Popp von Missbrauchsvorwürfen im US-Fußball geschockt
DFB-Kapitänin Alexandra Popp hat sich bestürzt über die Missbrauchsvorwürfe im US-Fußball der Frauen gezeigt. "Wir sind geschockt darüber, was da zu lesen ist", sagte die Fußballerin vom VfL Wolfsburg am Dienstag.
"Wir können alle sagen, dass so etwas und generelle Gewalt im Sport, im Fußball nichts zu suchen hat", sagte die 31-Jährige in Dresden vor dem Länderspiel am Freitag (20.30 Uhr, live im Ersten) gegen Frankreich. "Im DFB gibt es Anlaufstellen, falls so etwas vorkommen sollte. Ich hoffe einfach, und das wünschen wir uns alle, dass so etwas nie vorkommen wird. Man muss die Augen aufbehalten", so die Torjägerin. Sie zeigte sich zufrieden, dass in den USA nun dagegen angegangen werde und die Vorwürfe bearbeitet würden.
Missbrauch "tief verwurzelt"
Sexueller Missbrauch im nordamerikanischen Frauenfußball ist laut einer unabhängigen Untersuchung systembedingt. Demnach sei Missbrauch in der Major League Soccer der Frauen
"Herzzerreißend und zutiefst beunruhigend"
Es wurden mehr als 200 Personen befragt und 89.000 Dokumente gesichtet. US-Fußballpräsidentin Cindy Parlow Cone nannte die Ergebnisse "herzzerreißend und zutiefst beunruhigend" und fügte hinzu: "Der beschriebene Missbrauch ist unentschuldbar und hat auf keinem Spielfeld, in keiner Trainingsstätte oder am Arbeitsplatz etwas zu suchen."
Problem weit verbreitet
Die Untersuchung war eingeleitet worden, nachdem die beiden ehemaligen Spielerinnen Sinead Farrelly und Mana Shim Vorwürfe gegen den Trainer der Carolina Courage, Paul Riley, wegen Belästigung und sexueller Nötigung erhoben hatten. Riley wurde anschließend entlassen. In der Folge wurde bekannt, dass die National Women's Soccer League (NWSL) Hinweise darauf ignoriert und unter den Teppich gekehrt hatte. Liga-Chefin Lisa Baird trat zurück. Es wurde deutlich, dass das Problem weit verbreitet ist. Fünf von zehn Trainern in der NWSL wurden wegen Vorwürfen von Fehlverhalten entweder entlassen oder gingen freiwillig.
US Soccer kündigt Sofortmaßnahmen an
US Soccer kündigte als Sofortmaßnahme an, ein Büro zu eröffnen, das die Sicherheit der Spielerinnen und die Verhaltensrichtlinien überwacht. Außerdem soll eine zentrale Datenbank errichtet werden, in der Personen aufgeführt werden, gegen die Disziplinarverfahren, Suspendierungen oder Sperren ausgesprochen werden. Ferner soll ein Mindeststandard für Zuverlässigkeitsüberprüfungen für alle Mitglieder des US-Fußballs auf allen Ebenen des Spiels, einschließlich des Jugendfußballs eingeführt werden.