HSV-Trainer Tim Walter (l.) und Vorstand Jonas Boldt nach dem Spiel gegen Darmstadt mit Schiedsrichter Robert Schröder (r.). © Valeria Witters

HSV-Spiel: Walter spricht von "Göttern" - Schiedsrichter wehrt sich

Stand: 20.08.2022 12:11 Uhr

Vier Platzverweise und ein Streitfall: Nach der 1:2-Niederlage des Fußball-Zweitligisten Hamburger SV gegen Darmstadt 98 ging es verbal hoch her im Volkspark. Im Zentrum stand Schiedsrichter Robert Schröder aus Hannover.

HSV-Mittelfeldspieler Jonas Meffert schimpfte wie ein Rohrspatz: "So etwas habe ich noch nie erlebt. Der Schiedsrichter war eine absolute Frechheit. Wie er mit uns geredet hat, geht überhaupt nicht. Das ging unter die Gürtellinie." Was Schröder zu seinem Teamkollegen Aaron Opoku gesagt habe, sei "respektlos".

Im hektischen Spitzenspiel im Volkspark hatte der Referee aus Hannover am Freitagabend vier Platzverweise verteilt, drei davon für den HSV: Opoku flog nur acht Minuten nach seiner Einwechslung wegen eines üblen Tritts gegen Fabian Holland (64.) mit Rot vom Platz, Ransford-Yeboah Königsdörffer (89.) sah ebenfalls wegen einer Tätlichkeit Rot - der Torschütze hatte mit ausgestrecktem Arm Darmstadts Frank Ronstadt im Gesicht getroffen.

Letzteres rief Jonas Boldt auf den Plan. Der heftig protestierende HSV-Sportvorstand wurde dafür von Schröder auf die Tribüne geschickt. Trainer Tim Walter verpackte seine Kritik am Schiri nach dem Spiel in beißende Ironie. "Es gibt Götter in Weiß, so gibt es auch andere Götter", sagte er.

Schiedsrichter Schröder: "Keine Beleidigungen gefallen"

Schröder wies die Vorwürfe einer unangemessenen Wortwahl weit von sich. "Ich habe keine Beleidigungen gesagt und es sind auch keine Beleidigungen gefallen", sagte der 36-Jährige bei Sky. Er sah die Vorkommnisse, die die Gemüter erhitzt hatten, ganz anders: "Die Spieler, die dann die Rote Karte gekriegt haben, haben von mir die Ansage bekommen, das Spielfeld zu verlassen. Das taten sie nicht, also habe ich das mit Nachdruck getan. Aber ich habe kein Fehlverhalten meinerseits gesehen." Er habe den Profis klargemacht, dass er nicht verstehen könne, dass so lange diskutiert wird bei klaren Vergehen.

"Es gibt Götter in Weiß, so gibt es auch andere Götter." HSV-Trainer Tim Walter

Vielleicht schlugen die Wellen auch deshalb so hoch, weil der HSV zwei neue Erfahrungen machte: Nach sieben Minuten mit zwei Toren zurückzuliegen - das gab es für die Hanseaten in fünf Zweitliga-Jahren noch nie. "Wir waren da wahrscheinlich noch in der Kabine", grollte Walter. "Wir haben uns selber geschlagen." Und noch etwas ist neu für die "Rothosen" im Fußball-Unterhaus: Zwei Niederlagen nach fünf Spielen hatten sie auch noch nie.

Walter lobt Dompé und Jatta

Walter konnte sich daher auch nur verhalten über zwei seiner Spieler freuen: Bakery Jatta und Jean-Luc Dompé. Letzterer, erst am Donnerstag verpflichtet, hatte nur eine Trainingseinheit mit seinem neuen Team absolviert und machte dennoch mächtig Dampf auf dem Flügel. Der 27 Jahre alte trickreiche und schnelle Franzose narrte mehrmals seine Gegenspieler und sorgte für Torgefahr. Dafür, dass er erst gestern gekommen ist, hat er sich gut verstanden mit den Jungs", sagte Walter.

Jatta gab sein Comeback nach langer Verletzungspause - und verdiente sich dabei ebenfalls ein Lob seines Trainers. "Er hilft uns einfach mit seiner Art und Weise, mit welcher Lebensfreude er agiert", betonte Walter. Nächster Halt ist am kommenden Sonnabend Nürnberg.

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Sportclub | 21.08.2022 | 22:50 Uhr

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