Die Nordreportage: Willkommen in Hamburg

Die Nordreportage: Willkommen in Hamburg

Freitag, 17. Februar 2023, 15:30 bis 16:00 Uhr

Der Krieg in der Ukraine bewegt den Norden. Viele Menschen bieten Geflüchteten private Unterkünfte und unterstützen sie, wo und wie sie können. Die ankommenden Ukrainerinnen und Ukrainer kommen mit den schrecklichen Eindrücken des Krieges und während der Flucht in Hamburg an. „Die Nordreportage“ bildet verschiedene Perspektiven der Solidarität und des Neubeginns in Hamburg ab.

In den ersten Wochen des Krieges wollen viele Menschen in Hamburg helfen, die Solidarität für die Opfer des Angriffes von Russland auf die Ukraine ist groß. Buskonvois und Spendenaktionen werden kurzfristig auf die Beine gestellt, ganze Hilfsstäbe aus dem Nichts geschaffen, um unkompliziert und schnell helfen zu können. Die Erlebnisse mit den traumatisierten Geflüchteten verändern die Helfenden, die das Filmteam über die ersten Wochen des Krieges begleitet.

Von Charkiw in eine Hamburger Wohnung

Alina aus Charkiw ist mit ihrer kleinen Tochter und ihrer Mutter auf der Flucht, sie werden nach Hamburg mitgenommen. © NDR
Alina aus Charkiw ist mit ihrer kleinen Tochter und ihrer Mutter auf der Flucht, sie werden nach Hamburg mitgenommen.

So wie Alina aus Charkiw im Osten der Ukraine: Sie ist mit ihrer Tochter und ihrer Mutter vor dem Krieg an der ungarischukrainischen Grenze geflohen. Mit der BRH Rettungshundestaffel Hamburg und Harburg kann sie bis nach Hamburg reisen und beginnt nun ein neues Leben, eines, das sie sich bis Ende Februar 2022 gar nicht gewünscht hatte. Sie und ihr Mann hatten gerade ihre Wohnung fertig renoviert, als der Krieg begann. Er ist in Charkiw geblieben und verteidigt nun ihre umkämpfte Heimatstadt. Die 31-Jährige muss gleichzeitig ihre neue Realität in Hamburg planen und mit den Traumata der Flucht umgehen, die alle drei Frauen nun mit sich herumtragen, während immer neue Schreckensnachrichten aus der Ukraine kommen.

Schwierige Suche nach einer barrierefreien Unterkunft

Tetyana Novakova und ihre Tochter Anastasja brauchen eine barrierefreie Wohnung. Die Amalie Sieveking-Stiftung stellt eine rollstuhlgerechte Unterkunft zur Verfügung. © NDR
Tetyana Novakova und ihre Tochter Anastasja brauchen eine barrierefreie Wohnung. Die Amalie Sieveking-Stiftung stellt eine rollstuhlgerechte Unterkunft zur Verfügung.

Die Hamburgerin Florina Malso ist in der Ukraine geboren. Sie ist Teil des ukrainischen Hilfsstabs, der den Geflüchteten in Hamburg Informationen und Unterstützung vermittelt. Schon seit Jahren setzt Florina sich ehrenamtlich für Menschen mit Behinderung in der Ukraine ein. Durch ihre Hilfe wollen nun viele ihrer Kontakte, die sie über die Jahre dort geknüpft hat, nach Deutschland kommen. Für sie ist der Krieg besonders gefährlich, weil sie sich wegen ihrer Behinderung nicht gut schützen können, da zum Beispiel Bombenbunker nicht barrierefrei sind. Durch die unermüdliche Arbeit von Florina Malso, die unzähligen Stunden am Telefon im Amt für Migration oder bei Helfer*innen und Geflüchteten zu Hause, kann sie vielen helfen und versucht gleichzeitig, an der Situation nicht zu verzweifeln.

Die Solidarität ist enorm

Schon an Tag drei des Krieges überlegt Dirk Wullkopf aus Othmarschen, dass er den Opfern des Krieges gerne vor Ort helfen möchte: Er startet einen Spendenaufruf, der innerhalb weniger Stunden Zehntausende Euro und unzählige Sachspenden von Hamburgerinnen und Hamburgern zusammenbringt. 24 Stunden später fährt der erste Hilfskonvoi an die polnisch-ukrainische Grenze. Aus seiner Idee wird eine Hilfsaktion, die so groß ist, dass sogar Hanseatic Help sich beteiligen will.

Krieg, Flucht, Ankommen: Die NDR "Nordreportage" begleitet die Ukrainer*innen bei ihrer Reise nach Hamburg und in den ersten Tagen in der neuen Realität in Deutschland. Gleichzeitig werden die Bemühungen der Hamburgerinnen und Hamburger dokumentiert, den Geflüchteten in ihrer Heimat und hier in Hamburg zu helfen. Man erlebt engagierte Helfer*innen und teilweise traumatisierte Geflüchtete, die sich nun überlegen müssen, wie es für sie in Deutschland weitergeht.

Produktionsleiter/in
Andy Kaminski
Redaktion
Birgit Schanzen
Autor/in
Isabelle Wildberger
Hauke Lorenz