbereitschaft ist auch in anderen Landesteilen groß.
Nächstes Coronavirus-Update nach Ostern
Das Coronavirus-Update mit Professor Christian Drosten, dem Leiter der Virologie an der Berliner Charité, gibt es aus Zeitgründen künftig nur noch jeden zweiten Tag: Nach Ostern am Dienstag, 14. April, und Donnerstag, 16. April, und danach immer montags, mittwochs und freitags. Auf diese Weise habe Drosten mehr Zeit, sich fortwährend in die immer neuen Preprint-Studien zum Coronavirus einzulesen, sagte NDR Wissenschaftsredakteurin Korinna Hennig. Hier können Sie die bisherigen Folgen noch einmal nachlesen oder -hören.
148 Neuinfizierte in Hamburg
Die Zahl der an Covid-19 in Hamburg erkrankten Menschen ist seit Dienstag um 148 auf 3.518 gestiegen. Die Zahl der Toten, die der Rechtsmedizin zufolge wegen des neuartigen Coronavirus gestorben sind, hat sich laut Gesundheitsbehörde um vier auf 33 erhöht. Insgesamt seien 260 Covid-19-Kranke in stationärer Behandlung, 79 auf einer Intensivstation. In Anlehnung an die Berechnung des Robert Koch-Instituts schätzt die Gesundheitsbehörde die Zahl derjenigen, die die Covid-19-Erkrankung bereits überstanden haben, auf etwa 2.000.
Kein Soforthilfen-Stopp in MV
Nach Einschätzung des Wirtschaftsministerium ist digitaler Betrug bei der Auszahlung der Corona-Soforthilfen für Selbstständige und Unternehmen in Mecklenburg-Vorpommern nicht möglich. Die Soforthilfen würden weiter ausgezahlt. Auch in Niedersachsen seien bislang keine nennenswerten Betrugsversuche aufgefallen, hieß es. In NRW hatte das Wirtschaftsministerium wegen mutmaßlich betrügerischer Internetseiten die Soforthilfe-Auszahlungen in Abstimmung mit der Polizei vorerst gestoppt.
MV: Fusion-Festival 2020 fällt aus
Die nächste traurige Nachricht für Musikfreunde und Kulturschaffende: Auch das Fusion-Festival auf dem alten Militärflugplatz in Lärz ist abgesagt. Das Elektromusik-Festival mit kultureller Begleitung wie Theater, Kunstinstallationen und Performance-Kunst sollte eigentlich ab Ende Juni gefeiert werden.
VW kurbelt Produktion in Zulieferungswerken an
Volkswagen will die Produktion in der Komponenten-Fertigung nach Ostern wieder stärker anlaufen lassen. Dort solle der ohnehin laufende Teilbetrieb erweitert werden, um die Versorgung der chinesischen Produktionswerke sicherzustellen. Nach Konzern-Angaben betrifft das 1.700 Mitarbeiter, etwa an den Standorten Salzgitter, Braunschweig und Hannover.
Fährverbindungen sind eingeschränkt
Viele Reedereien haben in Zeiten von Corona ihre Fahrpläne angepasst oder den Betrieb vorerst ganz eingestellt. Die Reederei Cassen Eils pendelt nur noch zwei Mal pro Woche zwischen Cuxhaven und Helgoland. Der Katamaran "Halunder Jet" fährt derzeit von Hamburg aus überhaupt nicht. Auch für die nordfriesischen Inseln und Halligen gibt es aktuell nur noch ein reduziertes Fähr-Angebot. Die Wyker Dampfschiffs-Reederei W.D.R. hat einen Sonderfahrplan herausgegeben. Auch für Verbindungen nach Sylt gelten Sonderfahrpläne. Auf der Ostsee bleiben die DFDS-Fähren sowie die Stena Line auf der Route Kiel-Göteborg in Betrieb. Auch die Scandlines fährt weiterhin auf den Routen Puttgarden-Rødby und Rostock-Gedser. Im Hamburger Hafen fahren die HADAG-Fähren mit Einschränkungen. Die Elbfähre Glückstadt-Wischhafen pendelt laut Sonderfahrplan aktuell lediglich bis 18.45 Uhr.
