Eine ältere Frau reibt sich die Augen © colourbox Foto: Aleksandr

Makuladegeneration frühzeitig behandeln

Stand: 22.03.2021 10:39 Uhr

Nur wenn eine Makuladegeneration rechtzeitig erkannt wird, lassen sich schwere Sehstörungen vermeiden. Zu den Risikofaktoren gehören Rauchen, UV-Strahlung sowie Bluthochdruck.

Bis zu sieben Millionen Deutsche leiden an einer altersbedingten Makuladegeneration (AMD). Damit ist diese unheilbare Erkrankung der Netzhaut in Deutschland die häufigste Ursache schwerer Sehbehinderung bei Menschen über 60 Jahren. Nach und nach büßen die Sinneszellen an der Stelle des schärfsten Sehens (Makula) ihre Funktion ein, sodass die Betroffenen gerade das, was sie direkt anschauen, nicht mehr erkennen.

Ursachen trockener und feuchter Makuladegeneration

Man unterscheidet zwei Verlaufsformen der AMD: die "trockene" und die "feuchte". Rund 80 Prozent der Patienten leiden an einer trockenen AMD. Sie entsteht durch Ablagerungen unter der Netzhaut, die sich zwar nicht wirksam mit Medikamenten behandeln lassen, aber auch nicht immer zu einer drastischen Sehbehinderung führen. Studien zeigen, dass eine vitaminreiche Ernährung die Makuladegeneration verlangsamen kann und dass die Makula vor allem auf die Zufuhr der Aufbaustoffe Lutein, Zeaxanthin und Omega-3-Fettsäuren angewiesen ist. Eine regelmäßige Aufnahme dieser Stoffe verbessert den Stoffwechsel in der Netzhaut und sorgt für eine stabilere Pigmentierung im Auge.

Insgesamt kann eine gezielte Ernährung mit viel grünem Gemüse, Beerenobst und Fisch die trockene Form der Makuladegeneration positiv beeinflussen. Viele Betroffene greifen auch zu Nahrungsergänzungsmitteln, die diese Stoffe enthalten. Im Frühstadium, wenn erste Anzeichen auftauchen, ist das einen Versuch wert. Ein eindeutiger Wirksamkeitsnachweis fehlt hier allerdings.

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Nahaufnahme von den Augen einer älteren Frau. © fotolia.com Foto: pressmaster

Trockene Makuladegeneration: Hoffnung auf Therapie

Bisher galt die trockene Makuladegeneration als nicht behandelbar. Jetzt gibt es Hoffnung auf neue Medikamente. mehr

Viel aggressiver ist die feuchte AMD: Dabei entwickeln sich unter der Netzhaut krankhafte Blutgefäße, die Flüssigkeit absondern. Es kommt in der Netzhaut zu Einblutungen und Wassereinlagerungen. Sehzellen sterben ab, das Zentrum des Sehens wird schwer geschädigt.

Symptome einer Makuladegeneration

Während Betroffene mit einer trockenen AMD vor allem eine zunehmende Verschattung im zentralen Bereich bemerken, ist das erste Anzeichen einer feuchten Makuladegeneration eher verzerrtes Sehen: Gerade Linien, zum Beispiel die Fliesenfugen im Bad, erscheinen krumm, Buchstaben verschwimmen.

Feuchte Makuladegeneration: Therapie mit Spritzen

Der Verlauf einer feuchten AMD lässt sich durch Injektionen ins Auge bremsen und oft jahrelang aufhalten. Der Augenarzt spritzt dazu regelmäßig ein Medikament direkt in den Glaskörper des Auges. Der Wirkstoff, ein sogenannter VEGF-Antagonist, hemmt die Wachstumsfaktoren, die für die Gefäßwucherungen in der Netzhaut verantwortlich sind. So lässt sich das Fortschreiten der Erkrankung aufhalten und in manchen Fällen verbessert sich sogar das Sehvermögen. Allerdings wird nicht jeder Wirkstoff von jedem Betroffenen gleich gut vertragen, sodass die Augenärzte mitunter eine Weile nach dem optimalen Medikament suchen müssen. Relativ neu auf dem Markt ist ein Medikament mit dem Wirkstoff Brolucizumab, dessen Wirkung länger anhalten soll als die bisher verfügbaren Präparate.

Hilfsmittel für spezielle Anforderungen im Alltag

Es gibt verschiedene Hilfsmittel für Betroffene:

  • Bei der trockenen Makuladegeneration oder nach erfolgreicher Spritzentherapie einer feuchten Makuladegeneration kann als Hilfsmittel unter Umständen eine künstliche Linse (SML-Linse) ins Auge eingesetzt werden, die den Punkt des schärfsten Sehens vergrößert. Dieser Eingriff ist allerdings keine Kassenleistung, sodass die Betroffenen die Kosten selbst tragen müssen.
  • Mit einer Fernrohrbrille sind Tätigkeiten wie das Spielen eines Musikinstruments noch möglich.
  • Eine Lupenbrille ermöglicht das Lesen.

Risikofaktoren für eine Makuladegeneration

Zu den Risikofaktoren für die Entstehung der altersbedingten Makuladegeneration gehören das Rauchen, die Belastung der Augen durch UV-Strahlung sowie Bluthochdruck. Auch die genetische Veranlagung spielt eine Rolle. Vor allem Menschen mit heller Haut und blauen Augen sind mit zunehmendem Alter häufiger betroffen.

Mit regelmäßigen Untersuchungen vorbeugen

Da die Behandlung die Krankheit nicht heilen, sondern nur aufhalten kann, kommt es vor allem auf die rechtzeitige Diagnose der Makuladegeneration an. Experten empfehlen deshalb, ab dem 40. Lebensjahr alle zwei Jahre eine Untersuchung beim Augenarzt durchführen zu lassen.

Mit Test Anzeichen für AMD erkennen

Erste Anzeichen für eine AMD lassen sich mithilfe des Amsler-Gitter-Tests selbst feststellen. Dabei ersetzt der Test einen Arztbesuch aber nicht.

Wer unter fortgeschrittener trockener Form der altersbedingten Makuladegeneration leidet und sich für die Teilnahme an einer Studie interessiert, kann sich in der Studien-Ambulanz der Augenklinik des UKE melden: Studien-Augenklinik@uke.de

 

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