Widerstand gegen geplanten Parkplatz in Billstedt
Dicke Luft im Billstedter Ortsteil Kirchsteinbek. Dort plant der Bezirk Hamburg-Mitte, den Marktplatz vor der historischen Backsteinkirche in einen Parkplatz umzuwandeln. Anwohnerinnen und Anwohner haben sich jetzt zusammengetan, um gegen die Pläne zu protestieren.
Seit 785 Jahren schon steht eine Kirche im Zentrum Kirchsteinbeks. Davor befindet sich der Marktplatz. Anwohnerin Annika Quisbrock ist er ans Herz gewachsen. Umso schlimmer findet sie die Pläne des Bezirks, die Fläche in einen Parkplatz umzuwandeln. "Wir haben hier Kinder, die abends spielen. Hier treffen auch die vielen verschiedenen Kulturen, die hier wohnen, zusammen. Das halten wir für wahnsinnig wichtig." Deshalb fordert sie, "dass man sich hier mal Gedanken über ein Gesamtkonzept macht".
Grün- und Spielfläche für Kirchsteinbek gefordert
Mit dieser Forderung ist Annika Quisbrock nicht allein. Mittlerweile hat sich eine ganze Initiative von Anwohnenden gebildet, die gegen die Pläne des Bezirks Sturm läuft. Statt Parkplätze zu schaffen will sie den Marktplatz lieber mit einer Grün- und Spielfläche aufwerten. Anwohner Jörg Pleßregt an, "dass man hier zum Beispiel einen Basketballkorb aufstellt". Der Platz sei ein Treffpunkt und "wir haben die Befürchtung, dass das alles platt gemacht wird, um einen öden Parkplatz" zu schaffen.
Bezirksamt Hamburg-Mitte verteidigt Pläne
Der Bezirk Hamburg-Mitte aber findet genau das notwendig. Rund um den Marktplatz nämlich gebe es schon jetzt zu wenige Parkplätze. Einen erhöhten "Parkdruck" nennt das Bezirksamtsleiter Ralf Neubauer (SPD). Durch den geplanten Neubau einer Feuerwache würden sogar noch mehr Parkplätze wegfallen. Also müssen nach Abnsicht des Bezirks neue her: "Wir sehen den Parkdruck hier zum Beispiel vor der Spielstraße vor der Steinbecker Kirche regelmäßig." Gerade habe die Polizei wieder Strafmandate verteilt. Und wenn durch den geplanten Neubau der Feuerwache weitere 15 Parkplätze verschwinden würden, sei der Parkdruck noch erhöht. Gleichzeitig argumentiert Neubauer, dass die Fläche keine hohe Aufenthaltsqualität bietet.
Anwohnerin Quisbrock meint dazu: "Wir sind kompromissbereit." Ihre Forderung: Es sollten alle Ansprüche berücksichtigt werden, die der Autofahrenden, aber nicht ausschließlich. Auch die Bedürfnisse von Familien mit Kindern seien wichtig. Das Bezirksamt wollte die Anwohnenden bei einer Info-Veranstaltung von seinen Plänen überzeugen. Sie auch an der Gestaltung des Platzes zu beteiligen, ist derzeit aber nicht geplant.
