Trauernde in der ukrainischen Stadt Charkiw, nachdem eine Familie bei einem russischen Drohnen-Angriff starb. © Andrii Marienko/AP/dpa Foto: Andrii Marienko/AP/dpa

Kolumne: "Krieg ist böse!"

Stand: 25.02.2023 07:30 Uhr

Am 24. Februar 2022 überfiel Russland die Ukraine. Seit zwei Jahren wehrt sich die Ukraine mit westlicher Hilfe gegen die Invasion. Rund 6,5 Millionen sind ins Ausland geflohen, mindestens 10.000 zivile Opfer gestorben.

von Kirchenredakteur Klaus Böllert

Ich habe gewiss kein naiv-süßliches Gottesbild. Gottes wunderbare Schöpfung? Ich sehe da auch Hyänen, die ihren Opfern bei lebendigem Leib die Eingeweide rausreißen, Frauen gebären unter Schmerzen und Naturkatastrophen führen zu ungezähltem Leid. Die Liste ließe sich kilometerlang verlängern. Gott ist, wie es der evangelische Theologe Rudolf Otto schrieb, Mysterium Tremendum et Faszinans, gleichzeitig anziehend und erschreckend.

"Überfall auf die Ukraine war menschliches Kalkül"

Aber: Es gibt unendlich viel Leid, mit dem Gott nichts zu tun hat. Der Überfall auf die Ukraine war rein menschliche Planung, menschliches Kalkül, menschliche Entscheidung. Und Böse. So monströs böse, dass es aus meiner Sicht kein menschliches Verzeihen mehr für die Entscheider gibt. Bei Gott doch? Das legen wir in Gottes Hände.

Hilfe für Menschen in der Ukraine ist aktive Nächstenliebe

Klaus Böllert © Kirche im NDR Foto: Christine Raczka
Klaus Böllert hofft, dass am Ende das Gute über das Böse siegt.

Was wir tun können? Natürlich für die Menschen in der Ukraine spenden. Sie sind die Opfer des bösen Angriffs. Ihnen zu helfen ist aktive Nächstenliebe. Wir können auch für Frieden beten, weil wir merken, dass unser Friedenswunsch an menschliche Grenzen stößt. Und ja, auch ich sehe da gleich die Frage, warum Gott jetzt die Herzen bewegen soll und es vor dem Krieg nicht gemacht hat.

Eine Hoffnung habe ich. Heute kann ich mir kein friedliches, partnerschaftliches Miteinander zwischen Russen und Ukrainern vorstellen. Aber während des Zweiten Weltkrieges konnte sich auch niemand vorstellen, dass Franzosen und Deutsche einmal genau so leben würden. Ich hoffe, dass am Ende doch Frieden über Krieg und das Gute über das Böse siegt.

Kreuz, Herz oder Anker? So heißt die Kolumne der Kirche im NDR. Jede Woche vergeben die Radiopastoren und Redakteure ein Kreuz für Glauben, ein Herz für die Liebe oder einen Anker für das, was hoffen lässt.

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Welle Nord | 25.02.2023 | 07:30 Uhr

Ein Herz, Kreuz und Anker aus Silber vor blauem Hintergrund © Kirche im NDR Foto: Christine Raczka

Kreuz - Herz - Anker

Kreuz, Herz oder Anker? So heißt die Kolumne der Kirche im NDR. Regelmäßig vergeben unsere Autoren ein Kreuz für Glauben, ein Herz für Liebe oder einen Anker für Hoffnung. mehr

Info

Die Evangelische und Katholische "Kirche im NDR" ist verantwortlich für dieses Onlineangebot und für die kirchlichen Beiträge auf allen Wellen des NDR.