Noha Akugue am Rothenbaum: Plan A wird durchgezogen
Die Reinbekerin Noma Noha Akugue sorgt beim Tennis-Turnier am Hamburger Rothenbaum für großes Aufsehen. Im Viertelfinale setzte sich die 19-Jährige gegen die Italienerin Martina Trevisan durch. An klaren Plänen für die Profikarriere mangelt es ihr nicht.
Im bislang größten Moment ihrer jungen Tenniskarriere kullerten Noma Noha Akugue Tränen der Freude übers Gesicht. Die 19-Jährige setzte ihren erstaunlichen Höhenflug in Hamburg fort und zog mit großem Mut und einer gehörigen Portion Nervenstärke ins Halbfinale des WTA-Turniers am Rothenbaum ein. Bundestrainerin Barbara Rittner bescheinigte ihr eine "unglaubliche" Leistung.
"Ich bin richtig stolz auf mich und habe gar keine Worte." Noma Noha Akugue
Der Reinbekerin fiel es im Siegerinterview schwer, ihre Emotionen zu beschreiben. "Es fühlt sich gut an", sagte sie mit schwer stockender Stimme unter dem Jubel zahlreicher neuer Fans. Zuvor hatte sie auf dem Außenplatz M1 die routinierte Martina Trevisan aus Italien 5:7, 6:4, 7:5 niedergekämpft und dabei gegen die French-Open-Halbfinalistin von 2022 immer wieder Rückstände aufgeholt.
Noha Akugue überwindet Nervosität und siegt
Emotionen zeigte sie in ihrem Spiel dagegen weniger. "Beim Tennis bin ich ein Pokerface", erklärte Akugue. Ihre Gegnerin brachte sie damit fast zur Verzweiflung. Doch je näher der ersehnte Sieg kam, desto mehr Gedanken machte sie sich. "Im dritten Satz war ich sehr nervös. Ich musste mit mir selber kämpfen. Am Ende habe ich es geschafft. Ich freue mich", sagte sie. 2:42 Stunden benötigte Akugue gegen die Weltranglisten-76.
Nun gegen die gleichaltrige Russin Schnaider
Im Halbfinale trifft der Teenager nun auf die ebenfalls 19-jährige Diana Schnaider aus Russland. "Ich werde mit meinem Team Pläne schmieden", erklärte Noha Akugue. "Ich werde viel essen, viel schlafen und lasse mich behandeln."
Noha Akugue war als Weltranglisten-207. mit einer Wildcard in ihr erstes WTA-Turnier überhaupt gestartet und lebt nun in ihrer Heimat ihren Traum. "Mich freut das mega, und es ist wichtig auch für alle anderen, dass sie sich gegenseitig hochziehen", sagte Rittner: "Sie sind besser als sie im Moment dastehen, und es ist schön, dass sie es auf der eigenen Bühne zeigen können."
Noha Akugue nennt Vorhand und Aufschlag als Stärken
Das nötige Selbstvertrauen für ein Vorankommen im Profibereich bringt die junge Norddeutsche mit, das zeigte sich schon in ihrem Interview mit dem NDR vor dem Viertelfinalmatch gegen Trevisan. Angesprochen auf ihre Ziele, sagte sie: "Auf jeden Fall Top 50 und einen Grand-Slam-Titel gewinnen". Als ihre Stärken benannte sie "meine schnelle Hand, also meine Vorhand. Und ich denke, auch mein Aufschlag." Und Schwächen? "Ich habe keine Schwächen", sagte sie schnell - und auf ein Nachhaken fügte sie mit einem Lachen hinzu: "Nee, möchte ich nicht sagen."
Dass sie es weit bringen wird, davon ist auch Ex-Tennisprofi und Mentorin Andrea Petkovic überzeugt: "Noma hat das Potenzial, es nach ganz oben zu schaffen." Neben ihrer hervorragenden Athletik habe die junge Spielerin auch etwas, "das man nur hinter den Kulissen mitbekommt: Sie ist unglaublich taff. Sie spielt immer gut und mutig in den entscheidenden Momenten. Und, sie ist total belastbar im Training. Wenn es hart wird, sieht man: Sie freut sich richtig."
"Plan A wird durchgezogen." Noma Noha Akugue
Einen Plan B für den Fall, dass es mit der Tenniskarriere nicht klappt, gebe es nicht, sagte Noha Akugue. "Nee, daran habe ich jetzt nicht so richtig gedacht. Denn ich glaube daran, dass ich es schaffen kann. Plan A wird durchgezogen."