NDR Info - Redezeit

Geschlechtersensible Sprache - was ist so schlimm am Gendern?

Dienstag, 26. März 2024, 19:03 bis 20:00 Uhr

Geschlechtersensible Sprache - was ist so schlimm am Gendern?

Sendung: Redezeit | 26.03.2024 | 19:03 Uhr

HörerInnen haben in der NDR Info Redezeit zusammen mit Experten diskutiert. Die komplette Sendung als Video-Mitschnitt.

Bayern hat die Gendersprache in Behörden und Schulen verboten. Ist das ein sinnvoller Schritt oder gleichstellungsfeindlich?

Genderstern, Doppelpunkt oder Binnen-I: Über wenige sprachliche Neuerungen wird so leidenschaftlich gestritten, wie über das Gendern. Die einen wollen die geschlechtliche Vielfalt auch sprachlich kenntlich machen, andere die Sprache nach eigener Aussage schützen.

Ist Gendersprache ideologisch geprägt?

In Bayern ist eine politische Entscheidung getroffen worden: Gendersprache ist dort nun in Behörden, Schulen und Unis verboten. Wer sie trotzdem einsetzt, muss mit Konsequenzen rechnen. Ziel des Verbots sei es auch, die "Diskursräume in einer liberalen Gesellschaft offenzuhalten", heißt es aus der Staatskanzlei. Eine "ideologisch geprägte Sprache etwa beim Gendern habe dagegen eine exkludierende Wirkung." Auch andere Bundesländer diskutieren über ein Genderverbot oder haben schon ähnliche Vorschriften erlassen - so zum Beispiel Hessen, Sachsen-Anhalt, Baden-Württemberg, Thüringen oder Sachsen. In Hamburg hat sich eine Volksinitiative um ähnliches bemüht.

"Genderverbot ist eine Bevormundung"

Kritik an der Entscheidung in Bayern gibt es aber auch. Der Hashtag "Verbotspartei CSU" trendete kurz nach der Entscheidung bei X, ehemals Twitter. Passend dazu äußerte sich auch der Generalsekretär der Bundeschülerkonferenz, Florian Fabricius. Es würde in die Freiheit der Schüler eingegriffen: "Wir sind gegen diese Bevormundung, das gilt sowohl fürs Gendern als auch fürs Nicht-Gendern." Andere Anhänger der geschlechtergerechten Sprache betonen, dass ein Verbot der eigentliche Zwang sei. So schreibt die Autorin und Feministin Nathalie Klüver: "Das ist Populismus, der wehtut. Es gibt keine Genderpflicht, also auch keinen Grund, es zu verbieten. (…) Sprache entwickelt sich und das ist auch gut so. Wir reden ja heute auch nicht mehr wie Walther von der Vogelweide. Und außerdem: Gendern schließt alle ein und keinen aus."

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Ist das Verbot richtig oder soll man reden, wie man möchte?

Wie sehen Sie das? Soll man reden, wie man mag? Benutzen Sie selbst geschlechtergerechte Sprache? Und wenn ja, wie machen Sie das? Mit neutralen Formen wie "Lehrerschaft", oder doch mit dem gesprochenen sogenannten Gender-Gap? Oder sagen Sie "Lehrerinnen und Lehrer"? Oder reicht es Ihnen, zu sagen: Das weibliche Geschlecht ist mitgemeint, wenn ich von "Lehrern" spreche? Wie empfinden Sie ein Verbot der Gendersprache und sogar mögliche Bestrafungen? Wir sind gespannt auf Ihre Meinungen in der Redezeit.

NDR Info Moderatorin Nina Zimmermann begrüßte als Gäste:

Prof. Dr. Sabine De Knop
Sprachwissenschaftlerin, Vorsitzende der Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS), Zweig Hamburg

Nathalie Klüver
Autorin, Bloggerin

 

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