ChatGPT: Wie beeinflusst das neue Programm die Schulen?

Stand: 09.02.2023 10:34 Uhr

Ein Gedicht verfassen oder einen Aufsatz schreiben - das kann die Software ChatGPT. Und zwar basierend auf Künstlicher Intelligenz (KI). Selbstlernende Programme sind ein großes Thema bei Schülerinnen und Schülern sowie natürlich auch bei Lehrkräften.

Das auf KI basierende Programm ChatGPT ist erst vor wenigen Wochen im Internet veröffentlicht worden. Und es hat das Potenzial den Schulunterricht drastisch zu verändern. Welche Gefahren gibt es dabei?

Schüler sehen Chancen und Risiken

Am Goethe-Gymnasium in Lurup beschäftigt sich eine zwölfte Klasse in einem Deutschkurs mit der neuen Software. Eine Schülerin sagt dem Hamburg Journal im NDR Fernsehen: "Ich denke, dass die Schüler dadurch verdummen könnten. Es kommt darauf an, in welcher Altersstufe man es verwendet." Ein Schüler meint: "Man kommt leichter zu Informationen und kann das kompakter dargestellt bekommen." Die Chancen betont auch eine andere Schülerin: "Wir haben verschiedene Chancen durch ChatGPT, weil wir uns auf Sachen fokussieren können, wie zum Beispiel das kreative Arbeiten, was jetzt noch mehr Bedeutung bekommt." Ein weiterer Schüler sagt: "Es hat natürlich das Potenzial, dass man sich auf die faule Haut legt und ChatGPT die Arbeit machen lässt."

Neue Herausforderungen für Lehrkräfte

Denkleistung per Mausklick - auf die Lehrkräfte kommen damit neue Herausforderungen zu. Matthias von Ungern-Sternberg, Lehrer am Goethe-Gymnasium in Lurup sagt: "Wir müssen jetzt als Lehrer gucken, wie überprüfen wir abgegebene Texte zu bestimmten Themen." Vielleicht müsse man nun mehr abfragen und mehr präsentieren.

Schulsenator hat keine Bedenken

Die Schulbehörde bietet bereits Fortbildungsangebote für Lehrkräfte an, wie sie mit KI umgehen können. Damit diese nicht die Eigenleistung ersetzt. Schulsenator Ties Rabe (SPD): "Es besteht immer die Gefahr, dass Schülerinnen und Schüler das Gehirn ausschalten, schlicht indem sie im Unterricht schlafen oder anderes tun. Aber im Ernst: Dieses Argument gab es schon bei der Einführung der Taschenrechner, dieses Argument gab es bei der Einführung von Computern im Unterricht. Ich glaube, kluge Lehrkräfte organisieren so den Unterricht, dass da eben nicht eingeschlafen wird. Und das Programm wird es nicht verstärken."

Experte: Kennzeichnung von KI-Texten sinnvoll

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Andreas Moring von der International School of Management Hamburg ist Experte für KI. Er plädiert für eine Kontroll-Software, die ChatGPT-Texte entlarven soll. Moring: "Ich kann ja nicht erkennen, wenn ich einen Text vor mir habe, ob der aus der Maschine kommt oder nicht. Da wäre es vielleicht sinnvoll, so eine Art digitales Wasserzeichen einzuführen, oder einen Hinweis: 'Dieser Text wurde erstellt von einer künstlichen Intelligenz'."

Im Goethe-Gymnasium in Lurup wollen sie die Chancen und Risiken Künstlicher Intelligenz weiter im Unterricht diskutieren. Und vielleicht hätte der Namensgeber der Schule - wenn er heute leben würde - auch ChatGPT für seine Gedichte benutzt.

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Dieses Thema im Programm:

Hamburg Journal | 09.02.2023 | 19:30 Uhr

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