Hansa Rostock will gegen Karlsruhe nicht mehr "Hansa harmlos" sein

Stand: 02.05.2024 12:11 Uhr

Der FC Hansa Rostock empfängt am Sonnabend den formstarken Karlsruher SC. Nach drei Niederlagen in Folge und dem Abrutschen auf den 17. Tabellenplatz der 2. Liga stehen die Mecklenburger im Abstiegskampf unter großem Druck.

von Hanno Bode

Mitten in der Saison mit der kompletten Mannschaft nach Mallorca fliegen, ein paar Tage am Strand die Seele baumeln lassen und dazu das eine oder andere Kaltgetränk genießen - der FC Hansa Rostock gönnt sich diesen Luxus. Am Donnerstagabend macht sich ein 22-köpfiger Tross auf zum berühmt-berüchtigten "Ballermann". Mit an Bord ist auch der Trainer. "Ich habe ein bisschen Angst davor", sagt er. Diese Worte stammen allerdings nicht aus dem Mund von Mersad Selimbegovic, dem Coach von Hansa Rostocks Zweitliga-Männern, sondern von Tino Spörk.

Der 54-Jährige hat mit den Frauen des Clubs am Mittwoch den Landespokal gewonnen. Im Finale setzte sich sein Team mit 5:4 nach Elfmeterschießen gegen den TSV 1860 Stralsund durch. Als Belohnung dafür gibt es nun die bereits vor dem Saisonbeginn versprochene Reise an die Playa de Palma. Während Kapitänin Sandra Liedtke und Co. dort den "Ballermann" unsicher machen, würde sich Selimbegovic im heimischen Rostock freuen, wenn endlich einmal wieder einer seiner Angreifer zum "Ballermann" avancieren würde.

In vier der vergangenen fünf Partien - die allesamt verloren gingen - blieben die Mecklenburger ohne Torerfolg. Inzwischen hat sogar Schlusslicht VfL Osnabrück einen Treffer mehr erzielt als Hansa. Die "Abteilung Attacke" der Hanseaten ist in dieser Saison wie ein Auftritt einer der "C-Promis" aus einer Reality-Show in einer der Spelunken am "Ballermann": ein Rohrkrepierer.

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Trainer Mersad Selimbegovic vom FC Hansa Rostock © IMAGO / Steinbrenner

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Selimbegovic: "Karlsruhe ist brutal gut"

Dass seine Stürmer das Toreschießen nicht erfunden beziehungsweise verlernt haben, beschäftigt Selimbegovic nun schon seit seinem Amtsantritt. Auf der Pressekonferenz zum Duell am Sonnabend (13 Uhr, im Livecenter bei NDR.de) mit dem KSC ist er gedanklich aber zunächst nicht bei seinen wenig treffsicheren Angreifern, sondern bei der Rostocker Mallorca-Reisegruppe. "Erst einmal Glückwunsch an unsere Frauen zum gestrigen Krimi-Sieg im Landespokal. Das war sehr spannend, ich konnte es ein bisschen verfolgen", sagte der Bosnier.

Dann richtete sich sein Blick allerdings schnell auf die Begegnung gegen Karlsruhe und damit auch auf einen Gegner, der in der Rückrundentabelle hinter Spitzenreiter FC St. Pauli auf Rang zwei steht. "Sie sind brutal stark - richtig, richtig gut", lobte Selimbegovic den kommenden Gegner, der nur eines seiner vergangenen zehn Spiele verlor und inzwischen auf Platz fünf angekommen ist.

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Die Favoritenrolle liegt entsprechend bei den Badenern. In Ehrfurcht erstarren müssen und werden die Rostocker ob der tollen Serie des KSC jedoch nicht. Zum einen gelang ihnen bereits im Hinrunden-Duell (2:2) ein Teilerfolg gegen die Badener. Zum anderen stellte das Selimbegovic-Team am vergangenen Spieltag auswärts gegen den designierten Aufsteiger St. Pauli trotz der 0:1-Niederlage unter Beweis, auch Spitzenmannschaften Paroli bieten zu können.

"Viele Sachen waren richtig gut", sagte Rostocks Coach, um dann allerdings schnell zu ergänzen: "Aber wir haben keine Tore gemacht und eine Standardsituation nicht gut verteidigt."

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Eine Fußballtabelle vor eine Fußballmotiv © Colourbox Foto: Pressmaster

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Rezept gegen Sturmflaute: "Dran glauben und hart arbeiten"

Ja, die Sache mit den Toren, dem berühmten Salz in der Suppe, sie ist ein Rostocker Drama. Was Selimbegovic auch ausprobiert hat, wen er auch aufgestellt hat, eine Lösung für das Offensiv-Problem hat der Coach noch immer nicht gefunden. Aufgeben ist für den Bosnier deswegen natürlich keine Option. Sein Rezept gegen die Sturmflaute: Einsatz, Einsatz, Einsatz. "Du musst dran glauben und hart arbeiten, dann wird es auch klappen. Es ist an der Zeit, dass es klappt", sagte der 42-Jährige. "Aber das ist leichter gesagt als getan", murmelte der Trainer daraufhin mit einem verschmitzten Lächeln leise vor sich hin.

Welche Sturmformation er gegen den KSC wählen wird, wollte Selimbegovic nicht verraten. Dass wolle er auch vom Gegner abhänig machen, erklärte er lediglich. Der Coach ließ zudem offen, ob der zuletzt gegen St. Paulis aus Leistungsgründen aus dem Spieltagskader gestrichene Júnior Brumado eine neue Chance erhalten wird: "Da haben wir noch keine finale Entscheidung getroffen." Für den Brasilianer könnte sprechen, dass er im Hinrunden-Duell mit den Karlsruhern das letzte seiner bis dato vier Saisontore erzielt hat.

Es folgten 15 Spiele ohne Treffer für den Angreifer. Die Erinnerung an diese "Bude" dürfte somit langsam ähnlich verblasst sein wie die von manch trinkfreudigem Mallorca-Urlauber an einen feucht-fröhlichen Abend am "Ballermann"...

Mögliche Aufstellungen:

FC Hansa Rostock: Kolke - Hüsing, David, Roßbach - Neidhart, Dressel, Vasiliadis, Rossipal - Fröling, Ingelsson - Perea
Karlsruher SC: Drewes - Thiede, M. Franke, Beifus, Heise - Rapp, Gondorf, Nebel, Wanitzek - Zivzivadze, Matanovic

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Dieses Thema im Programm:

Nordmagazin | 04.05.2024 | 19:30 Uhr

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