Drei Töpfe mit Kräutern. © Colourbox Foto: -

Kräuter auf der Fensterbank und im Beet ziehen

Stand: 03.03.2021 17:29 Uhr

Kräutertöpfe sind teuer und halten oft nicht lange - ungewöhnliche Kräuter sind schwer zu bekommen. Wer Lust auf frische Kräuter hat, kann diese ganz einfach selbst ziehen.

Kräutertöpfe aus dem Supermarkt sind relativ teuer und die Pflanzen gehen häufig schnell ein. Zudem sind ungewöhnliche Sorten schwer zu bekommen. Eine günstigere und einfache Variante ist es, Kräuter selbst aus Samen zu ziehen. Für ein gutes Ergebnis ist die Qualität der Saat entscheidend. Deshalb sollte man unbedingt darauf achten, frisches Saatgut zu kaufen. Je älter es ist, desto schlechter keimt es.

Unterschiede zwischen Licht- und Dunkelkeimern

Bei Samen unterscheidet man zwischen Licht- und Dunkelkeimern. Auf den Samentütchen wird immer angegeben, wie tief die Saat in die Erde muss. Samen von Dunkelkeimern werden vollständig mit Erde bedeckt, mindestens so hoch, wie sie dick sind. Samen von Lichtkeimern hingegen werden nur leicht auf die Oberfläche der Erde gedrückt.

Kräuter für Fensterbank und Balkon

Ein Bund Majoran, daneben eine Schere und ein Band. © Fotolia.com Foto: Dani Vincek
Thymian ist wie andere mediterrane Kräuter pflegeleicht.

Sofern die jeweiligen Ansprüche an Licht, Erde, Wasser und Dünger erfüllt sind, können prinzipiell alle Kräuter auch in der Wohnung kultiviert werden. Genaue Hinweise gibt es in der Regel auf dem Saatguttütchen. Insbesondere mediterrane Kräuter sind recht pflegeleicht. Die meisten Pflanzen benötigen einen sonnigen Standort, sollten aber nicht auf einer Fensterbank über der Heizung oder direkt neben dem Herd stehen. Auch Sprossen und sogenannte Microgreens eignen sich perfekt für die Fensterbank.

Das Pflanzgefäß benötigt unbedingt Abflusslöcher, damit überschüssiges Wasser abfließen kann. Bei der Gefäßwahl ebenfalls auf die unterschiedlichen Ansprüche achten: Tiefwurzler wie Dill brauchen eher tiefe Kübel, Flachwurzler wie Liebstöckel können in Schalen wachsen. Die meisten Kräuter benötigen eine erhöhte Luftfeuchtigkeit. Daran mangelt es in unseren Wohnungen meist. Also am besten eine Schale mit Wasser neben die Kräuter stellen oder ab und zu mit Wasser besprühen.

Beispiele für geeignete Küchenkräuter:

Am besten wachsen alle Kräuter, wenn sie diese Bedingungen draußen finden, also im Topf oder im Beet. Frostempfindliche Kräuter wie Basilikum dürfen erst nach dem Eisheiligen im Mai nach draußen.

Kräuter im Mini-Gewächshaus auf der Fensterbank ziehen

Zwei selbst gemachte Mini-Gewächshäuser aus Eierkarton und Folie stehen auf einer Fläche. © NDR Foto: Anja Deuble
Selbst gemachte Mini-Gewächshäuser eignen sich hervorragend, um Kräuter zu ziehen.

Für die Aussaat von Kräutern eignen sich besonders gut kleine Gewächshäuser für die Fensterbank, die man auch selbst basteln kann. Frühbeetkästen aus dem Handel sind häufig mit einer Plastikabdeckung ausgestattet. So herrscht eine gleichmäßige Luftfeuchtigkeit. Dank ihrer Form und Größe finden die Mini-Gewächshäuser auf jeder Fensterbank Platz.

Jungpflanzen pikieren und umpflanzen

Für die Aussaat unbedingt spezielle Anzuchterde verwenden, sie ist ungedüngt und frei von groben Bestandteilen. Die Erde in die vorgesehenen Töpfe geben und die Saatkörner mit ausreichend Abstand darin verteilen. Wenn sich das erste Blattpaar gebildet hat, wird es Zeit, die Sämlinge zu pikieren, das heißt sie zu vereinzeln. Dafür ein Pikierholz vorsichtig unter eine Jungpflanze setzen und diese mitsamt Wurzeln anheben. Anschließend einzeln in neue Töpfe mit Blumenerde pflanzen. Beim Umpflanzen unbedingt darauf achten, die zarten Wurzeln nicht zu verletzen. Im Topf entwickelt sich der Sämling dann weiter und bildet bald einen Ballen aus.

Kräuter im Beet aussäen

Samen in der Erde © Fotolia.com Foto: fotofabrika
Die meisten Kräuter können im Beet frühestens im April ausgesät werden.

Die Aussaat im Freiland beginnt für die meisten Kräuter frühestens im April. Wer direkt im Beet aussät und die Pflanzen länger als eine Saison behalten möchte, sollte bei der Auswahl darauf achten, ob die Sorte winterfest ist. Empfehlenswert ist ein Folientunnel. Besonders wärmebedürftige Kräuter gedeihen darunter gut. Er schützt Saat und Keimlinge vor Witterungseinflüssen und sorgt für höhere Temperaturen und gleichmäßige Luftfeuchtigkeit.

Wenn die Sämlinge Wurzeln gebildet haben, sollten die Abstände zwischen ihnen kontrolliert werden. Sie sollten nicht zu dicht nebeneinander wachsen. Wachsen dennoch einige Pflanzen zu eng, einfach die kräftigsten Blattpaare auswählen, die Pflanzen pikieren und an anderer Stelle im Beet wieder einpflanzen.

Gekaufte Kräutertöpfe teilen und in neue Töpfe pflanzen

Wer die Aufzucht von Kräutern aus Samen zu mühselig findet, kann die Lebensdauer gekaufter Kräuter verlängern. Dafür die Pflanzen direkt nach dem Kauf teilen und neu eintopfen. Kräuter benötigen nährstoffarmes Substrat, eine Spezialerde für Kräuter - am besten torffrei - ist beispielsweise geeignet. Aus einem Kräutertopf lassen sich drei bis vier neue Topfpflanzen gewinnen. So erhalten die Pflanzen mehr Licht, Platz und Nährstoffe.

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