St. Pauli: "Grüner Bunker" bekommt erste Bäume
Der alte Hochbunker am Heiligengeistfeld im Hamburger Stadtteil St. Pauli wird grün: Am Mittwochvormittag bekam das Bauwerk erste Bäume in 50 Metern Höhe gepflanzt.
Mithilfe eines Krans wurden drei Bergkiefern und ein Säulenwacholder auf die zweite der neuen Ebenen an der Südwestseite gepflanzt. Die jeweils drei Meter hohen Gehölze, die 15 bis 20 Jahre alt sind und ein Gewicht von etwa einer halben Tonne haben, sind die ersten von 4.700 Pflanzen, die bald im Stadtgarten hoch über den Dächern Hamburgs wachsen.
"Es wird natürlich und urwüchsig aussehen"
Dafür werden 2.000 Kubikmeter speziell für den Standort entwickeltes Substrat benötigt. Es soll leicht sein, aber viel Wasser aufnehmen können. Auch die Pflanzenarten sollen so ausgewählt worden sein, dass sie Frost, Hitze und Sturm an dem Standort aushalten können. "Ein englischer Garten würde nicht zu St. Pauli passen. Also wird es hier auf dem Bunkerdach natürlich und urwüchsig aussehen, ein wenig wild, ein bisschen zerzaust", sagte ein Sprecher.
Effekt der Begrünung wird erforscht
Zu den Pflanzen zählen Obstbäume, Strauch-Waldkiefern, Felsenbirnen, Zoeschner Ahorn, Lorbeer-Kirsche, Stechpalme, Feldahorn, Efeu und Rosenstöcke. Die größeren Gehölze werden zusätzlich unterirdisch verankert, um sie gegen Windstöße zu sichern. Ein nachhaltiges Be- und Entwässerungskonzept soll die Regenwassermengen, die normalerweise dem öffentlichen Siel zufließen würden, um gut 75 Prozent reduzieren. Das Projekt werde wissenschaftlich begleitet, um die Effekte der Begrünung belegen zu können. Dafür haben Expertinnen und Experten der TU Berlin im gesamten Bunker rund 80 Sensoren installiert.
Ein Pfad soll zum öffentlichen Dachgarten führen
Wenn die Witterung mitspielt, soll die Bepflanzung bis Anfang 2023 abgeschlossen sein. Ein bepflanzter Bergpfad führt dann an den Außenseiten des Bunkers nach oben. Er endet in 58 Meter Höhe auf dem öffentlichen Dachgarten. In dem Bunker entsteht Platz für ein Hotel und eine Halle für bis zu 2.200 Besucherinnen und Besucher. Zudem sollen Räume für Kultur sowie eine Bar und ein Restaurant unterkommen.