Eine offene Tür im Kloster Fischbeck © Kirche im NDR Foto: Christine Raczka

Kirchen als Freiräume: "Türen auf und hereinspaziert"

Stand: 16.04.2024 10:45 Uhr

Es gibt immer weniger Freiraum in der Stadt. Immer weniger Räume und Orte, die nicht kostenpflichtig sind. Wo ich sein kann, mich aufhalten kann - ohne etwas bestellen zu müssen. Oder Eintritt zu bezahlen.

von Pastor Michael Ellendorf

Oder mich mindestens bestimmten Regeln unterwerfen zu müssen: Keine Musik, kein Kinderlärm - so etwas. Immer weniger Freiheit. Tendenz, nach meiner Erfahrung: steigend. Das schränkt ein. Das nervt. Und kostet. Für Leute, die es nicht so dicke haben, ist das richtig übel.

Kirchen sind öffentliche Orte

In letzter Zeit habe ich mich deswegen oft gefragt: Wie wär's denn mit Kirchen und Gemeindehäusern? Und je länger ich darüber nachdenke, desto charmanter finde ich die Idee. Und naheliegend. Kirchen sind doch öffentliche Orte. Ist sowieso doof, dass allzu viele Kirchen - jedenfalls die evangelischen - die meiste Zeit geschlossen sind. Also: Türen auf und hereinspaziert.

Viele Kirche sind von einem Abriss bedroht

Kommt ja noch dazu, dass viele kirchliche Gebäude angeblich überflüssig sind. Und abgegeben werden sollen. Oder gleich abgerissen. Was sollen wir nur mit den ganzen Immobilien anfangen, heißt es. Stellen wir sie zur Verfügung. Wo es doch immer weniger Freiräume in der Stadt gibt: Wir haben welche zu bieten. Ganz schöne sogar. Mit Gärten oder kleinen Parks drumherum. Öffnen wir die Türen und laden ein. Kommt zu uns. Kost nix. Kaffee und Kuchen bringt ihr euch selber mit. Eine Decke für die Wiese auch.

Viel mehr braucht's doch erstmal nicht zum Glücklichsein. Schauen wir doch mal, was passiert, wenn wir Kirchen und Gemeindehäuser, die angeblich nicht mehr gebraucht werden, als Freiräume zur Verfügung stellen. Freundlich und kostenlos. Ich fände das klasse.

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Eine geöffnete Tür in einem Kloster © Kirche im NDR Foto: Christine Raczka

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Dieses Thema im Programm:

NDR 90,3 | 17.04.2023 | 10:40 Uhr

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