Immer mehr Unternehmen melden Kurzarbeit an
In den norddeutschen Bundesländern nimmt die Zahl der Betriebe, die ihre Mitarbeiter in Kurzarbeit schicken, um zumindest vorerst die Arbeitplätze zu erhalten, während der Corona-Krise stetig zu. In Mecklenburg-Vorpommern sind es bislang rund 12.600 Unternehmen, ein Anstieg um rund 1.100 Unternehmen im Vergleich zur vergangenen Auswertung. In Hamburg sind bis zum 5. April 22.480 Anmeldungen für Kurzarbeit eingegangen. Das ist ein Anstieg um 76 Prozent gegenüber dem ohnehin bereits hohen Stand von Ende März. In Schleswig-Holstein haben 20.200 Betriebe Kurzarbeit angezeigt. Das waren 2.400 Betriebe oder 13,5 Prozent mehr als am 30. März. In Niedersachsen haben 50.800 Betriebe und aus dem Land Bremen 6.100 bis zum Ende der vergangenen Woche Kurzarbeit angemeldet. Allein in Niedersachsen stieg die Zahl im Vergleich zur Vorwoche damit um 9.400 Unternehmen. Immerhin dürfte die Bearbeitung der Anträge mancherorts schneller laufen als üblich: Die Arbeitsagenturen in Niedersachsen und Bremen haben ihr Personal bei der Antragsbearbeitung nach eigenen Angaben mehr als verzehnfacht. In Kurzarbeit sind laut Agentur für Arbeit hauptsächlich Betriebe aus dem Gastgewerbe, der Gesundheitsbranche sowie dem Einzelhandel. Eine Ausnahme bildet der Lebensmittelhandel.
Max-Planck-Institut: Kontaktverbot wirkt
Forscher vom renommierten Max-Planck-Institut für Dynamik und Selbstorganisation in Göttingen meinen, dass die tiefgreifenden Einschränkungen im alltäglichen Leben der richtige Weg sind und unbedingt noch eine gewisse Zeit lang beibehalten werden müssen.
MV: Noch keine OVG-Entscheidung zu Reisebeschränkungen
Anders als zunächst gemeldet haben die Richter am Oberverwaltungsgericht (OVG) Mecklenburg-Vorpommern noch keine Entscheidung über die Reise-Einschränkungen für Einheimische getroffen.
Klinikmitarbeiter fordern mehr Schutz und Prämien
Betriebs- und Personalräte aus mehr als 50 niedersächsischen Kliniken fordern eine bessere Vergütung und Unterstützung sowie einen besseren Schutz von Patienten und Beschäftigten in der Corona-Krise.
HH: Soforthilfe-Anträge werden später kontrolliert
Mehr als 40.000 Kleinstunternehmer und Selbstständige haben in Hamburg bereits einen Antrag auf Corona-Soforthilfe gestellt. Viele davon seien schon bearbeitet und auch angewiesen, sagte Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) in einer Hörer-Fragestunde bei NDR 90,3. "Ob aber wirklich alle bis Karfreitag die Überweisung auf ihrem Konto haben, das kann ich nicht sagen." Alle Antragsteller müssten sich darauf einstellen, dass auch später noch alle gemachten Angaben kontrolliert werden. "Wer dort betrügt, muss auch mit Sanktionen rechnen." Normalerweise müssen beispielsweise auch Originalbelege mit eingereicht werden. Die Angaben würden im Nachgang mindestens stichprobenartig kontrolliert werden. Bereits nach einer Woche waren rund 160 Millionen Euro Soforthilfe an Hamburger Selbstständige und Kleinunternehmer ausgezahlt worden. Unter den Antragstellern sind vor allem Künstler, Gastronomiebetriebe und Einzelhandelsgeschäfte
MV: Fahrgastschifffahrt erwartet große Verluste
Die Fahrgastschifffahrt in Mecklenburg-Vorpommern erwartet hohe Verluste in der Corona-Krise. In diesen Tagen wäre Saisonstart für Ausflugsschiffe an der Ostsee und auf den Seen im Land. Die Reederei Adler-Schiffe fährt derzeit nur für Seebestattungen raus. Bei der Weißen Flotte Schwerin sind die 24 Mitarbeiter in Kurzarbeit. Die Plauer Fahrgastschifffahrt Salewski sieht ihre Existenz bedroht: Sie hat mit der MS "Loreley" nur ein Schiff. Hilfsgelder hat sie beantragt - doch die würden die Verluste nicht auffangen.
