"Theatre of Imagination" auf der JazzBaltica

Kreatives für Ohr und Auge gab es, als Vladyslav Sendecki mit der NDR Bigband und Live-Electronics des norwegischen DJs Kristoffer Lislegaard beim 25-jährigen Jubiläumsfestival der JazzBaltica zum multimedialen Konzert lud.
Multimediales Überraschungskonzert
Wer Vladyslav Sendecki kennt, weiß, dass seine Kunst stets neue Wege beschreitet und immer voller Überraschungen steckt. Deshalb darf es auch nicht verwundern, dass der polnische Pianist, der seit 1996 Mitglied der NDR Bigband ist, sein vor zwei Jahren bei der JazzBaltica vorgestelltes Projekt nicht einfach neu aufgießen wollte.
Bei seiner Reihe "Theatre of Imagination" geht es um Wahrnehmung und Reflexion sowie um das Erschaffen von Stimmungen und Emotionen. Die "Edition 2" ist als multimediales Konzert angelegt, inspiriert von dem experimentellen Dokumentarfilm "STADT" des Regisseurs Timo Großpietsch. Er zeigt das Leben in Hamburg, fragmentarisch, in seiner nüchternen Funktionalität, wie ein gigantischer Mechanismus, immer im Fluss, aber als Lebenszentrum letztendlich doch Identität stiftend.
Sendecki zieht den Vergleich mit Dsiga Wertows vertontem Stummfilm "Der Mann mit der Kamera" aus dem Jahr 1929. Doch er will keinen schnöden, fertig auskomponierten Soundtrack liefern, sondern jene kreativen Prozesse in den Mittelpunkt stellen, die der Film bei den Musikern auslöst. "Sie sollen sich einfühlen, erleben und mit Motiven bzw. ihren dynamischen Energien changieren, auf einer Ebene, die nicht als ein Dokument fungiert, sondern als Gedanken- und Gefühlsweg“, erklärt Sendecki.
Bigband-Sound meets Live-Electronics
Eine große Herausforderung für die NDR Bigband, die hier in allen möglichen Besetzungsvariationen zu erleben sein wird, ergänzt durch eine Rhythm Section, bestehend aus Jürgen Attig am Bass und Jürgen Spiegel (Tingvall Trio) an den Drums. "Musikalisch", so Sendecki, "wird dem Publikum eine Verbindung aus Tradition à la Ellington und total unbekannten Soundsphären geboten."
Daher sind weitere wichtige Komponenten in Sendeckis Klangvorstellungen das Sounddesign durch den weltbekannten Tonmeister Walter Quintus (CMP Records) und die Live-Electronics des norwegischen DJs und Remixers Kristoffer Lislegaard. In Planung ist zudem, dass der Film durch einen Video-DJ weiter abstrahiert werden soll und somit der visuell induzierte Prozess der "Klanganregung" verstärkt wird.
