NDR Jazz Konzert #2: Hemera | NDR Bigband & Frederik Köster
Die griechische Pianistin Tania Giannouli mit ihrem Ensemble Hemera sowie die NDR Bigband mit Chefdirigent Geir Lysne und Komponist und Trompeter Frederik Köster brachten am 23. und 24. November Licht und Farbe in die NDR Jazz Konzerte #2.
Set 1: Tania Giannouli "Hemera"
"Improvisation is a way to compose", sagt Tania Giannouli. Die griechische Pianistin beginnt jede neue Komposition mit freiem Spiel am Klavier. Giannouli hat sich nie auf ein bestimmtes Feld festlegen lassen. Sie hat klassisches Piano und Agrarwissenschaft studiert. Sie steht moderner Klassik nahe und wurde 2021 für den Deutschen Jazzpreis nominiert. Die Athenerin hat mit Videokünstlern und Filmemacherinnen gearbeitet; ihre Musik wurde in Museen und auf großen Festivals aufgeführt. Ihre verschiedenen Ensembles bekamen in den vergangenen Jahren europaweit Aufmerksamkeit.
2022 hob sie für das Enjoy Jazz Festival ein neues Projekt aus der Taufe: "Hemera". So, wie die griechische Göttin des Tages jeden Morgen aus dem Hades emporsteigt, so lässt die Gruppe "Hemera" immer wieder typische Jazz-Trio-Strukturen hinter sich. Mit dem Klangforscher Michele Rabbia - für Giannouli "einer der besten Perkussionisten weltweit" - und dem klassisch ausgebildeten Bassisten Daniele Roccato, der sein Instrument gerne mal wie ein Cello spielt, erforscht die Bandleaderin den Zusammenhang von Folklore, Groove und Improvisation.
Set 2: Kafka on the Shore - A Murakami Suite
Der Trompeter, Komponist und Arrangeur Frederik Köster - Jahrgang 1977 - ist einer der herausragenden Musiker der deutschen Jazzszene. Was ihn besonders auszeichnet, ist sein offenes Ohr für den Rhythmus, die Melodie und Struktur erzählerischer Literatur.
Für die Suite "Kafka on the Shore" entlehnt er Impulse aus verschiedenen Romanen und Kurzgeschichten des japanischen Schriftstellers Haruki Murakami, dem Schöpfer weltweit erfolgreicher Bücher wie "Tanz mit dem Schafsmann", "1Q84", "Naokos Lächeln" oder "Kafka am Strand". Der Jazzfan und Grenzgänger zwischen japanischer und westlicher Kultur, der in seinen Romanen auf ebenso realistische wie magische Weise Handlungsstränge und Charaktere verschmelzen lässt, liegt Köster schon lange am Herzen. Bereits 2006 komponierte er einige Stücke, die sich auf Murakami bezogen. "Ich wollte näher ran", stellte er im Rückblick fest.
"Kafka on the Shore" bietet Frederik Köster nun die Gelegenheit, den Faden noch einmal aufzugreifen und im Zugriff auf die enorme Farbenpalette, die ihm die NDR Bigband an die Hand gibt, zu einer klanglichen Erzählung zu verdichten.