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Waterwoman - Mont Blanc - Auf der Suche nach dem Gletscherwasser

Donnerstag, 29. Februar 2024, 21:00 bis 21:45 Uhr

In der NDR Reihe "Waterwoman" erlebt die erfolgreichste deutsche Freitaucherin Anna von Boetticher die Faszination des Elements Wasser an einigen der spektakulärsten Orten der Erde. Sie begeistert sich für Wasser in allen Formen, von tief trüb bis glasklar, ob Süß-, ob Meereswasser, von tropisch warm bis eisbedeckt. Wasser bestimmt Annas Leben, seit sie als Kind bei einem Segelurlaub das verschüttete Besteck vom Meeresboden sammelte und merkte, dass sie länger tauchen kann als die meisten anderen Menschen. Ihre unbändige Neugier treibt sie immer weiter an, auch an den ungewöhnlichsten und abgelegensten Orten nach Abenteuern zu suchen. Und die sie immer findet, gemäß ihres Lebensmottos: Es ist nie nichts da.

Verliebt in die Region am Mont Blanc Massiv

Anna von Boetticher in einer Gletscherspalte in Argentiere am Mont Blanc. © NDR/Tobias Friedrich
Anna von Boetticher in einer Gletscherspalte in Argentiere am Mont Blanc.

Als Anna bei den Planungen zu "Waterwoman" die Idee aufbrachte, man könne zum Tauchen an den Mont Blanc fahren, dachten alle Beteiligten, sie mache Späße. Das klang eher nach einer fixen Idee als nach einem Plan. Doch vom Vorhaben, ausgerechnet am höchsten Punkt Europas in Gletscherwasser zu tauchen, ist Anna geradezu besessen. Sie verbringt jedes Jahr Zeit am Mont Blanc Massiv, seit sie mit Mitte 20 in einem Hotel hier für einen Studentenjob als Küchenhilfe angeheuert hatte, um sich das Snowboardfahren zu finanzieren. Damals hat sie sich in die Region verliebt und kehrt immer wieder zurück.

Viele Stellen sind unerreichbar

In den letzten Jahren hat Anna rund um den höchsten Gipfel der Alpen immer wieder nach Wasseransammlungen gesucht. Es gibt reichlich davon auf und in den Gletschern dieser Region, doch die meisten Stellen sind nicht zugänglich. Gletschermühlen und Seen, die sich temporär aus Schmelzwasser bilden, erkundet Anna zusammen mit dem Bergführer Laurent Bibollet, der am Mont Blanc zu Hause ist. Sie hat sich extra für dieses Abenteuer Eisklettern beigebracht, um in die Gletscher absteigen zu können. Aber trotzdem bleibt ein Großteil der Wasserstellen unerreichbar.

Ein hochgefährliches Projekt

Anna von Boetticher im temporären Lac Marbrees am Mont Blanc. © NDR/Tobias Friedrich
Anna von Boetticher im temporären Lac Marbrees am Mont Blanc.

In den vergangenen beiden Sommern hat sich nun jeweils in der ersten Juliwoche ein See gebildet, der nur eine Stunde Fußmarsch von einer Gondelstation entfernt liegt. Noch ist niemand darin getaucht, Anna möchte die Erste sein. Die Frage ist nur, ob sich auch in diesem Jahr an dieser Stelle wieder genug Wasser sammelt und ob es überhaupt möglich wäre, sicher in den See hinabzusteigen, ohne im Gletscher zu verschwinden.

Eine hochgefährliche Angelegenheit und in jedem Fall eine kalte: Gletscherwasser ist kaum wärmer als null Grad. Und umziehen muss sich Anna im Freien. Umkleidekabinen gibt es da oben natürlich nicht.

Anna von Boetticher hat in ihrer Karriere 34 deutsche Rekorde im Freitauchen aufgestellt. Ihre längste Verweildauer unter Wasser betrug sechs Minuten und zwölf Sekunden, sie hat ohne technische Hilfsmittel eine Tiefe von 81 Metern erreicht.

Autor/in
Henning Rütten
Regie
Henning Rütten
Redaktion
Marc Brasse
Produktionsleiter/in
Tim Carlberg
Kamera
Henning Rütten
Das Logo von #NDRfragt auf blauem Hintergrund. © NDR

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