Auf dem Elberadweg von Hitzacker nach Cuxhaven

Stand: 05.05.2023 16:03 Uhr

Der Elberadweg führt von Tschechien bis an die Nordsee und ist eine der beliebtesten Radstrecken in Deutschland. Ein reizvoller Abschnitt im Norden sind die rund 250 Kilometer von Hitzacker nach Cuxhaven.

Die Elbe zählt zu den letzten natürlichen Flusslandschaften in Mitteleuropa. Die einzigartige Landschaft entlang des Stroms lässt sich gut auf dem Elberadweg erleben. Er führt auf knapp 1.300 Kilometern von der Quelle im tschechischen Riesengebirge bis zur Mündung in Cuxhaven und passiert dabei sieben Bundesländer.

Markierung für den Elberadweg auf Pflastersteinen. © Colourbox Foto: Heiko Kueverling
So sieht das Logo des Elberadwegs aus. Labe ist der tschechische Name für den Fluss.

Die Route ist durchgängig gut ausgebaut und in Deutschland mit dem Elbradweg-Logo, einem blauen E, beschildert. Die Fahrt entlang der Elbe eignet sich für kleine und große Touren gleichermaßen. Ein besonders reizvoller Abschnitt in Norddeutschland sind die gut 250 Kilometer von Hitzacker nach Cuxhaven. Sie führen zunächst durch die Elbtalaue und über die Elbhöhen, ab Hamburg wird die imposante Flusslandschaft zunehmend weiter und flacher, auf dem Fluss sind riesige Containerschiffe unterwegs.

Für die gesamte Strecke benötigt man je nach Radlertyp und Fitness drei bis sechs Tage. Die einzelnen Abschnitte lassen sich individuell verlängern oder verkürzen und auch gut als Tages- oder Halbtagestour fahren. Auf einem Großteil der Strecke verläuft der Radweg wahlweise rechts und links der Elbe. Man sollte sich daher vorher gut überlegen, welche Orte man besuchen möchte und wo ein Wechsel der Seite möglich ist. Es gibt auf dem Abschnitt nur wenige Brücken und einige Fähren. Wer den Wind scheut, der meist aus westlicher Richtung weht, sollte die Strecke in umgekehrter Richtung fahren.

Von Hitzacker über Bleckede nach Lauenburg (etwa 54 km)

Blick auf die Altstadt von Hitzacker vom Weinberg aus. © NDR Foto: Irene Altenmüller
Vom Weinberg in Hitzacker fällt der Blick auf die liebevoll restaurierte Altstadt und die Elbtalaue.

Startpunkt der Tour ist Hitzacker, eine malerische Kleinstadt mit historischen Fachwerkhäusern, Hafen und einem alten Weinberg, der ein idealer Aussichtspunkt ist. Am linken oder rechten Elbufer führt der Radweg wahlweise flussabwärts nach Bleckede. Dieser Abschnitt ist geprägt von der weiten Landschaft der Niedersächsischen Elbtalaue. Während die Strecke am rechten Ufer relativ flach ist, gilt es am linken Ufer einige Höhenmeter zu überwinden, etwa beim Anstieg zum 86 Meter hohen Kniepenberg mit 13 Prozent Steigung. Belohnt wird man mit einem fantastischen Blick vom Aussichtsturm.

Wer auf der Weiterfahrt nach Lauenburg auf der linken Elbseite bleibt, kann sich auf der flachen Strecke ausruhen und den Blick auf die eiszeitlichen Erhebungen am anderen Ufer genießen. Der rechte Abschnitt ist von den Elbhöhen mit Steigungen geprägt. In Lauenburg lohnt ein Stopp in der hübschen Altstadt mit Fachwerkhäusern aus dem 16. und 17. Jahrhundert. Interessant ist auch ein Besuch im Elbschifffahrtsmuseum. Wer "Bergetappen" nicht scheut, kann zum höchsten Aussichtspunkt der Stadt radeln - zum Askanierblick am Schloss.

Von Lauenburg über Geesthacht nach Hamburg (etwa 60 km)

Von Lauenburg geht es weiter - entweder über das Hohe Elbufer auf der rechten oder am Deich entlang auf der niedersächsichen Seite nach Geesthacht. Dort besteht die Möglichkeit, den Fluss über die Elbbrücke zu überqueren. Von dort hat man einen guten Blick auf die Schleusen und das große Stauwehr, das den Einfluss der Gezeiten auf die mittlere und obere Elbe begrenzt, und die imposante Fischtreppe.

Nach gut 13 Kilometern ist das Zollenspieker Fährhaus erreicht, das bereits zu Hamburg gehört. Wer die südliche Route gewählt hat, muss hier mit der Fähre von Niedersachsen übersetzen, denn nun führt der Elberadweg ausschließlich rechtselbisch nach Hamburg - zunächst durch die weite Landschaft der Vier- und Marschlande, dann über die Elbinsel Kaltehofe direkt zu den St. Pauli Landungsbrücken am Hafen.

