Barmer Erklärung wendet sich gegen Antisemitismus und Rassismus
Die Theologische Erklärung der Bekenntnissynode in Barmen vom 31. Mai 1934 ist die zentrale theologische Äußerung der Bekennenden Kirche unter der der Herrschaft der Nationalsozialisten 1933 bis 1945.
Starker Kaffee, dazu zwei Brasil-Zigarren für die Mittagsruhe am 15. Mai 1934. Damit setzt sich der reformierte Theologieprofessor Karl Barth in seinem Hotelzimmer an die Schreibmaschine. Bloß wenige Seiten, sechs Thesen, aber die werden eines der wichtigsten theologischen Zeugnisse des 20. Jahrhunderts. Die Endversion bildet die Gründungsurkunde der Bekennenden Kirche im Kampf gegen die nationalsozialistischen Deutschen Christen. Auf der Bekenntnissynode im Wuppertaler Stadtteil Barmen wird dieser Text beraten. Im Zentrum: Jesus allein.
Jesus Christus … ist das eine Wort Gottes, … dem wir im Leben und im Sterben zu vertrauen und zu gehorchen haben. … Wir verwerfen die falsche Lehre, als … müsse die Kirche als Quelle ihrer Verkündigung … noch andere Ereignisse und Mächte … als Gottes Offenbarung anerkennen. Barmer Erklärung von 1934
"Wunder von Barmen" - Kein Wort zur Judenverfolung
An der Bekenntnissynode vom 29. bis 31. Mai 1934 nehmen 138 Delegierte aus ganz Deutschland teil, es wird heftig gestritten. Denn die evangelischen Kirchenleute vertreten unterschiedliche Traditionen der Reformation. Außerdem sind viele deutschnational gestimmt, sehen in Adolf Hitler den ersehnten starken Mann. Doch am 31. Mai wird die Barmer Theologische Erklärung einstimmig beschlossen - deshalb "Wunder von Barmen". Allerdings enthält der Text kein Wort zur Judenverfolgung, ein Schwachpunkt. Karl Barth ist da - genau wie Dietrich Bonhoeffer - von Anfang an klar. Er verweigert in Vorlesungen den Hitlergruß, prangert den Antisemitismus als Verbrechen an, erhält später Lehrverbot.
Jesus Christus … ist das eine Wort Gottes, … dem wir im Leben und im Sterben zu vertrauen und zu gehorchen haben. Barmer Erklärung von 1934
Bekenntnisses von Barmen stehen im Evangelischen Gesangbuch
Zu den 138 Delegierten der Barmer Bekenntnissynode gehören nicht bloß Pfarrer, auch Landwirte, Handwerker, ein Buchhändler. Darunter zwölf Teilnehmer aus dem heutigen Niedersachsen. Und auch eine Frau findet sich im Protokoll: Stephanie Mackensen von Astfeld (Stettin). Die preußische Beamtentochter sammelt heimlich Gelder, um das geheime Predigerseminar des Widerstandskämpfers Dietrich Bonhoeffers zu unterstützen. Die sechs Artikel des Bekenntnisses von Barmen 1934 finden sich heute im Evangelischen Gesangbuch.