NDR Info - Redezeit

Ostermärsche - aus der Zeit gefallen oder nötiger denn je?

Mittwoch, 27. März 2024, 20:33 bis 22:00 Uhr, NDR Info

Ostermärsche: Aus der Zeit gefallen oder nötiger denn je?

Sendung: Redezeit | 27.03.2024 | 20:33 Uhr

HörerInnen haben in der NDR Info Redezeit zusammen mit Experten diskutiert. Die komplette Sendung als Video-Mitschnitt.

Seit 1960 ruft die Friedensbewegung jedes Jahr zu Ostermärschen auf - auch diesmal. Sind sie aus der Zeit gefallen oder nötiger denn je? Das war unser Thema in der NDR Info Redezeit.

Von Hannover über Braunschweig, von Osnabrück bis nach Emden und Norderney, allein in Niedersachsen sind Menschen an zwölf Orten aufgerufen, mitzumachen - zum dritten Mal unter dem Eindruck des Krieges in der Ukraine und diesmal auch wegen des Konflikts im Gazastreifen.

Das Motto: "Jetzt erst recht - gemeinsam für den Frieden!"

Auch in Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern sind über die Ostertage Friedensmärsche geplant. Bundesweit rund 120 Aktionen - als Appell für ein Ende der Kämpfe und Friedensverhandlungen für die betroffenen Regionen. Die Initiative kommt auch diesmal vom Netzwerk Friedenskooperative, das von rund 70 Organisationen unterstützt wird.

Neben den Konflikten in der Ukraine und im Nahen Osten wollen die Marschierenden den globalen Trend zur Aufrüstung im konventionellen und nuklearen Bereich thematisieren. Der Ruf nach einer atomwaffenfreien Welt werde in vielen Redebeiträgen "einen deutlichen Kontrapunkt" zu Forderungen nach Hochrüstung und einer europäischen nuklearen Abschreckung setzen, heißt es im bundesweiten Aufruf. Dem Verlangen, dass Deutschland wieder "kriegstüchtig" werden müsse, wolle man entschieden entgegentreten. Deutschland müsse sich für diplomatische Initiativen in Kriegen einsetzen und nicht Millionen für Rüstung ausgeben. "Sprich: Deutschland muss 'friedenstüchtig' werden."

Mobilisiert die Friedensbewegung" noch?

Man erwartet wegen der vielen Krisen und Kriege in der Welt eine rege Beteiligung - das Netzwerk Friedenskooperative spricht von mehreren Zehntausend Teilnehmenden, wie in den letzten Jahren. Es waren mal deutlich mehr. Doch die Zeit, in der Ostermärsche Massenveranstaltungen waren, ist lange vorbei. Man erinnere: Ende der 1960er Jahre und im Zuge der Debatte um den sogenannten NATO-Doppelbeschluss und während der Golfkriege machten Hunderttausende bei den Ostermärschen mit.

Was können Ostermärsche heute erreichen?

Der Friedensforscher Tobias Debiel von der Universität Duisburg-Essen schätzt Friedensdemonstrationen, wie sie zu den Osterfeiertagen stattfinden, als "enorm wichtig" ein. Im Interview mit dem Evangelischen Pressedienst warnte er aber davor, dass die Friedensaktivisten den Anschluss an die jüngeren Generationen zu verlieren drohten. Grundsätzlich gehe der "dezentrale Ansatz der Ostermärsche" mit lokalen Veranstaltungen "in die richtige Richtung", so Debiel. Allerdings bedauere er, dass es manchen Friedensaktivisten schwerfalle, beim russischen Angriffskrieg in der Ukraine "Ross und Reiter" zu nennen. "Hier scheinen linksorthodoxe Kräfte beharrlich zu sein, die sich immer schon mit Kritik an Moskau schwergetan haben", sagte der Friedensforscher.

Brauchen wir heute noch Ostermärsche? Wenn ja, wofür stehen sie heute? Stellen sie die richtigen Fragen? Sind oder waren sie für Sie persönlich wichtig?

NDR Info Moderatorin Birgit Langhammer begrüßte als Gäste:

Andreas Baldenius
Pastor in der evangelisch-lutherischen Gemeinde "St. Petri und Pauli" in Hamburg-Bergedorf

Prof. Dr. Ute Daniel
Historikerin für neue und neueste Geschichte

Dr. Jonas Driedger
Experte für europäische Sicherheits- und Verteidigungspolitik am Leibniz-Institut Friedens- und Konfliktforschung, Frankfurt

 

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