Trotz Krankschreibung woanders gearbeitet: Freispruch
Vor dem Amtsgericht St. Georg in Hamburg hat sich am Mittwoch eine ehemalige Polizistin verantworten müssen. Sie hatte während ihrer Krankschreibung in einem Krankenhaus gearbeitet. Ihr wurde Betrug vorgeworfen - doch das Gericht sprach sie überraschend frei.
Die Angeklagte ist eine resolut wirkende Frau. Als der Staatsanwalt die Vorwürfe vorlas, schüttelte sie demonstrativ entrüstet den Kopf. Sie hatte damals vor vier Jahren gerade ihr Medizinstudium beendet, parallel zu ihrer Teilzeitstelle bei der Polizei hatte sie studiert. Dann ließ sie sich immer wieder wegen Rückenschmerzen krankschreiben und machte trotzdem ihr Praktisches Jahr in einem Krankenhaus in Stade. Das bestritt sie auch nicht. Das Argument ihres Anwalts: Sie habe wegen der Schmerzen zwar nicht bei der Polizei arbeiten können, im Krankenhaus sei die Arbeit aber eine ganz andere - da sei das kein Problem gewesen.
Sachverständiger spricht über Rückenschmerzen
Der Staatsanwalt wendete noch ein, dass in keinem Arztbericht eine Ursache für die angeblichen Schmerzen stehe. Es gebe aber auch unspezifische Rückenschmerzen, die nicht nachweisbar seien, sagte daraufhin ein Orthopäde, den das Gericht als Sachverständigen geladen hatte. Daran kam der Richter nach eigener Aussage nicht vorbei. Er sprach die Angeklagte frei. Bei der Polizei arbeitet die Frau nicht mehr.
