Nasenpolypen erkennen und behandeln
Riechstörung, Schnarchen, Atemprobleme: Geschätzt vier Prozent der Deutschen haben Nasenpolypen - gutartige Schleimhautwucherungen in der Nase. Schuld sind Allergien oder Infekte.
Wenn es umgangssprachlich heißt, einem Kind werden die Polypen entfernt, dann sind meist vergrößerte Rachenmandeln gemeint. Nasenpolypen dagegen (Polyposis nasi) treffen vor allem Erwachsene: Schätzungen zufolge haben etwa vier Prozent der Deutschen solche gutartig wuchernden Schleimhäute im Riechorgan. Bei nur wenigen Millimetern Ausdehnung machen die Polypen meist keine Probleme. Handelt es sich aber um größere Wucherungen, die von den Nebenhöhlen aus bis in die Nasenhöhle hineinwachsen, dann bekommen Betroffene häufig nicht genügend Luft durch die Nase. Das ist nicht nur lästig, sondern schränkt die Lebensqualität stark ein.
Ursachen für Nasenpolypen
Die genaue Ursache für die Polypenbildung ist noch unklar. Als wichtigster Risikofaktor gilt eine wiederkehrende Schleimhautentzündung in Nase oder Nasennebenhöhlen durch Infekte oder Allergien. Auslöser können zum Beispiel Allergene sein, die die Schleimhaut ständig reizen. Die Folge: Sie entzündet sich, schwillt an und kann beginnen zu wuchern.
Auffällig ist, dass Personen mit Asthma bronchiale häufiger an Nasenpolypen leiden. Auch bei einer Unverträglichkeit von Schmerzmitteln auf Basis von Acetylsalicylsäure scheint die Erkrankung eher aufzutreten.
Anatomische Besonderheiten wie eine krumme Nasenscheidewand oder zu enge Verbindungen zwischen Nasennebenhöhle und Nasenhöhle begünstigen die Entstehung. Denn auch wenn zu wenig Luft in die Nasennebenhöhlen gelangt, reagiert die Schleimhaut mit einer Entzündung.
Kinder sind häufiger betroffen, wenn sie unter der Stoffwechselkrankheit Mukoviszidose leiden.
Symptome
Da die Polypen die Nasenatmung beeinträchtigen, atmen Betroffene vermehrt durch den Mund. Normalerweise transportieren winzige Flimmerhärchen ständig Sekret mit eingeatmeten Staubkörnchen, Schmutzteilchen oder Krankheitserregern aus der Nase Richtung Rachen ab. Dieser Schutzmechanismus wird bei Mundatmung unterbrochen - die Folge: Krankheitserreger haben leichtes Spiel. Sie können ungehindert in die Atemwege eindringen.
Polypen werden oft endoskopisch diagnostiziert
Erste Hinweise auf Nasenpolypen erhält der Arzt im Gespräch: Häufige Nasennebenhöhlenentzündungen, eingeschränkter Geruchssinn und erschwerte Atmung sind Symptome, die auf Nasenpolypen hindeuten. Große Polypen können Ärzte bei der Untersuchung mit dem bloßen Auge erkennen, zum Aufspüren kleinerer Wucherungen steht ein Endoskop zur Verfügung. Das schlauchförmige Gerät mit Okular und kleiner Lampe wird in die Nase eingeführt. Dies ist in der Regel völlig schmerzfrei. Für eine noch genauere Diagnose kann eine Computertomografie (CT) nötig sein. Wird eine Allergie hinter den Wucherungen vermutet, gibt ein Haut- oder Bluttest Aufschluss.
Therapiemöglichkeiten bei Polypen
Die Behandlung richtet sich danach, wie stark die Beschwerden sind und ob sie durch eine Infektion oder Allergie ausgelöst werden. Kleine Nasenpolypen werden in der Regel mit Kortison behandelt. Dabei kommen überwiegend ein Nasenspray oder selten Tabletten zum Einsatz. Ziel ist es, die Polypen am Wachstum zu hindern, zudem wirkt Kortison entzündungshemmend. Bei dieser Behandlung sind Disziplin und Geduld gefragt: Kortison muss lange genug und regelmäßig eingenommen werden - sonst zeigt die Behandlung keine Wirkung.
Liegt gleichzeitig eine Allergie vor, werden auch Antihistaminika eingesetzt. Wenn irgend möglich, sollte bei einer Allergie ein Desensibilisierung angestrebt werden, damit der Auslöser dauerhaft verschwindet.
Ist der Auslöser für die Polypen eine Infektion, dann sollte eine gezielte Antibiotika-Therapie oder der Einsatz von Senföl-Präparaten erwogen werden.
Polypen operativ entfernen
Bringt die Behandlung keinen Erfolg, können die Polypen in einer Operation entfernt werden. Der Eingriff bedeutet für viele Betroffene eine schnelle Besserung der Beschwerden. Allerdings wachsen bei einem Großteil der Operierten erneut Nasenpolypen. Insbesondere bei Allergien sind wiederholte Operationen nicht zielführend.
Wie kann Ernährung unterstützen?
Um die Schleimhäute feucht zu halten, ist es wichtig, viel zu trinken. Zwei Liter sollten es am Tag sein. Entzündungshemmende Nahrungsmittel können die Beschwerden lindern. Fleisch, vor allem Schweinefleisch, und sehr histaminhaltige Lebensmittel sollte man nur sparsam konsumieren. Gleiches gilt für industriell hergestellte Fertigprodukte, etwa Fruchtjoghurts: Die Emulgatoren E433 und E466 stehen in Verdacht, Entzündungen im Körper zu fördern.
Regelmäßige Bewegung stärkt den ganzen Organismus und damit auch das Immunsystem. 8.000 bis 10.000 Schritte pro Tag werden empfohlen.