Starker Schlussspurt: THW Kiel gewinnt bei Hannover-Burgdorf
Dem deutschen Handball-Rekordmeister THW Kiel drohte am Sonntag bei der TSV Hannover-Burgdorf die erste Bundesliga-Niederlage. Dank eines starken Schlussspurts siegten die "Zebras" aber mit 29:27 (15:13).
Damit eroberten die Kieler die Tabellenführung von den Rhein-Neckar Löwen zurück. Die Mannheimer hatten am Sonnabend die SG Flensburg-Handewitt mit 28:27 bezwungen.
"Wir hatten Mitte der zweiten Halbzeit ein Tief, sind aber über die Mannschaftsleistung wieder rangekommen", sagte THW-Torhüter Tomas Mrkva, der mit seinen Paraden in der Schlussphase großen Anteil am Gewinn der beiden Punkte hatte. "Am Ende war es ein glücklicher Sieg. Wir wussten, dass wir den Kopf nicht verlieren sollten – und das haben wir auch nicht gemacht."
Duell auf Augenhöhe und hohem Niveau
Mit dem ehemaligen Kieler Dario Quenstedt zwischen den Pfosten und viel Tempo im Offensivspiel wollte Hannover-Burgdorf die Kieler vier Tage nach deren erster Saisonniederlage (36:38 in der Champions League bei RK Celje) gleich mal ein wenig in Verlegenheit bringen. Und dies gelang insofern, las dass es stets ein Duell auf Augenhöhe war.
Das Team von TSV-Trainer Christian Prokop kämpfte leidenschaftlich, wirkte fest entschlossen. Und so lag der favorisierte THW, der im Vorfeld der Partie den längerfristigen Ausfall von Rechtsaußen Sven Ehrig verkündet hatte, bis kurz vor der Pause zu keinem Zeitpunkt mit mehr als einem Tor vorne.
Es war aber schließlich der dänische Weltklasse-Keeper Niklas Landin, der in der Schlussphase mit seinen Paraden dazu beitrug, dass die Kieler dann doch immerhin mit einem 15:13 in die Pause gehen durften. Die Zuschauer bekamen im ersten Durchgang ein hochinteressantes, intensives Spiel zu sehen, in dem es nicht an herausragenden Einzelaktionen mangelte.
So bezwang Kiels Nikola Bilyk seinen Ex-Teamkollegen Quenstedt mit einem Wurf hinter dem Rücken, auf der anderen Seite traf Justus Fischer nach Jonathan Edvardssons Traum-Anspiel ebenso.
"Recken" mit starkem Start in die zweite Hälfte
Die Niedersachsen starteten stark in die zweite Hälfte - durch einen 3:0-Lauf hieß es schnell 16:15 (33.). Beim Stand von 17:16 wehrte TSV-Keeper Domenico Ebner einen Siebenmeter von Magnus Landin ab. Es war den "Recken" eines deutlich anzusehen: Sie spürten, dass an diesem Tag gegen den nicht völlig frisch wirkenden Gegner etwas gehen würde. Den "Zebras" fehlte manchmal auch die Präzision - wie etwa auch Domagoj Duvnjak, der einen Wurf auf das leere Tor relativ klar daneben setzte.
Marian Michalczik und Vincent Büchner nach einem "Steal" sorgten für die erste Vier-Tore-Führung (24:20, 48.). Das Team von THW-Trainer Filip Jicha hielt aber dagegen, verkürzte - mit Mrkva im Tor - wieder auf 24:25 (52.). Zwei Minuten vor der Sirene führte Kiel mit 27:26. Und das hatte Wirkung: Die "Recken" zeigten Nerven. Routinier Duvnjak machte 14 Sekunden vor dem Ende bei angedrohtem Zeitspiel mit einem Wurf zum 29:27 ins rechte obere Eck alles klar.