Finanzhilfe für Hamburger Privattheater
Mit mehr als zwei Millionen Euro aus dem Corona-Schutzschirm unterstützt der Senat die Hamburger Privattheater. Mit dem Hilfspaket sollen die Einnahmeverluste der Theater in der Corona-Krise abgefedert werden. Der Gesamtetat der Behörde zur Unterstützung kultureller Einrichtungen wurde laut Hamburger Behörde für Kultur und Medien um 25 Millionen Euro erhöht.
Airbus drosselt Produktion auch in Hamburg-Finkenwerder
Der europäische Flugzeugbauer Airbus fährt seine weltweite Jet-Produktion um rund ein Drittel herunter. Das trifft auch das zweitgrößte Airbus-Werk in Hamburg-Finkenwerder. Welche Konsequenzen das für die rund 14.000 Beschäftigten dort hat, ist noch unklar. Bis Jahresende sind Kündigungen aufgrund einer Vereinbarung mit der IG Metall ausgeschlossen, jetzt kündigt die Unternehmensführung Gespräche mit Arbeitnehmervertreterinnen und -vertretern an.
Corona-Einschränkungen belasten Psyche
Jeder Mensch, der soziale Distanz und Isolation - so wie eine mögliche Quarantäne - als besonders belastend und stressig empfindet, könne mit einer depressiven Verstimmung oder sogar Depression reagieren, sagte die Ärztliche Direktorin des Zentrum für Integrative Psychiatrie des Universitätsklinikum Schleswig-Holstein in Kiel, Professorin Kamila Jauch-Chara: "Alles das, was aktuell zwingend notwendig ist, ist für unsere Psyche nicht gut."
Weitere 104 gemeldete Infektionsfälle in Schleswig-Holstein
Die Zahl der in Schleswig-Holstein gemeldeten Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus ist auf 1.934 gestiegen. Bis Mittwochabend gibt es 104 Fälle mehr als am Vortag. Die Zahl der Todesfälle erhöhte sich seit der letzten offiziellen Meldung von 28 auf 36. Derzeit werden 156 Corona-Patienten in Kliniken behandelt, ein Plus von drei zum Vortag. Wie die Landesregierung unter Berufung auf Schätzungen des Robert Koch-Institut (RKI) weiter mitteilte, sind seit Beginn der Epidemie in Schleswig-Holstein 1.050 Menschen genesen.
Nahverkehr leidet unter Corona-Krise
Leere Busse und damit leere Kassen verursacht die Corona-Krise bei großen Verkehrsbetrieben in Schleswig Holstein. Dies ergab eine stichprobenartige Umfrage der dpa. Laut Kieler Verkehrsgesellschaft ist die Zahl der Fahrgäste stark zurückgegangen. Für den Monat April rechne man mit rund 40 Prozent weniger Einnahmen. Seit mehr als drei Wochen sind in Kiel die Linien gestrichen, die normalerweise zur Universität oder zur Fachhochschule fahren. Auch anderswo sind deutlich weniger Busse unterwegs. Wer in nächster Zeit über Land fahren will, sollte sich zuvor im Internet informieren, welche Busse noch fahren. Einzelne Linien in Nordfriesland sollen demnach erst Ende April wieder den Betrieb aufnehmen. In Mecklenburg-Vorpommern sind die Fahrgastzahlen ebenfalls stark zurückgegangen, etwa in Rostock und Schwerin. Auch bei der Hamburger Hochbahn sind die Fahrgastzahlen zurückgegangen: um rund 70 Prozent. Trotzdem fährt der öffentliche Nahverkehr nahezu unverändert weiter, um Fahrgästen den Mindestabstand auch in den Fahrzeugen zu ermöglichen.
Fieberzentrum in Greifswald öffnet
Als Maßnahme im Kampf gegen das Coronavirus nimmt das Fieberambulanz in Greifswald heute ihren Betrieb auf. Hausärzte sollen dort Corona-Patienten von anderen Patienten mit ähnlichen Symptomen und Krankheitsbildern wie Atemnot, Husten, Schnupfen und Fieber unterscheiden.
