Hamburger Reederei Hapag-Lloyd rechnet mit weiterem Gewinnrückgang

Stand: 14.03.2024 10:49 Uhr

Die Hamburger Reederei Hapag-Lloyd erwartet nach dem Gewinnrückgang 2023 auch für dieses Jahr rückläufige Ergebnisse. Das wirtschaftliche und politische Umfeld bleibe herausfordernd, sagte Konzernchef Rolf Habben Jansen am Donnerstag bei der Vorlage der endgültigen Bilanz für 2023.

"Wir sind zufriedenstellend in das laufende Geschäftsjahr gestartet", erklärte Habben Jansen. Aber die Lage bleibe insbesondere auch mit Blick auf die Situation rund um das Rote Meer "volatil und herausfordernd". Hapag-Lloyd hat - wie andere Großreedereien auch - nach Angriffen von Huthi-Rebellen aus dem Jemen auf Frachter im Roten Meer seit Mitte Dezember keine Schiffe mehr durch das Seegebiet geschickt, sondern sie um die Südspitze Afrikas umgeleitet. Dies führt zu Verzögerungen und höheren Kosten.

Droht Abrutschen in rote Zahlen?

Für 2024 erwarte Hapag-Lloyd einen Ergebnisrückgang, sagte Habben Jansen. Das Hamburger Traditionsunternehmen könnte sogar in die roten Zahlen rutschen, hieß es. Der Vorstand erwartet, dass sich der Gewinn vor Steuern und Zinsen in einer Bandbreite von minus einer bis plus einer Milliarde Euro bewegen wird. Die Prognose sei wegen schwankender Frachtraten und geopolitischer Herausforderungen jedoch mit erheblichen Unsicherheiten behaftet.

Geringere Dividende für Aktionäre

Die Aktionärinnen und Aktionäre der Reederei, darunter auch die Stadt Hamburg, müssen sich auf eine deutlich geringere Dividende von 9,25 Euro je Aktie einstellen. Für das Ausnahmejahr 2022 zahlte Hapag-Lloyd noch 63 Euro je Anteilsschein.

2023 deutlicher Gewinnrückgang

Im vergangenen Jahr war das Ergebnis vor Zinsen und Steuern auf 2,5 Milliarden Euro zurückgegangen, wie die Reederei bereits Ende Januar bekannt gegeben hatte. 2022 betrug es noch 17,5 Milliarden Euro. Während der Corona-Pandemie waren die Frachtraten in der Containerschifffahrt kräftig gestiegen, weil Transportkapazitäten knapp und Lieferketten brüchig geworden waren. Das Ergebnis für 2023 war nach Angaben der Reederei aber immer noch das drittbeste in der Unternehmensgeschichte.

Dietrich Lehmann im Studio von NDR 90,3 © NDR Foto: Marco Peter
AUDIO: Hapag-Lloyd schließt Verlust in diesem Jahr nicht aus (1 Min)

Vertrag mit Habben Jansen vorzeitig verlängert

Der Aufsichtsrat der Hapag-Llloyd AG verlängerte derweil vorzeitig den Vertrag von Vorstandschef Habben Jansen. Statt bis 2027 läuft der Vertrag nun bis Ende März 2029. "Rolf Habben Jansen leistet seit fast einem Jahrzehnt exzellente Arbeit für Hapag-Lloyd", sagte der Aufsichtsratschef, Habben Jansens Vorgänger Michael Behrendt. Er habe das Unternehmen kontinuierlich strategisch weiterentwickelt und trotz gelegentlicher rauer See sicher auf Wachstumskurs gehalten.

Großaktionäre von Hapag-Lloyd sind mit je 30 Prozent die chilenische Reederei CSAV und der Hamburger Milliardär Klaus-Michael Kühne. Kleinere Anteilspakete halten neben der Stadt Hamburg die Staatsfonds von Katar und Saudi-Arabien.

Weitere Informationen
Aufgestapelte Container stehen auf einem Containerschiff der Reederei Hapag-Lloyd im Hamburger Hafen. © picture alliance / dpa Foto: Bodo Marks

Gewinneinbruch bei Hamburger Reederei Hapag-Lloyd

Der Gewinn bei Hapag-Lloyd ist 2023 deutlich eingebrochen, betrug aber immer noch 2,5 Milliarden Euro. Hauptgrund waren niedrigere Frachtraten als in den Vorjahren. (30.01.2024) mehr

Ein Container der Reederei Hapag-Lloyd auf einem Lkw. (Symbolfoto) © picture alliance / dpa Foto: Stringer

Huthi-Angriffe: Hapag-Lloyd will Container über Land transportieren

Die Hamburger Reederei plant einen Containertransport quer durch Saudi-Arabien. Hintergrund sind die Angriffe der Huthi-Rebellen im Jemen auf Schiffe. (23.01.2024) mehr

Container mit den Schriftzügen "Hapag-Lloyd" und "Maersk" sind auf einem Frachter übereinenadergestapelt. © picture alliance Foto: Winfried Rothermel

Hamburger Reederei Hapag-Lloyd kooperiert mit Maersk

Die Containerreederei aus Hamburg will eine neue Allianz mit der Maersk-Gruppe bilden - und künftig weniger Ladung in den Hamburger Hafen schicken. (18.01.2024) mehr

Ein Schiff der Reederei Hapag-Lloyd. © Screenshot

Hamburger Reederei Hapag-Lloyd meidet den Suezkanal weiterhin

Hapag-Lloyd stuft Fahrten durch das Rote Meer wegen der Angriffe der Huthi-Rebellen aus dem Jemen nach wie vor als zu gefährlich ein. (15.01.2024) mehr

Das Dreimastvollschiff "Deutschland" im Dienst der Hapag um 1848 (Gemälde, das sich im Besitz von Hapag-Lloyd befindet - Maler: H. Pollack) © Hapag-Lloyd AG, Hamburg

Mit der Hapag von Hamburg in die Welt

Um am lukrativen Post- und Passagierverkehr mit Amerika teilzuhaben, gründen Hamburger Kaufleute 1847 die Schifffahrtslinie Hapag. mehr

Dieses Thema im Programm:

Hamburg Journal | 14.03.2024 | 19:30 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

Schifffahrt

Mehr Nachrichten aus Hamburg

Hunderte Menschen demonstrieren in St. Georg gegen Islamismus und Antisemitismus. © picture alliance/dpa Foto: Jonas Walzberg

Nach Islamismus-Kundgebung: Hunderte bei Gegen-Demo in Hamburg

Eine Islamisten-Demo in Hamburg hatte bundesweit für Aufsehen gesorgt. An gleicher Stelle fand nun eine Kundgebung gegen Islamismus und Antisemitismus statt. mehr