Neues Verfahren aus Salzgitter: Jeans-Produktion mit weniger Wasser
Im Durchschnitt hat jeder Deutsche sieben Jeans im Schrank. Bei deren Herstellung wird sehr viel Wasser benötigt. Eine Wäscherei in Salzgitter will das mit einem neuen Verfahren ändern.
Hellblau, dunkelblau, schwarz, grau - es gibt unzählige Farben und Wascheffekte von Jeans. Um diese aus dem sehr dunklen Grundstoff zu bekommen, braucht es im Schnitt 65 Liter Wasser. Das war zwei Wäschern aus Salzgitter (Niedersachsen) zu viel. Also tüftelten Thomas Klink und sein Sohn Gregor an einer Alternative. Das Ergebnis: Statt Wasser in die Maschine laufen zu lassen, werden die Jeans nur noch damit besprüht.
"So sparen wir neben dem Wasser auch Chemikalien, weil wir das Wasser nicht mehr sättigen müssen," erklärt Thomas Klink. Das benötigte Wasser wird außerdem geklärt und direkt wiederverwendet. Die Reibung der Hosen gegeneinander sorgt für die gewünschten Wascheffekte. So wird mit dem neuen Verfahren laut eigener Angaben 80 Prozent weniger Wasser und 60 Prozent weniger Energie als bei einer herkömmlichen Jeans-Produktion verbraucht.
Innovationspreis für das "Droptima"-Verfahren
Für das neue Verfahren namens "Droptima" gab es vom Wirtschaftsministerium den Deutschen Innovationspreis für Klima und Umwelt. Bei 150 Millionen Jeanshosen, die weltweit monatlich produziert werden, könnten damit 140 Milliarden Liter Frischwasser eingespart werden, heißt es in der Begründung.
Klink führt nicht nur eine Wäscherei in Salzgitter, sondern ist seit fast 40 Jahren auch als Experte für Jeans-Produktionen im Ausland unterwegs. Deshalb weiß er aus eigener Erfahrung, was mit Jeans-Abwasser - vor allem in Entwicklungs- und Schwellenländern - passiert: "Ich habe gesehen, dass das einfach auf die Felder gelassen wird. Dort sind die Viehweiden von dem Jeans-Farbstoff 'Indigo' ganz blau gewachsen. Dieser Einsatz der Chemikalien ist nicht mehr zu vertreten!"
Vier Jahre lang haben die Erfinder an dem "Droptima"-Verfahren gearbeitet. Zwischen den laufenden Waschmaschinen im Familienbetrieb in Salzgitters Stadtteil Lebenstedt steht noch einer ihrer ersten Prototypen. Inzwischen ist eine erste auf das wassersparende Waschverfahren abgestimmte Firma gebaut worden - von Klinks Geschäftspartner Amer Azeem im pakistanischen Lahore. Täglich werden dort 5.000 Hosen produziert, die man auch in Deutschland kaufen kann.
Auf das Patentrecht haben die Entwickler bewusst verzichtet: "Ich möchte, dass uns andere Firmen so schnell wie möglich kopieren, damit wir Umweltverschmutzung durch Jeanshosen eindämmen", sagt Thomas Klink. Die kleine Wäscherei in Salzgitter hofft, dass sich das Verfahren weltweit durchsetzt.