Weil: Länder sollten Corona-Beschränkungen gemeinsam lockern
Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) hofft auf ein einheitliches Vorgehen der Bundesländer bei der Lockerung der wegen der Corona-Krise verfügten Beschränkungen. Auf die Frage, ob unterschiedliche Lösungen - etwa bei Schulöffnungen - denkbar seien, sagte Weil heute im Morgenmagazin in ARD und ZDF: "Ich will da nicht mutmaßen, aber es kann mindestens nicht unser Ziel sein." Man habe in den einzelnen Ländern zwar sehr unterschiedliche Situationen, dennoch wäre es hilfreich, wenn die Länder "im gleichen Schritt in die gleiche Richtung gehen, dass da keine Verwirrung entsteht". Die bislang geltenden Maßnahmen zeigten Wirkung, doch man sei noch lange nicht am Ziel. Nun müsse geschaut werden, wie sich die Situation über Ostern entwickele. Niemand solle glauben, dass ab dem 20. April "unser altes Leben wieder schlagartig beginnen kann", sagte Weil.
Familientreffen in Schleswig-Holstein erlaubt, aber nicht erwünscht
Kurz vor Ostern hat die schleswig-holsteinische Landesregierung die Corona-Beschränkungen noch einmal präzisiert. Demnach dürfen Familientreffen mit bis zu zehn Personen stattfinden. Obwohl dies nun erlaubt ist, bittet Gesundheitsminister Heiner Garg (FDP) aber darum, auf solche Ostertreffen freiwillig zu verzichten. Was noch erlaubt ist in Schleswig-Holstein - und was nicht -, lesen Sie hier:
UKE-Professor rät zu einer Herdenimmunität
Prof. Ansgar Lohse, Direktor der I. Medizinischen Klinik und Poliklinik am Universitätsklinikum Eppendorf (UKE) in Hamburg, hat bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie für einen Kurswechsel hin zu einer Herdenimmunität plädiert. Gleichzeitig sprach er sich im "Hamburger Abendblatt" für eine Lockerung der Corona-Auflagen und Kontaktsperren aus: "Die Maßnahmen sind eine ungeheure Beanspruchung für die Gesellschaft. Und die Gefahr ist groß, dass die Akzeptanz bei zunehmender Dauer abnimmt."
Föderalismus in der Corona-Krise
Von Bundesland zu Bundesland sind die Einschränkungen und Regelungen bezüglich der Corona-Maßnahmen unterschiedlich. In Mecklenburg-Vorpommern etwa ist es sogar Einheimischen untersagt, Ausflüge im Land etwa auf die Ostsee-Inseln, an die Küste und an die Mecklenburgische Seenplatte zu machen, in Baden-Württemberg wird von einem einem Tagesflug - etwa in den Schwarzwald - zwar abgeraten, verboten ist er aber nicht. Wie sinnvoll ist dieser "Flickenteppich"? Fragen dazu an den Politikwissenschaftler Martin Florack von der Uni Duisburg- Essen in einem NDR Info Interview.
Spahn hält Lockerungen für möglich
Die Forderungen nach einer Exit-Strategie aus den Corona-Maßnahmen werden täglich lauter. Nun hat sich auch Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) in die Debatte eingeschaltet und Lockerungen nach den Osterferien in Aussicht gestellt. Bei den Infektionszahlen sei ein "positiver Trend" zu beobachten, der sich aber noch "verstetigen" müsse, sagte Spahn dem "Handelsblatt". Voraussetzung möglicher Schritte in Richtung Normalität sei, dass sich sich die Bevölkerung auch über die Osterfeiertage an die Alltagsbeschränkungen halte. Für eine Entwarnung sei es noch zu früh.
Verstärkte Kontrollen an der Grenze nach Holland
Die Niederlande gelten seit vergangener Woche als Corona-Risikogebiet, doch die Grenzübergänge sind nicht geschlossen. Trotzdem müssen Pendler ab heute mit verstärkten Kontrollen der Bundespolizei rechnen. Sie stockt die Einsatzkräfte um mehr als 100 Beamte auf, um die Infektionsgefahr weiter einzudämmen, wie NDR 1 Niedersachsen berichtet.
"Der Fußball macht Pause, wir nicht"
Unter dem Motto "Der Fußball macht Pause, wir nicht" gibt es die NDR 2 Bundesligashow nun vorerst sonnabends ab 15.30 Uhr als Podcast. Martin Roschitz, NDR 2 Bundesligashow-Moderator, und Moritz Cassalette, NDR Fußball-Reporter, sprechen mit Stars, Funktionären und Experten über das, was ist: die Zwangspause. Erster Gast ist der Coach von Werder Bremen, Florian Kohfeldt. Er hat mit seiner Mannschaft in dieser Woche wieder das Training aufgenommen. Auch er fragt sich: Wird die Saison Anfang Mai fortgesetzt?
