Blutzucker regulieren mit der klassischen Haferkur

Stand: 30.01.2024 10:40 Uhr

Hafertage sind eine kurze Kur, um die Blutzucker-Regulierung zu verbessern und Insulinresistenz entgegenzuwirken - besonders interessant für Menschen mit Diabetes Typ 2, Fettleber oder als Einstieg ins Abnehmen.

von Britta Probol

Übergewicht, Bluthochdruck, Typ-2-Diabetes und Fettstoffwechselstörungen sind weit verbreitet und hängen oft zusammen. Menschen mit einer Fettleber oder mit Typ-2-Diabetes könnten ihre Krankheit sogar allein durch gezielte Bewegung und eine bewusste Ernährung zurückdrängen: Große Mengen an Medikamenten lassen sich vermeiden und eine Insulinresistenz wieder umkehren, wenn man seinen Lebensstil ändert. Ein Puzzlestück dabei ist Hafer. Das Getreide ist in Form von Porridge und Overnight Oats schon länger im Trend, zu recht. Bereits in der Antike war Hafer als gesundheitsfördernd bekannt, seine Wirkung auf den Blutzucker wurde bis zur Erfindung moderner Medikamente geschätzt. Jetzt erlebt die Haferkur eine Renaissance.

Darum ist Hafer gesund

Hafer ist das heimische Getreide mit dem wohl gesündesten Nährstoffprofil. Hafer punktet mit vergleichsweise viel pflanzlichem Eiweiß. Auch eine spezielle Form von Klebereiweiß enthält er, die aber selbst von glutenempfindlichen Personen (Zöliakie) normalerweise sehr gut vertragen wird. Hafer ist eine gute Quelle für wichtige Mineralstoffe, besonders für Zink und Eisen, aber auch Magnesium. Außerdem liefert er eine ganze Reihe Vitamine. Nennenswert ist sein Gehalt an Biotin, B1 und B6. Vor allem aber bietet er eine Menge wertvoller Ballaststoffe: ganze 10 Gramm pro 100 Gramm Hafer. So unterstützt Hafer die natürliche Darmfunktion und ein gesundes Mikrobiom.

Hafer enthält wertvollen Ballaststoff Beta-Glucan

Im Hafer steckt auch ein besonderer Ballaststoff, der den Blutzuckerspiegel zu regulieren hilft: Beta-Glucan. Hafertage machen die Körperzellen nachweislich wieder empfindlicher für Insulin. Auch auf den Fettstoffwechsel wirkt sich der Ballaststoff positiv aus, er senkt nachweislich den Cholesterinspiegel. Das Beta-Glucan ist das Wirkgeheimnis hinter der Haferkur.

Wie funktioniert eine Haferkur?

Bei einer Haferkur gibt es morgens, mittags und abends nur Haferbrei zu essen - und zwar aus je 75 Gramm Haferflocken, zubereitet mit 300 bis 500 ml Wasser oder fettfreier Brühe. Wer aufs Kochen verzichten will, der lässt die Haferflocken in kaltem Wasser quellen. Sie sollten mindestens 30 Minuten eingeweicht werden, das ist besser für die Verdauung und die Aufnahme der enthaltenen Mineralstoffe.

Für die geschmackliche Abwechslung kommen Gewürze hinzu, außerdem pro Tag insgesamt maximal 100 Gramm Gemüse (wie Lauch, Brokkoli, Zucchini - kein Mais), Zwiebeln oder Champignons und 50 Gramm zuckerarmes Obst wie Beeren oder Kiwi. Wer den nussigen Geschmack betonen will, kann die Haferflocken vor der weiteren Verarbeitung in einer trockenen Pfanne leicht anbräunen.

Hafertage können Blutzucker senken und beim Abnehmen helfen

Der Haferbrei sättigt, ohne allzu viele Kalorien zu enthalten, und beugt Heißhunger vor. Damit kann eine gelegentliche Haferkur auch beim Abnehmen helfen. Die Energiezufuhr ist bei den Hafertagen stark reduziert, sie liegt bei etwa 800 bis 1000 Kilokalorien. Zusätzliche Kalorien durch Getränke sind während der Kur nicht erlaubt, den Durst löschen Wasser und ungezuckerter Tee (oder maximal 3 kleine Tassen schwarzer Kaffee).

Weitere Informationen
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Die Wirkung einer Haferkur auf den Stoffwechsel hält mehrere Wochen an. Eine Kur oder einzelne Hafertage können eine langfristige und nachhaltige Umstellung auf eine gesunde Ernährung einleiten oder zwischendurch unterstützen.

Haferkur - Fragen und Antworten

Kann man die Haferkur auch bei anderen Erkrankungen als Diabetes machen?

Ja, sie ist insbesondere auch bei Adipositas möglich und zur Heilung einer nichtalkoholischen Fettleber nützlich. Auch auf den Cholesterinspiegel wirkt Hafer positiv.

 

Weitere Informationen
Haferflocken sind in einer Schüssel. © Fotolia.com Foto: Timmary

Anleitung und Tipps für die Haferkur (PDF)

Hafer enthält Ballaststoffe, die regulierend auf den Blutzuckerspiegel und auch auf den Fettstoffwechsel wirken. Download (100 KB)

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