Methanol-betriebener Frachter "Ane Maersk" erstmals in Hamburg

Stand: 28.03.2024 21:05 Uhr

Im Hamburger Hafen hat am Donnerstagmorgen zum ersten Mal ein großes Containerschiff festgemacht, das mit grünem Methanol betrieben wird. Die "Ane Maersk" ist rund 350 Meter lang - und soll deutlich weniger CO2 ausstoßen als herkömmliche Frachter.

Schon rein äußerlich unterscheidet sich das Schiff der dänischen Reederei Maersk von den meisten anderen Containerfrachtern, die den Hamburger Hafen ansteuern. Weil die Tanks für Methanol mehr Platz brauchen, befindet sich die Brücke der "Ane Maersk" ganz vorne am Bug. Dahinter folgen dann die Stapel mit Containern. Rund 16.000 von ihnen kann der Frachter fassen, der im Liniendienst zwischen Südostasien und Nordeuropa eingesetzt wird.

Grünes Methanol gilt als aussichtsreicher Treibstoff

Grünes Methanol ist nahezu CO2-neutral und gilt als aussichtsreich, um fossile Treibstoffe wie Schiffsdiesel oder Schweröl zu ersetzen. Die Produktion von grünem Methanol benötigt allerdings viel Strom aus erneuerbaren Quellen, weshalb der Treibstoff noch knapp ist.

Ausstoß von Treibhausgasen wird deutlich gesenkt

Das Methanol-betriebene Containerschiff "Ane Maersk". © Maersk
Ungewohntes Bild bei Containerschiffen: Bei der "Ane Maersk" ist die Brücke ganz vorn platziert.

Maersk ist nach MSC die weltweit zweitgrößte Containerreederei und gilt beim Methanol-Antrieb als Pionier in der Containerschiffssparte. Derzeit fährt das Schiff mit Bio-Methanol, was den Ausstoß von Treibhausgasen um rund zwei Drittel senkt - verglichen mit dem Antrieb durch herkömmliche Schiffstreibstoffe.

Im nächsten Schritt sollen auch synthetisch hergestellte Treibstoffe eingesetzt werden, was die Emissionen noch einmal mehr drückt. Mit E-Methanol, das synthetisch mit CO2 und grünem Wasserstoff hergestellt wird, könnten nach Angaben eines Maersk-Sprechers langfristig bis zu 95 Prozent der Emissionen eingespart werden - Ausstöße bei Produktion und Transport des Treibstoffs eingerechnet.

Was ist Methanol?

Methanol ist ein wichtiger Grundstoff in der chemischen Industrie - und kann als Treibstoff eingesetzt werden, etwa in Schiffen oder beigemischt in Autos. Bisher wird Methanol meist aus fossilem Erdgas hergestellt. Doch zukünftig soll es auch klimaneutral erzeugt werden: Für die Produktion von "grünem Methanol" wird mit erneuerbaren Energien hergestellter Wasserstoff sowie Kohlendioxid benötigt.

Maersk plant mit 17 weiteren Methanol-Containerschiffen

In den kommenden beiden Jahren will Maersk noch 17 weitere Containerschiffe der Größe der "Ane Maersk" in Betrieb nehmen, die auch mit grünem Methanol betrieben werden. Im September 2023 hatte das Unternehmen bereits die kleinere "Laura Maersk" getauft, nach Angaben der Reederei das weltweit erste methanolfähige Containerschiff. Die große Schwester "Ane Maersk" hatte Anfang Februar als erste aus der größeren Schiffsreihe die Fahrt angetreten. Gebaut wurde sie in Südkorea. Maersk strebt bis 2040 bei Treibhausgasemissionen "netto null" an.

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Das Containerschiff "Ane Maersk" wird in den Hamburger Hafen geschleppt. © Axel Heimken/dpa
1 Min

Containerschiff "Ane Maersk" läuft in den Hamburger Hafen ein

Das mit Methanol betriebene Schiff der Reederei Maersk soll deutlich weniger CO2 ausstoßen als herkömmliche Frachter. 1 Min

Kräftige Aufschläge für Transport mit grünem Treibstoff

Kundinnen und Kunden, die ihre Container mit Schiffen mit grünem Treibstoff befördern lassen, müssen derzeit aber kräftige Aufschläge zahlen, mehrere Hundert Euro allein auf der Strecke zwischen Asien und Europa - und das pro Box.

Die "Ane Maersk" bleibt bis Sonnabend im Hamburger Hafen.

Ole Wackermann und Maiken Nielsen stehen vor einem Hintergrund, der den Hamburger Hafen und die Elphilharmonie am Abend zeigt, und lächeln in die Kamera. © NDR; picture alliance / Westend61 | Willing-Holtz Foto: Arman Ahmadi
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Dieses Thema im Programm:

Hamburg Journal | 28.03.2024 | 19:30 Uhr

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