Comedian Harmonists - Sechs Lebensläufe (1)

Mittwoch, 03. August 2022, 23:25 bis 01:00 Uhr

Die heute vielfach als erste "Boygroup" der Welt bezeichneten Comedian Harmonists erlangten in den 1930er-Jahren Weltruhm mit Liedern wie "Irgendwo auf der Welt" oder "Veronika, der Lenz ist da". Eberhard Fechners zweiteiliger Dokumentarfilm von 1976 schildert Aufstieg und Niedergang des sechsköpfigen Starensembles. Nie zuvor kam ein Film der legendären Gesangsgruppe so nah.

Robert (Bob) Biberti, Bassist der "Comedian Harmonists", im Dezember 1975 in Berlin. © NDR
Robert (Bob) Biberti, Bassist der Comedian Harmonists, erzählt im Dezember 1975 in Berlin von seiner Zeit bei dem weltbekannten Sextett.

Vier der damals noch lebenden Mitglieder der Gruppe hat der Regisseur interviewt: Assparouch "Ari" Leschnikoff, Robert Biberti, Roman Cycowski und Erwin Bootz. Freunde und Verwandte erzählen zudem über die verstorbenen Tenöre Harry Frommermann und Erich Collin. Der erste Teil der Doku zeichnet einerseits nach, wie das Sextett entstanden ist und zu Weltruhm gelangte, aber auch wie sich schon früh erste Risse im Zusammenhalt der Gruppe bildeten.

Aufstieg der Comedian Harmonists zu Weltstars

"Achtung - selten! Stimmen gesucht! Für ein einzig dastehendes Gesangsensemble", so lautete der Anzeigen-Text, mit dem Harry Frommermann nach Sängern suchte. 1928 gründete er das Vokalensemble nach dem Vorbild des amerikanischen Vokalquartetts The Revelers. Es folgte ein steiler internationaler Aufstieg der Comedian Harmonists zu Weltstars.

Bedrohung durch die Nazis

Ab 1933 konnte das Sextett jedoch kaum noch in Deutschland auftreten, da Frommermann, Collin und Cycowski Juden waren und ihnen zunächst zwar "nur" Auftritte untersagt wurden. Später unterlagen sie jedoch dem Berufsverbot für jüdische Künstlerinnen und Künstler ab 1935. Die Comedian Harmonists trennten sich daraufhin, denn die nach Nazi-Ideologie "arischen" Mitglieder wollten in Deutschland bleiben. Frommermann, Collin und Cycowski mussten ins Exil gehen. Sie waren bis 1941 gemeinsam mit drei neuen Sängern erfolgreich.

Schon früh Spannungen bei Comedian Harmonists

In Fechners Dokumentarfilm "Comedian Harmonists - Sechs Lebensläufe" werden erstmals die Spannungen sichtbar, die innerhalb des Ensembles durch die Umstände im Dritten Reich bestanden haben: Die drei in Deutschland verbliebenen Sänger zeigen durch ihre eigenen Aussagen, wie sie sich mit der Nazi-Diktatur arrangierten. 

Einzigartige Einblicke aus Interviews, historischen Fotos und Tonaufnahmen

Der Film "Comedian Harmonists" wirft einen einmaligen Blick hinter die Kulissen der damaligen Weltstars aus Deutschland. Eberhard Fechner hat Interviewpassagen zu einem lebendigen Dialog verwoben, der durch historische Fotos und zahlreiche Aufnahmen bekannter Lieder der Comedian Harmonists ein plastisches Bild zeichnet.

 

Weitere Informationen
Gruppenfoto der Comedy Harmonists im Frack. (von links nach rechts: Hans Rexeis, Roman Cycowski, Rudolf Mayreder, Erich Abraham Collin, Harry Frommermann-Frohmann) © NDR

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Eberhard Fechner sitzt in einem Sessel seinem Interviewpartner, einem Mann, der von hinten zu sehen ist gegenüber, hat das Kinn in die Hand gestützt und hört konzentriert zu. Im Hintergrund links: filmender Kameramann. © NDR/Eichel

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Kamera
Reiner Schäffer
Autor/in
Eberhard Fechner
Redaktionsleiter/in
Doris J. Heinze
Regie
Eberhard Fechner
Redaktion
Dieter Meichsner
Schnitt
Brigitte Kirsche
Redaktion
Großpietsch, Timo

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