Oster-Gottesdienste als Streaming
Auch zu Ostern bleiben die Kirchen wegen des Coronavirus für die Gläubigen geschlossen. Sie müssen in diesem Jahr auf Hörfunk und Fernsehen sowie das Internet setzen, um an Gottesdiensten teilnehmen zu können. "Ostern fällt nie aus. Wir werden Ostern feiern. Anders als sonst, aber miteinander verbunden als Gemeinschaft, die Auferstehung feiert", sagte der evangelische Landesbischof von Hannover, Ralf Meister. Er feiert den online übertragenen Gottesdienst am Karfreitag und am Ostersonntag. Der Karfreitagsgottesdienst kommt aus der Marktkirche in Hannover. Auch die katholischen Bischöfe Heiner Wilmer (Hildesheim), Franz-Josef Bode (Osnabrück) und Wilfried Theising (Vechta) lassen die Ostergottesdienste streamen. Der Gottesdienst aus Hildesheim mit Bischof Wilmer am Ostersonntag wird bei NDR 1 Niedersachsen und auf NDR Info übertragen, sagte ein Sprecher des Bistums. Bischof Bode feiert den Gottesdienst am Gründonnerstagabend und die Osternachtfeier am Karsamstag im Osnabrücker Dom.
Verband zu Corona-Krise: Autoindustrie nicht unverwundbar
Die niedersächsische Wirtschaft hat vor dramatischen Folgen der Corona-Krise vor allem für die Automobilindustrie im Land gewarnt. "Es wäre ein Trugschluss zu glauben, die Autoindustrie sei unverwundbar. Die Kapitalpolster reichen höchstens noch acht bis zehn Wochen", sagte Volker Schmidt vom Arbeitgeberverband Niedersachsenmetall in einem Interview der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung". Die Wirtschaft liege schon jetzt am Boden, die Erwartungen seien im Keller. Wenn die Produktion noch weitere Wochen ruhe, werde es für die gesamte niedersächsische Wirtschaft ernste Konsequenzen geben, warnten Schmidt und der Hauptgeschäftsführer der Unternehmerverbände Niedersachsen (UVN), Volker Müller, in dem gemeinsamen Interview. Die größten Probleme hätten kleine und mittlere Betriebe aus dem Zuliefer-Bereich in der Metall- und Chemieindustrie.
Gesundheitsministerin warnt vor voreiligen Lockerungen
Niedersachsens Gesundheitsministerin Carola Reimann (SPD) sieht in der aktuellen Corona-Krise nach wie vor keinen Spielraum für Lockerungen der zurzeit bestehenden Maßnahmen. "Wir tun uns nicht leicht damit, die Freiheitsrechte so einzuschränken", betonte die SPD-Politikerin gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. Die Zahl der Neuinfektionen gebe Lockerungen aber noch nicht her. Zuletzt hatte es in Niedersachsen etwa 400 neue Fälle an einem Tag gegeben. In den 14 Tagen nach Ostern werde man an der Entwicklung von Infektionen, Erkrankten und Todesfällen ablesen können, wie viele Menschen sich nicht an die Appelle gehalten haben, auch über die Feiertage auf Besuche und Ausflüge zu verzichten, so Reimann.
Corona-Beiträge aus den Landesmagazinen
Über die jüngsten Entwicklungen in der Corona-Krise aus Nordsicht haben auch gestern Abend die Landesmagazine des NDR Fernsehens berichtet. Hier die Einzelbeiträge:
Coronavirus-Live-Ticker startet
Guten Morgen! Auch heute informieren wir Sie per Live-Ticker über die Auswirkungen der Coronavirus-Ausbreitung in Norddeutschland. Hier bekommen Sie Nachrichten und Hintergründe sowie Programminhalte aus dem NDR Fernsehen und Hörfunk. Mehr Informationen finden Sie auch auf den folgenden Seiten:
- Coronavirus-Blog: Die Lage am Mittwoch, 8. April
- Coronavirus-Blog: Die Lage am Dienstag, 7. April
- Coronavirus-Blog: Die Lage am Montag, 6. April
- Coronavirus-Blog: Die Lage am Sonntag, 5. April
- Coronavirus-Blog: Die Lage am Sonnabend, 4. April
- Coronavirus-Blog: Die Lage am Freitag, 3. April
- Coronavirus-Blog: Die Lage am Donnerstag, 2. April