Zweifel an Investor: Bezirk stoppt Planungen für Holsten-Areal
Eigentlich sollten auf dem ehemaligen Gelände der Holsten-Brauerei in Hamburg längst Wohnungen stehen. Wegen finanzieller Probleme des jetzigen Eigentümers hat der Bezirk Altona nun aber alle weiteren Planungen erst mal gestoppt.
Die Adler Group kommt nicht aus den Schlagzeilen. Eigentlich endete am 31. Mai eine Frist, die sich Stadt und der Eigentümer des Holsten-Areals gesetzt hatten, um einen Vertrag über die künftige Nutzung zu schließen. Diese Frist aber ist nun ohne Einigung abgelaufen.
Alle Areale mit Adler-Beteiligung sollen überprüft werden
Der Bezirk Altona habe alle Arbeiten an dem notwendigen Bebauungsplan ausgesetzt, so Bezirksamtsleiterin Stefanie von Berg (Grüne). Stadtentwicklungssenatorin Dorothee Stapelfeldt (SPD) geht noch einen Schritt weiter. Sie sagte, die Stadt überprüfe jetzt alle Areale in Hamburg, bei denen es eine Verbindung zur Adler Group gibt. Man schaue, ob dort die städtebaulichen Ziele erreicht werden können. Also, ob sich das Unternehmen an Absprachen zu Bau und Ausstattung von Wohnungen hält.
Die Adler Group war in finanzielle Schwierigkeiten geraten. Investoren warfen dem Unternehmen vor, unseriös zu arbeiten. An der Börse stürzten daraufhin die Aktien ab. Beim 86.000 Quadratmeter großen Holsten-Areal hat die Stadt inzwischen einen Versuch gestartet, das Grundstück zurück zu kaufen – bislang ohne Erfolg.
1.200 Wohnungen geplant
Eigentlich sollen im Holsten Quartier mehr als 1.200 Wohnungen entstehen, etwa ein Drittel geförderte Mietwohnungen mit einer Mietpreis- und Belegungsbindung von 30 Jahren, ein Drittel frei finanzierte Mietwohnungen und ein weiteres Drittel Eigentumswohnungen. Daneben soll es unter anderem Kitas, Geschäfte, Büros und einen Handwerkerhof geben.
Senat hätte Gelände 2016 kaufen können
Das Gelände war 2016 von der Carlsberg-Brauerei ursprünglich an die Düsseldorfer Gerchgroup verkauft worden. Anschließend wurde es mehrfach weiterveräußert, ohne dass auf dem Areal gebaut wurde. Durch die Bodenspekulationen vervielfachte sich der Preis des Grundstücks. Der Hamburger Senat steht in der Kritik, weil er nicht schon 2016 das Areal im Herzen Altonas gekauft hat. Nach Angaben der Bürgerschaftsfraktion der Linken hätte die Stadt das Gelände damals für rund 65 Millionen Euro erwerben können. Stattdessen stehe es nun mit 364 Millionen Euro in den Adler-Bilanzen.