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Richtig ausmisten: Tipps zum Entrümpeln

Stand: 05.01.2023 10:47 Uhr

Wenn in Keller, Dachboden und Abstellkammer nichts mehr hineinpasst, beginnt oft das große Ausmisten. Doch wohin mit dem alten Krempel? Ein paar gute Tipps im Überblick.

von Annette Niemeyer

Am Anfang steht das Sortieren: Was gehört in den Müll? Und was findet noch dankbare Abnehmer? Einen Tipp dazu gibt die Stiftung Warentest: Könnte man die gebrauchten Klamotten, Handys, Fahrräder und Bücher guten Gewissens einem Freund oder Verwandten schenken, eignen sich die Gegenstände in der Regel auch für den Verkauf.

Altkleider im Second-Hand-Laden verkaufen

Je jünger und hochwertiger Altkleider sind, umso mehr Geld lässt sich damit verdienen. Saubere und unbeschädigte Kleidung kann man einem örtlichen Second-Hand-Laden anbieten. Oft wird die Kleidung dort in Kommission genommen. Das bedeutet: Man bekommt nur Geld, wenn die gebrauchte Kleidung einen Käufer findet.

Altkleider im Internet verkaufen

Bei Second-Hand-Läden im Internet, die sich auf Design-Mode spezialisiert haben, gibt es in der Regel verschiedene Varianten des Verkaufs:

  • Der Verkäufer kümmert sich um alles - Fotos erstellen, Text zu den Kleidungsstücken schreiben, Kundenanfragen beantworten.
  • Concierge-Service: Die Online-Plattform kümmert sich um Fotos, Texte und Kundenkontakt. Dafür behalten die Anbieter einen größeren Teil des Erlöses.
  • Sofort-Bezahlung: Die Verkäufer schicken ihre Kleidung versichert und portofrei an den Online-Second-Hand-Laden und werden sofort bezahlt. Um alles Weitere kümmert sich der Ankäufer.

Online-Plattformen für Design-Mode sind zum Beispiel rebelle.com und vestiairecollective.de. Für gewöhnliche Kleidung gibt es Anbieter wie kleiderkreisel.de, kleiderkorb.de und momox-fashion.de.

Verkäufer müssen sich darüber im Klaren sein, dass die Preise für gebrauchte Textilien deutlich unter dem ehemaligen Neupreis der Ware liegen. Wer einen Zwischenhändler einschaltet, wird in der Regel weniger erlösen, als wenn man sich selbst um den Verkauf kümmert.

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Altkleider in Plastiksäcken © Fotolia.com Foto: MAK

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Altkleider-Container

Wohin mit Altkleidern, die sich nicht mehr verkaufen lassen oder die man nicht verkaufen möchte? Dazu gibt die Verbraucherzentrale Hamburg einige Tipps:

  • Kleidung so lange wie möglich tragen, erst dann ins Recycling oder in den Restmüll geben.
  • Bei Altkleider-Containern ist oft nicht klar, was mit den Sachen geschieht. Nicht immer wird die Kleidung kostenlos an Bedürftige weitergegeben, sondern weiterverkauft, um die Kosten für den Transport, das Sortieren und das Recycling zu decken. Ein großer Teil der in Deutschland gesammelten Altkleider landet als Second-Hand-Kleidung in Ostafrika. Allerdings werden vielerorts auch Altkleider-Container abgebaut, da zu viel minderwertige Kleidung dort entsorgt wird, die nicht mehr weiterverkauft werden kann. Häufig werden aus solcher Kleidung Putzlappen oder Dämmstoffe hergestellt, oder sie werden verbrannt.
  • Statt Altkleider um die halbe Welt zu schicken, kann man sie auf einem Flohmarkt, bei einer nachbarschaftlich organisierten Tauschkiste oder einer gemeinnützigen Kleiderkammer abgeben.

Bei Sammelstellen für Altkleider rät die Verbraucherzentrale, auf Siegel wie das "FairWertungs-Siegel" zu achten. "FairWertung" ist der Dachverband der gemeinnützigen Altkleidersammler in Deutschland. Die Unternehmen verpflichten sich, ihre Altkleider-Verwertung transparent zu machen. Auf der Website von "FairWertung" gibt es auch eine Standort-Suche für die Container.

Mobiltelefon weiterverkaufen

Ein altes Nokia-Handy, auf dem eine SMS geschrieben wird. © picture alliance / ROPI Foto: Maule/Fotogramma
Alte Handys kann man im Recyclinghof der Stadt oder Gemeinde abgeben.

Fast 200 Millionen alte Handys sollen laut Schätzungen des Digitalverbandes Bitkom in deutschen Haushalten ungenutzt herumliegen. Dabei lassen sich vor allem neuere Smartphones gut weiterverkaufen, zum Beispiel auf Mobilfunk-Ankaufsportalen wie clevertronic.de, wirkaufens.de und zoxs.de.

