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"Judensau" und Antisemitismus

Donnerstag, 25. Mai 2023, 20:33 bis 21:00 Uhr, NDR Info

Eine als "Judensau" bezeichnete mittelalterliche Schmähskulptur ist an der Außenmauer der Stadtkirche Sankt Marien in Wittenberg zu sehen. © picture alliance/epd Foto: Jens Schlueter

Die Lutherstadt Wittenberg ringt um ihr kirchliches Erbe
Ein Feature von Igal Avidan

Eine als "Judensau" bezeichnete mittelalterliche Schmähskulptur ist an der Außenmauer der Stadtkirche Sankt Marien in Wittenberg zu sehen. © picture alliance/epd Foto: Jens Schlueter
Das Relief befindet sich etwa auf 4,20 m Höhe an der Stadtkirche St. Marien.

Nicht erst seit 2017 tobt ein Kampf um die Darstellung der so genannten "Judensau" an der Wittenberger Stadtkirche. Die jüngste Forderung des Antisemitismusbeauftragten der Bundesregierung, Felix Klein, die UNESCO solle der Stadtkirche wegen der dort angebrachten Schmähplastik den Status Welterbe entziehen, ist der jüngste Höhepunkt in diesem Streit. Die Schmähplastik einer "Judensau" zeigt an der Südfassade der Stadtkirche St. Marien eine Sau, an deren Zitzen Menschen trinken, die Juden darstellen sollen. Dieses judenfeindliche Sandsteinrelief aus dem 13. Jahrhundert beschäftigt Kirche, Zivilgesellschaft und Gerichte. Denn an der Stadtkirche predigte einst Martin Luther; hier leitete er die Reformation ein. Aus diesem Grund ist die Stadtkirche ebenso wie die Schlosskirche, wo Martin Luther 1517 seine 95 Thesen gegen den Ablasshandel veröffentlichte, auf der Liste des Weltkulturerbes. Demnächst soll das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe über eine Klage gegen die Schmähplastik entscheiden. Das Urteil könnte auch Folgen für andere Kirchen in Deutschland haben.

Weitere Informationen
Jörg Bielig, Vorsitzender des Gemeindekirchenrates der Evangelischen Stadtkirchengemeinde Wittenberg, an der Stätte der Mahnung mit Schrägaufsteller und neuem Text. © picture alliance Foto: Jens Schlüter

Das Manuskript: "Judensau" und Antisemitismus

An der Kirche gibt es eine Tafel mit historisch erklärendem Text. Das Manuskript der Sendung zum Download. Download (33 KB)

Ein Smartphone mit einem eingeblendeten NDR Screenshot (Montage) © Colourbox Foto: Blackzheep

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