Die Angeklagten in einem Prozess wegen schweren Menschenhandels am Landgericht Hamburg sitzen neben ihren Anwälten. © Christian Charisius/dpa

Prozess in Hamburg: Zwei Männer wegen Menschenhandels angeklagt

Stand: 10.05.2024 15:24 Uhr

Wegen schweren Menschenhandels müssen sich seit Freitag zwei 51 und 53 Jahre alte Männer vor dem Hamburger Landgericht verantworten. Die Angeklagten sollen zwischen Februar 2022 und Juni 2023 Inder als Köche in einem Restaurant im Stadtteil St. Georg beschäftigt haben, ohne ihnen die ursprünglich vereinbarten Löhne zu zahlen.

Zudem nahmen die Männer als Geschäftsführer einer GmbH, die das Restaurant betrieb, laut Anklage den drei Köchen nach deren Einreise die Pässe ab. Sie seien in einem Gemeinschaftszimmer untergebracht worden. Der Stundenlohn der Köche habe höchstens 3,15 Euro betragen. Sie hätten monatlich 380 Stunden arbeiten müssen - ohne Anspruch auf Erholungsurlaub. Auf diese Weise sollen den Opfern Nettolöhne in Höhe von insgesamt rund 192.000 Euro vorenthalten worden sein. Zudem hätten die Angeklagten bei der Anmeldung der Köche falsche Angaben gemacht und so Arbeitnehmeranteile zur Sozialversicherung in Höhe von knapp 53.000 Euro nicht abgeführt.

Probleme mit der Übersetzung

Am ersten Prozesstag konnte die Anklage nach Angaben eines Gerichtssprechers nicht verlesen werden, weil es Probleme mit der Übersetzung gab. Die beiden Angeklagten sind nicht vorbestraft. Der 51-Jährige wohnt in Schleswig-Holstein, der 53-Jährige in Frankfurt am Main. Der ältere Angeklagte hatte die Vorwürfe im Ermittlungsverfahren bestritten, der jüngere keine Angaben gemacht. Für den nächsten Verhandlungstag soll ein neuer Übersetzer gefunden werden. Das Gericht hat bislang insgesamt 21 Prozesstage angesetzt.

Dieses Thema im Programm:

NDR 90,3 | NDR 90,3 Aktuell | 10.05.2024 | 18:00 Uhr

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