Mit dem Rad entlang einer alten Bahntrasse
Radfahren, wo einst Züge rollten: Abseits der Straßen führt diese Tour entlang einer ehemaligen Bahntrasse. Durch viel Grün geht es von Henstedt-Ulzburg nach Bad Oldesloe.
Einst war die Strecke eine wichtige Zugverbindung, heute ist die ehemalige Kleinbahntrasse eine schöne Radroute: Der sogenannte Bahnradweg A führt durch die grüne Landschaft der schleswig-holsteinischen Kreise Stormarn und Segeberg. Da es weder Autoverkehr noch Steigungen gibt, ist die Radtour besonders für Familien mit Kindern geeignet.
Je nach individueller Geschwindigkeit ist die etwa 27 Kilometer lange Tour in zwei bis drei Stunden leicht zu schaffen, mit ausgedehnten Pausen kann daraus aber auch ein Tagesausflug werden. Startpunkt ist der Bahnhof von Henstedt-Ulzburg. Man kann aber wahlweise auch in Bad Oldesloe losfahren.
Ausgeschildert ist der Radweg durch lilafarbige Hinweisschilder mit der Aufschrift "Bahnradwege". Hat man den Weg einmal gefunden - von der Hamburger Straße links in den Karl-Barmstedt-Weg einbiegen -, ist die Orientierung allerdings auch ohne Beschilderung einfach, da die Strecke fast die ganze Zeit geradeaus führt. Wegen der abwechslungsreichen Landschaft, durch die sie führt, wird es aber trotzdem nicht langweilig.
Obst- und Gehölzlehrpfad entlang des Radwegs
Südlich vom Bahnhof in Henstedt-Ulzburg führt der Weg nach kurzer Zeit ins Grüne. Dort beginnt auch ein Obst- und Gehölzlehrpfad. Mit seinen 24 Kilometern ist er der längste Europas. Wer möchte, darf zur Erntezeit auch von den Früchten naschen. Die verschiedenen Apfel-, Birnen- und Pflaumensorten sind auf Infotafeln genauer beschrieben.
Durch das Nienwohlder Moor und den Grabauer Forst
Die Strecke hat viel Interessantes zu bieten. So passiert man etwa das Nienwohlder Moor. Es ist eines der letzten Hochmoore in Schleswig-Holstein. Bis in die 1970er-Jahre wurde hier Torf abgebaut, heute brüten in dem wieder vernässten Gebiet Kranich und Großer Brachvogel. Bei Grabau führt die Strecke durch ein Waldgebiet. Dort kommt man an einem Findlingsgarten mit großen Steinen vorbei, die durch die Eiszeit nach Norddeutschland befördert wurden. Direkt daneben lädt ein schattiger Rastplatz zu einer Pause ein. Wer mit Kindern unterwegs ist, kann in Grabau auch einen Abstecher zu einem Naturerlebnispfad mit Niedrigseilgarten und Vogelbeobachtungshütte einplanen.
Bei gutem Wetter im Sommer lässt sich die Tour außerdem gut mit einem Badeausflug verbinden: Etwa auf der Hälfte der Strecke, nur etwa eineinhalb Kilometer vom Radweg entfernt, liegt der Itzstedter See.
Historischer Alsterkanal bei Sülfeld
Auch historisch Interessantes ist am Bahnradweg zu entdecken. Bei Sülfeld sind die Reste eines historischen Alsterkanals zu sehen. Er verband im 16. Jahrhundert die Alster mit dem kleinen Fluss Beste und bildete so eine durchgehende Wasserstraße von Hamburg nach Lübeck.
Bad Oldesloe: Besuch in Kurpark und Altstadt
Am Kurpark von Bad Oldesloe mit seinen vielen alten Bäumen und dem idyllischen Salzteich endet der Bahnradweg. Fototafeln zeigen, wie der Park früher aussah, als Bad Oldesloe im 19. Jahrhundert eine beliebte Kurstadt war. Lohnend ist auch ein Besuch in der hübschen, von den Flüsschen Trave und Beste eingerahmten Altstadt. Die Stadt war bereits im Mittelalter wegen ihrer Salzvorkommen von Bedeutung. Heute ist Bad Oldesloe ein lebendiges Städtchen mit vielen Cafés und einer geschäftigen Fußgängerzone.
Vom Bahnhof Bad Oldesloe fahren Züge sowohl in Richtung Hamburg als auch nach Norden. Die Regionalzüge nehmen auch Räder mit.
Ehemalige Bahnverbindung von Elmshorn nach Bad Oldesloe
Der Radweg ist einer von insgesamt drei Bahnradwegen im südlichen Schleswig-Holstein. Bis 1973 fuhren auf der Trasse des Bahnradwegs A noch Züge. Die Elmshorn-Barmstedt-Oldesloer-Eisenbahn (EBOE) war früher eine wichtige Verbindung in Richtung Elbmarsch und wurde während der Weltkriege auch für Flüchtlings- und Truppentransporte benutzt. Über die Geschichte der Bahnstrecke informieren mehrere große Tafeln am Radweg.