Hilfe für den Wohnungsbau: Geywitz will weniger DIN-Vorgaben

Stand: 26.06.2023 19:16 Uhr

Wie kann man den ins Straucheln geratenen Wohnungsbau wieder in Schwung bringen? Bei einem Besuch des "Bündnisses für das Wohnen" in Hamburg hat Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) angekündigt, die Bau-Vorschriften auf den Prüfstand zu stellen. Man müsse die Kosten drücken.

Seit Jahren verspricht die Politik den Abbau von Bauvorschriften. In Wirklichkeit kamen neue hinzu. Die Bauministerin startet jetzt einen neuen Versuch: Sie lässt prüfen, was jede DIN-Norm beim Bauen kostet - etwa der Mindestabstand von Toiletten zur Klotür oder die doppelte Schalldämmung in Mehrfamilienhäusern.

500 Normen im Wohnungsbereich

"Es gibt ungefähr 500 Normen im Wohnungsbereich. Die sind nicht alle notwendigerweise einzuhalten, um ein sicheres Gebäude zu bauen, sondern ganz viele sind auch einfach Ausstattungsnormen", sagte Geywitz. Zudem will sie lieber in Holz oder mit Recycling-Beton bauen lassen.

Klara Geywitz (SPD, M), Bundesbauministerin, Karen Pein (SPD), Senatorin für Stadtentwicklung, und Andreas Breitner, vom Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen e.V., stehen bei einer Presserunde in den Räumen der Behörde für Stadtentwicklung. © picture alliance/dpa Foto: Christian Charisius
AUDIO: Geywitz: Geringere Baukosten durch weniger DIN-Vorgaben (1 Min)

Geywitz: Dämmen eine "technisch zu verengte Lösung"

Sie unterstütze auch unterschiedliche Hebesätze bei der Grunderwerbsteuer und eine Abkehr von zu großen Anstrengungen beim Dämmen. Deutschland habe sich in der Vergangenheit fast ausschließlich auf das Dämmen konzentriert. "Ich glaube, das ist eine technisch zu verengte Lösung", sagte die Bauministerin.

Andreas Breitner vom Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW) in Hamburg zeigt sich überzeugt. "Also ab heute sehe ich die Lage viel besser als sie wirklich ist. Das muss doch mit dem Teufel zugehen, wenn wir nicht gute Lösungen erarbeiten können, um auch aus dieser schwierigen Phase herauszukommen." Der Grundeigentümer-Verband kritisierte dagegen: Die Wärmewende sei zu teuer für Hausbesitzer und Hausbesitzerinnen.

Weitere Informationen
Ein Baukran steht neben einem Haus-Neubau mit Wohnungen. © dpa Foto: Daniel Bockwoldt

Zahl der fertigen Wohnungen in Hamburg deutlich gestiegen

2022 sind mehr als 9.200 Wohnungen in Hamburg fertig gebaut worden. Für die kommenden Jahre sind die Aussichten jedoch schlecht. (23.05.2023) mehr

Karen Pein © picture alliance / dpa Foto: Marcus Brandt

Pein erwartet Erholung beim Bau von Sozialwohnungen in Hamburg

Hamburgs Stadtentwicklungssenatorin verspricht sich viel von neuen Förderprogrammen, wie sie im Stadtentwicklungsausschuss sagte. (12.04.2023) mehr

Bauarbeiter arbeiten auf der Baustelle des neuen Stadtquartiers Kolbenhöfe im Hamburger Stadtteil Ottensen. © picture alliance / dpa Foto: Marcus Brandt

Freie Wohnungsunternehmen warnen vor Absturz bei Wohnungsbau

Hohe Kosten, steigende Zinsen und politische Rahmenbedingungen sorgen laut Verband BFW Nord für einen starken Rückgang der Bautätigkeit. (02.03.2023) mehr

Ein Kran steht auf einer Baustelle in Hamburg. © picture alliance/dpa Foto: Daniel Bockwoldt

Hamburg hat Bauflächen für 81.000 neue Wohnungen

Der Wohnungsbau in Hamburg ist ins Stocken geraten. Doch die Stadt hat ein überraschend großes Potenzial an Bauflächen. (06.02.2023) mehr

Eine Baustelle für Wohnungen in Hamburg. (Archivfoto) © Daniel Reinhardt/dpa

Deutlich weniger Sozialwohnungen in Hamburg bewilligt

Um dem Rückgang der Bautätigkeit entgegenzuwirken, hat der Senat eine höhere Wohnraumförderung beschlossen. (31.01.2023) mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 90,3 | NDR 90,3 Aktuell | 26.06.2023 | 20:00 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

Wohnungsmarkt

Mehr Nachrichten aus Hamburg

Polizisten beobachten eine Demonstration in Hamburg. © picture-alliance

Hamburger Polizei bereitet sich auf Mai-Demos vor

Zum 1. Mai sind in der Hansestadt wieder einige Demonstrationen angemeldet. Vier der Versammlungen hat die Polizei etwas genauer im Blick. mehr