Bezirkswahlen: Das sind die Themen in Hamburg-Mitte
Am Sonntag, den 9. Juni, finden in Hamburg die Bezirksversammlungswahlen, kurz auch Bezirkswahlen, statt. Aktuelle Themen im Bezirk Hamburg-Mitte sind die Situation am Hauptbahnhof, die Belebung der Innenstadt und der Umbau in Billstedt.
Der Bezirk Hamburg-Mitte biete seinen rund 300.000 Einwohnerinnen und Einwohnern viel, sagt Ralf Neubauer (SPD), der seit 2022 das Bezirksamt leitet und damit quasi der inoffizielle Bürgermeister ist. "St. Pauli und die Reeperbahn, unsere unvergleichlich schöne Innenstadt nebst Hafencity, ländliche Bereiche wie Kirchdorf oder Finkenwerder, große Einfamilien- wie auch Hochhaussiedlungen in Billstedt und Horn, Planten un Blomen, der Hamburger Hafen und Airbus - hier schlägt das Herz der Stadt", findet Neubauer.
Der Bezirk Hamburg-Mitte ist auch die Keimzelle der Stadt. Unter dem Domplatz in der Altstadt liegen die Reste der Hammaburg, die im frühen neunten Jahrhundert errichtet wurde. Und mit dem Stadtteil Neuwerk hat Hamburg-Mitte sogar einen Außenposten im Nationalpark Hamburgisches Wattenmeer.
Hauptbahnhof im Fokus
Zuletzt hat die Sicherheitsdebatte rund um den Hauptbahnhof im Bezirk hohe Wellen geschlagen. Vor allem die sichtbare Drogenszene rund um das "Drob Inn" hat bei vielen Reisenden für Unbehagen gesorgt. Jetzt gelten ein Alkoholverbot und ein Waffenverbot rund um den Bahnhof. Es gibt eine Notruf-App. Gemeinsame Streifen von Polizei, Bundespolizei und Bahn-Security sollen für mehr Sicherheit sorgen. In der Bahnhofsmission ist eine Soziale Koordinierungsstelle eingerichtet. Sogenannte Sozialraumläufer sind als Ansprechpartner rund um den Hauptbahnhof unterwegs.
Außerdem hat der Bezirk den Vorplatz vom "Drob Inn", den August-Bebel-Park, neugestaltet und eingezäunt. Künftig soll es auch noch weitere Schutz- und Beratungsangebote für Obdachlose und Suchtkranke geben - gleich nebenan in einem Gebäude an der Repsoldstraße, das die Stadt gerade gekauft hat. Trotzdem gibt es immer noch Stimmen, denen die Maßnahmen zur "Allianz sicherer Hauptbahnhof" nicht reichen. Andere sprechen von Gängelung und Vertreibung gegenüber den Schwächsten der Gesellschaft und fordern von der Stadt stattdessen eine "Allianz gegen Verelendung".
Die sterbende Innenstadt
Was zieht die Menschen noch in die Innenstadt? Diese Frage stellt sich auch im Bezirk Hamburg-Mitte. Um mehr Leben ins Zentrum zu bringen, sollen gute Ideen schnell umgesetzt werden können. Deswegen testet der Bezirk noch bis Oktober 2024 ein sogenanntes Fast-Track-Verfahren. Damit werden Anträge für Veranstaltungen oder Aktionen innerhalb von zehn Tagen genehmigt. Der Bezirk spricht schon jetzt von einem Erfolg und will die Bürokratie für Anträge weiter abbauen.
Wohnen in der City?
Weniger Bürobauten und mehr Wohnraum - das will die Bezirksleitung in der Innenstadt. Beispiel Nikolai-Quartier: Dort entstehen zwischen Rathaus und Rödingsmarkt nicht nur Geschäfte und Büros sondern auch rund 160 Wohnungen. Andere Großprojekte sind allerdings weiterhin mit einem dicken Fragezeichen versehen. Wohnungen sollten auch am alten Standort der Gänsemarkt-Passage entstehen. Dort wollte die jetzt insolvente Signa-Gruppe bauen. Bisher ist unklar, wie es da weitergeht.
Immer noch offen ist auch, wann das Paloma-Viertel endlich Realität wird. Die alten Esso-Häuser wurden bereits vor zehn Jahren abgerissen. Nachdem der Projektentwickler Bayrische Hausbau das Gelände gekauft hatte, wurde sehr aufwendig mit Anwohnerinnen und Anwohnern verhandelt, wie genau gebaut werden soll. Dann tat sich lange nichts und inzwischen ist klar: Die Bayrische Hausbau bringt das Projekt nicht zu Ende. Die städtisches Wohnungsunternehmen SAGA will einspringen. Die Verhandlungen laufen - Ausgang ungewiss.
Großer Umbau in Billstedt
Die größte Veränderung steht im Bezirk Hamburg-Mitte in Billstedt an. Hamburgs nach Einwohnerinnen und Einwohnern zweitgrößter Stadtteil bekommt ein neues Zentrum. Der Billstedter Marktplatz und die Fußgängerzone Möllner Landstraße werden komplett neugestaltet. Anwohnerinnen und Anwohner konnten in Workshops Wünsche äußern und Ideen einbringen. Jetzt soll die Betonwüste im Herzen des Quartiers freundlicher, heller und grüner werden. Mit Platz für Veranstaltungen, damit das Quartier noch lebendiger wird. Baubeginn ist hier 2025.