Stand: 12.12.2013 09:00 Uhr

Wie sichert der NDR die Qualität des Programms?

Programmqualität ist keine statische Größe. Was Programmmacher*innen, Zuschauerinnen, Hörer und alle Nutzer*innen der NDR Angebote als "gut" oder "gelungen" ansehen, wird durch gesellschaftliche Veränderungsprozesse und technische Entwicklungen beeinflusst. Mitarbeiter*innen des NDR arbeiten kontinuierlich daran, die Qualität der Programme zu verbessern.

Ein wichtiges Instrument der Qualitätssicherung im redaktionellen Alltag sind die Redaktionskonferenzen, auf denen Sendungen geplant, diskutiert und bewertet werden. Autor*innen, die Beiträge für den NDR erstellen, besprechen ihre Themen mit Redakteur*innen. Fertige Beiträge werden von den verantwortlichen Redakteur*innen fachlich und sachlich überprüft.  

Professionelle journalistische Standards

Für die NDR Programminhalte gelten auch übergeordnete Qualitätskriterien. Diese haben grundlegenden Charakter und sind für alle Angebote gleichermaßen gültig.. Neben der Einhaltung rechtlicher Regeln sind dies:

Professionalität
Einhaltung journalistischer Standards

  • sorgfältige Recherche
  • Glaubwürdigkeit, Überprüfbarkeit von Quellen bzw. Nutzung mehrerer Quellen
  • unabhängige, allein an fachlichen Kriterien orientierte Programmentscheidung
  • seriöse, sachlich richtige Darstellung
  • Trennung von Nachricht und Kommentar

Einhaltung handwerklicher und künstlerischer Standards

  • korrekte Sprache und Grammatik
  • verständliche und übersichtliche Darstellung der Inhalte
  • Berücksichtigung künstlerisch-ästhetischer Aspekte
  • Produktionsstandards für Ton und Bild

Relevanz

  • Aktualität
  • Bedeutsamkeit der Inhalte für die Gesellschaft oder bestimmte Teilgruppen (z. B. Minderheiten, regionale Bevölkerung, Altersgruppen)
  • Konkrete Auswirkungen der Geschehnisse für die Bürger, Inhalte mit hohem Nutzwert

Vielfalt

  • Pluralität der Themen, der Meinungen, der räumlichen Bezüge und der Akteure (Einzelpersonen und gesellschaftliche bzw. soziale Gruppen)
  • Gewährleistung einer formalen Vielfalt (Programmsparten, Programmformen, Darstellungsformen)
  • Vielfalt der Programmeigenschaften (z. B. unterhaltsam, spannend, modern/zeitgemäß, informativ usw.)

Regionalität

  • Abbildung aller relevanten regionalen Themen für die vier Staatsvertragsländer, d. h. Darstellung des öffentlichen Geschehens, der politischen Ereignisse sowie des kulturellen, sozialen und gesellschaftlichen Lebens im jeweiligen Sendegebiet
  • Umsetzung überregionaler Themen – wo möglich – mit regionalem Bezug
  • Nähe zu den Menschen, ihnen mit Respekt begegnen, authentisch sein

Akzeptanz

  • Berücksichtigung der Interessen und der Lebenswirklichkeit des Publikums
  • Abdeckung unterschiedlicher Bedürfnisse (z. B. Überraschung, Kuriosität, Betroffenheit, Emotionalisierung) durch verschiedene Gattungen, Genres etc.

(Auszug: Leitlinien für die Programmgestaltung des NDR 2013 | 2014)

Genrespezifische Qualitätskriterien

Diese medienübergreifende Qualitätskriterien dienen als Leitlinie. Zusätzlich gelten genrespezifische Qualitätskriterien - das heißt: Die Qualität einer Nachrichtensendung muss anders beurteilt werden als die Qualität einer Unterhaltungssendung oder einer Talkshow. Für alle Hörfunkprogramme gilt beispielsweise auch die Vorgabe, sowohl bei der Umsetzung als auch bei der Präsentation der unterschiedlichen Inhalte auf eine radiogerechte Aufbereitung zu achten, die zum Hinhören und Verweilen anregt und auch den Aspekt nicht außer Acht lässt, dass Radio ein "Nebenbei-Medium" sein kann.

Für die Online-Angebote des NDR zählen die Aspekte Benutzer*innenfreundlichkeit, leichte Auffindbarkeit der Angebote, sinnvolle Verknüpfung von Inhalten, Optimierung für alle relevanten Endgeräte sowie barrierefreie Gestaltung.

Über strategische Schwerpunkte des Programms diskutieren Redaktions- und Wellenchef*innen zusammen mit dem Intendanten auf regelmäßigen Programmklausuren. Dazu gehört auch die Überprüfung der gesetzten qualitativen und quantitativen Ziele, die Untersuchung der Markt- und Wettbewerbssituation (z.B. durch die halbjährliche Media-Analyse für die Radioprogramme) sowie die Betrachtung qualitativer Bewertungen (Kompetenzen, Imagefaktoren) auf Grundlage von repräsentativen Untersuchungen der Medienforschung (u. a. NDR Positionierungsstudie, halbjährliches Tracking).

Rückmeldungen erhalten die Redaktionen von Zuschauer*innen, von Vorgesetzten und Mitgliedern des Rundfunkrats. Darüber hinaus laden manche Redaktionen gelegentlich Expert*innen oder Kolleg*innen in ihre Redaktionskonferenzen zur Sendungskritik ein. Das ständige Hinterfragen von Programmkonzepten und Inhalten, der Moderation von Sendungen bzw. ganzer Programmstrecken, einzelner Beiträge sowie von Reaktions- und Arbeitsabläufen sind Teil des Qualitätsmanagements.

Ein weiterer Baustein der Qualitätssicherung sind gut ausgebildete Mitarbeiter*innen. Besondere Bedeutung hat dabei das journalistische Programm-Volontariat. Nach der Ausbildung gibt es zahlreiche Weiterbildungsangebote für die Mitarbeiter*innen.