Enttäuschung bei den Basketballern der Hamburg Towers. © IMAGO / Lobeca

Hamburg Towers: Radikaler Umbruch nach Play-off-Aus

Stand: 22.05.2022 13:14 Uhr

Nach dem Play-off-Aus gegen Bonn stehen die Verantwortlichen beim Basketball-Bundesligisten Hamburg Towers vor einer Mammut-Aufgabe: Es muss ein neuer Trainer her, ebenso eine fast komplett neue Mannschaft und ein neuer Trikotsponsor.

"Meine Hoffnung ist, dass das nicht der Höhepunkt der Hamburg Towers war und dass wir, wenn wir gut arbeiten, wieder in diese Situation kommen können", sagte Sportdirektor Marvin Willoughby. Die Organisation müsse sich Stück für Stück steigern, führte er weiter aus, räumte aber auch ein: "Und das wird sehr, sehr schwer nach den beiden letzten Jahren."

Erfolgscoach Calles ist weg

In den ersten drei Jahren Erstklassigkeit haben sich die Towers Stück für Stück in der Bundesliga etabliert. In ihrer Premieren-Saison im Eurocup erreichten sie in diesem Jahr zudem das Achtelfinale. Maßgeblich verbunden sind die Erfolge mit Trainer Pedro Calles. Doch der 38-jährige Spanier kündigte schon vor den Play-offs in der Bundesliga seinen Abschied nach zwei Jahren an. Das 88:95 gegen die Bonner am Freitagabend war sein letztes Spiel als Towers-Macher. Laut "Hamburger Abendblatt" zieht es den begehrten Coach zum Liga-Rivalen Baskets Oldenburg.

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Hollatz in die NBA?

Für nicht wenige Profis könnte das Spiel am Freitag ebenfalls der letzte Auftritt im Towers-Trikot gewesen sein. Der Fluch des Erfolges der Hamburger ist, dass umworbene Top-Spieler nicht mehr zu halten sind. Willoughby weiß, dass einige Akteure von finanzkräftigeren Clubs umgarnt werden. Eine Erfahrung, die die Vereinsführung schon im vergangenen Jahr machen musste.

Ausnahmetalent Justus Hollatz hofft auf ein Engagement in der nordamerikanischen Profi-Liga NBA. Aber auch die deutschen Top-Clubs Alba Berlin und Bayern München sind Optionen für den gebürtigen Hamburger. "Noch ist alles offen", sagte der 21 Jahre alte Nationalspieler, der zum zweiten Mal zum "besten Nachwuchsspieler der BBL" wurde. Auch der Verbleib von Towers-Stützen wie Jaylon Brown, Caleb Homesley, Maik Kotsar, Max DiLeo, Seth Hinrichs und Robin Christen ist höchst unwahrscheinlich.

Ohne neue Halle nicht konkurrenzfähig

Doch ebenso bringen die Rahmenbedingungen noch einiges an Arbeit für den Verein mit sich. Der bisherige Trikotsponsor steigt aus, bleibt dem Club aber immerhin - wenn auch im finanziell geringeren Umfang - erhalten. Ein neuer großer Geldgeber ist indes noch nicht gefunden. Zudem zieht sich das Hallen-Thema weiter hin. Ohne neuen Spielort mit größerer Zuschauerkapazität dürften die Towers langfristig kaum konkurrenzfähig sein.

Dass Basketball funktioniert, zeigte sich auch am Freitagabend, als die Inselparkhalle mit 3.400 Zuschauern erstmals nach zwei Jahren wieder ausverkauft war. "Stabilisierung des Sponsorings. Und ganz, ganz wichtig: Klarheit zu kriegen mit der Halle", nennt Willoughby denn auch als wichtige Punkte der Towers-Agenda. "Denn um wirtschaftlich auf die nächste Ebene zu kommen, ist natürlich die Aussicht auf eine Halle, die doppelt so groß ist, extrem wichtig für uns."

Towers haben sich einen Namen erarbeitet

Das würde wohl auch helfen, seinen Wunsch nach Kontinuität irgendwann zu erfüllen, erfolgreiche Trainer und Leistungsträger halten zu können. Willoughby glaubt, dass sich der Verein seit dem Aufstieg 2019 einen guten Namen erarbeitet hat. Das spürt er auch bei der Trainersuche. "Wir sind die Hamburg Towers", sagte er. "Es gibt genug Leute, die auf sehr hohem Niveau Basketball spielen, von denen ich niemals gedacht hätte, dass die sich melden. Aber ob das dann der richtige Trainer ist, das sind zwei verschiedene Paar Schuhe."

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NDR 2 Sport | 22.05.2022 | 23:03 Uhr

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