Auf den Websites gibt man an, um welches Handy es sich handelt, in welchem Zustand es sich befindet und ob noch Zubehör vorhanden ist, zum Beispiel das Netzteil. Dem Verkäufer wird der Preis für sein Gerät genannt. Handys mit zersprungenem Display werden in der Regel nicht angenommen.

Mobiltelefon verschicken

Ist man mit dem angebotenen Preis einverstanden, schickt man das Handy an den Anbieter:

  • Vor dem Verkauf private Daten wie Fotos und Adressen löschen. Dafür das Handy auf die Werkseinstellungen zurücksetzen. 
  • Das Handy sorgfältig verpacken und das Paket gut auspolstern. Zubehör nicht vergessen.
  • Paketbegleitschein ausdrucken und in den Karton legen, damit das Ankaufsportal das Paket zuordnen kann.
  • Kostenlosen Versandschein ausdrucken und aufs Paket kleben - das Porto zahlt dann das Ankaufsportal und das Paket ist versichert.

Mobiltelefon entsorgen

Alte Mobiltelefone, die keinen Käufer mehr finden, kann man kostenlos entsorgen - zum Beispiel auf Recyclinghöfen, bei den großen Mobilfunk-Netzbetreibern, bei der Aktion "Handys für Hummel, Biene & Co" der Umweltorganisation NABU oder beim Handy-Sammel-Service der Zoo-Stiftung Hannover.

Fahrräder im Internet verkaufen

Ein älteres Fahrrad steht in einem Fahrradladen. © NDR Foto: Sebastian Gorski
Vor dem Verkauf sollte man prüfen, ob das Fahrrad technisch in Ordnung ist.

Selbst in Großstädten wie Hamburg ist es nicht so einfach, einen Fahrradhändler zu finden, der gebrauchte Fahrräder ankauft. Doch es gibt einige Möglichkeiten, im Internet gebrauchte Fahrräder zu kaufen und zu verkaufen - auf allgemeinen Plattformen wie eBay-Kleinanzeigen oder bei einem Fahrradspezialisten wie pedalantrieb.de, dealmywheel.de, speiche24.de oder bikeexchange.de.

Kaufvertrag abschließen

Bei einem Privatverkauf empfiehlt der Allgemeine Deutsche Fahrradclub ADFC privaten Käufern und Verkäufern, einen Kaufvertrag abzuschließen - auch um auszuschließen, dass ein gestohlenes Fahrrad verkauft wird.

Bücher: Geld verdienen mit Bestsellern

Bücher liegen auf einem Tisch. © NDR Foto: Britta Nareyka
Gebrauchte Bücher können im Internet Käufer finden.

Bücher wird man heute relativ unkompliziert bei spezialisierten Ankaufsportalen los. Wer am meisten für das Buch bietet, können Verkäufer auf Vergleichsportalen wie werzahltmehr.de herausfinden.

Der Erlös orientiert sich nicht an der literarischen Qualität des Buches. So manche alte Ausgabe von Goethe oder Schiller bringt nur Cent-Beträge. Dafür kann man mit neuen Bestellern, am besten als Hardcover-Ausgabe, durchaus ein paar Euro verdienen. Das gilt oft auch für populäre Ratgeber-Titel.

App hilft beim Verkauf

Früher musste man umständlich die eindeutige Identifikationsnummer (ISBN) des Buches abtippen, um zu erfahren, wie viel Geld es für den Titel gibt. Heute kann man dank App den Barcode per Smartphone scannen. Das beschleunigt den Verkauf. Eine solche App gibt es zum Beispiel von momox.de und rebuy.de für Apple- und Android-Geräte.

Das Porto übernimmt, mitunter erst ab einem bestimmten Ankaufswert, das Ankaufsportal.

Haushalt entrümpeln: Online-Kleinanzeigen

Mann hält Kreditkarte und tippt Daten online mit Tablet ein. © Fotolia Foto: Mymemo
Per App kann man bequem am Tablet-PC kaufen und verkaufen.

Haushaltsgegenstände, für die es kein spezielles Ankaufsportal gibt, kann man über allgemeine Verkaufsportale oder Online-Flohmärkte zum Kauf anbieten - zum Beispiel bei ebay-kleinanzeigen.de, quoka.de, kalaydo.de, shpock.com und Facebook Marketplace.

Ein Vorteil: Man kann die Sachen ausdrücklich an Abholer verkaufen und hat so keine Mühe mit dem Versenden von Paketen. Allerdings kann die Kommunikation mit Kaufinteressenten langwierig sein und fest vereinbarte Termine können am Ende doch platzen. Wer viele Dinge verkaufen möchte, braucht Zeit, Geduld, und manchmal starke Nerven, weil einige Ankäufer unbedingt handeln wollen, selbst wenn ein Festpreis genannt wird. Um die Chance auf einen Verkauf zu erhöhen, sollte man immer schöne Fotos von den Gegenständen machen und detaillierte Texte schreiben.

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Dieses Thema im Programm:

Markt | 09.01.2023 | 20:15 Uhr

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