Von Hamburg nach Stade (48 km) oder Glückstadt (etwa 65 km)

Ein Radfahrer fährt auf dem Elberadweg durchs Alte Land vorbei an blühenden Obstbäumen, im Hintergrund ist ein Containerschiff auf der Elbe zu sehen. © picture alliance/blickwinkel Foto: G. Franz
Obstbäume und große Containerschiffe auf der Elbe: Das bietet die Strecke durchs Alte Land.

Nun muss man sich wieder für eine Elbseite entscheiden. Option eins: Von den Landungsbrücken mit der Fähre (Linie 62) bis nach Finkenwerder. Von dort führt die flache Strecke meist am Deich entlang durchs Alte Land. Das weitläufige Obstanbaugebiet ist nicht nur zur Apfel- und Kirschblüte im Frühling landschaftlich reizvoll. Ziel der Etappe ist Stade - eine charmante Fachwerkstadt mit altem Hafen. Wer die Etappe etwas verlängern bzw. die letzte Etappe verkürzen möchte, kann bis Drochtersen (+ 18 km) oder Wischhafen (+ 26 km) fahren.

Option zwei: Auf der rechten Elbseite bleiben und über Altona und die Hamburger Elbvororte - am engen Weg am Strand bei Övelgönne muss man das Rad ein paar Hundert Meter schieben - nach Wedel, durch die Haseldorfer Marsch bis nach Glückstadt radeln. Dort lohnt ein Bummel durch die denkmalgeschützte Altstadt und den Hafen. Die Strecke ist teils von ausgedehnten Strandabschnitten gesäumt, eine Besonderheit ist der Ort Kronsnest mit Deutschlands kleinster Fähre über die Krückau. Sie fährt von Mai bis Oktober. Eine Alternative ist die Route über das Sperrwerk, das allerdings nur an Wochenenden und Feiertagen von Mai bis Oktober durchgehend passierbar ist. Wer zu anderen Zeiten unterwegs ist, muss bis zur nächsten Brücke ins Landesinnere nach Elmshorn radeln. Das ist zwar die offizielle Strecke des Elberadwegs, bedeutet aber gut 15 Kilometer mehr.

Von Glückstadt nach Cuxhaven (64 km)

Zunächst geht es mit der Fähre von Glückstadt nach Wischhafen. Von dort führt die Strecke nach Freiburg/Elbe und dann in westlicher Richtung durchs flache Kehdinger Land. Diese Region ist dünn besiedelt, von Feldern und Feuchtgebieten geprägt. Teile stehen als Wildvogelreservat unter Naturschutz. In Balje überqueren Radler die Oste über das Sperrwerk und fahren weiter nach Otterndorf. In dem Nordseebad lohnt sich ein Besuch der Altstadt mit vielen historischen Häusern und modernen Skulpturen. Nach 20 Kilometern, die überwiegend direkt an der Elbe verlaufen, ist das Ziel der Tour erreicht.

Von Stade nach Cuxhaven (100 km)

Die letzte Etappe ist die längste, aber durchweg flach. Von Stade führt der Elberadweg in nördlicher Richtung durch Wiesen und Felder zurück zum Fluss und durch das Naturschutzgebiet Asseler Sand über den Ruthenstrom auf die ehemalige Elbinsel Krautsand. Dort lohnt ein Abstecher zum Strand, bevor es weiter nach Wischhafen geht. Von dort verläuft die Tour wie oben beschrieben.

Das Ziel: Cuxhaven

Das Seebad an der Elbmündung punktet mit einem langen Sandstrand. Ein Ausflugsklassiker ist eine Wattwanderung zur Insel Neuwerk. Vom Strand in Cuxhaven-Döse sind alle drei deutschen Wattenmeer-Nationalparks zu sehen. Cuxhavens Wahrzeichen, die Kugelbake, ist der nordöstlichste Punkt des Nationalparks Niedersächsisches Wattenmeer. Auf der anderen Seite der Elbe liegt der Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer. Neuwerk und ihre umgebenden Wattflächen gehören zum Nationalpark Hamburgisches Wattenmeer.

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Breites Angebot an Unterkünften

Die Auswahl an Unterkünften am Elberadweg ist groß und reicht vom Campingplatz über Privatzimmer, Pensionen und Jugendherbergen bis zum Sterne-Hotel. In den Ferien und an langen Wochenenden sind viele Radfahrer unterwegs. Eine Buchung im Voraus ist für diese Zeiten empfehlenswert. Viele Gemeinden entlang der Elbe bieten auch organisierte Touren für Einzelfahrer, Gruppen oder Familien an - auf Wunsch mit Gepäcktransport und Leihrad.

Detaillierte Informationen zum Routenverlauf, Tipps sowie weiterführende Links zu den Tourismusverbänden bietet die offizielle Website des Elberadwegs.

Karte: Von Hitzacker nach Cuxhaven per Rad (grober Verlauf)

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