Die Beeren einer Tollkirsche hängen an einem Ast © imago stock&people
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AUDIO: Maiglöckchen, Winterling oder Eibe: Vorsicht Giftpflanzen (47 Min)

Giftige Pflanzen im Garten: Welche Arten sind gefährlich?

Stand: 22.03.2023 16:38 Uhr

Im Garten wachsen nicht nur schöne Blumen und leckere Früchte, sondern auch Giftpflanzen wie Tollkirsche oder Goldregen. Einige können für Menschen, vor allem für Kinder und Haustiere, gefährlich sein.

Rote Beeren, blaue Blüten und saftige grüne Blätter - im Garten wachsen viele dekorative Pflanzen. Doch nicht jede, die hübsch und harmlos aussieht, ist es auch. Viele von ihnen tragen Giftstoffe in sich, um sich gegen Fressfeinde oder Parasiten zu schützen. Einen umfangreiche Überblick - von gering bis sehr giftigen Pflanzen - bietet die Website der Giftzentrale Bonn.

Berührungen oder Verzehr können gefährlich sein

Riesenbärenklau auf einer Wiese © fotolia Foto:  TwilightArtPictures
Riesenbärenklau breitet sich gerne ganz von alleine im Garten aus.

Das Problem: Berührungen mit bestimmten Pflanzen - beispielsweise bei der Gartenarbeit - können Haut- oder Schleimhautreizungen auslösen. Verzehren Kinder oder Haustiere Blätter oder Beeren von Giftpflanzen, kann das bei einigen Arten sogar lebensbedrohlich sein. Manche der hochgiftigen Pflanzen wie der Riesenbärenklau besiedeln den Garten auch als ungebetene Gäste.

Efeu beispielsweise ist in allen Teilen giftig. Der Pflanzensaft enthält Triterpensaponine und Falcarinol. Diese Stoffe können Hautreizungen und bei empfindlichen Menschen sogar Bläschenbildung verursachen. Beim Schneiden sollten deshalb Gartenhandschuhe und Atemschutzmaske getragen werden.

Diese beliebten Zierpflanzen sind giftig

Eine Gefahr geht in der Regel vor allem durch den Verzehr der Pflanze beziehungsweise von bestimmten Pflanzenteilen aus. Beispiele für giftige Zierpflanzen sind:

NameGiftige Pflanzenteile
Alpenveilchen (Cyclamen)Blätter und Knolle
Besenginster (Cytisus scoparius)alle Teile der Pflanze
Blauregen (Wisteria sinensis)Samen, Hülsen, Wurzel und Rinde
Buchsbaum (Buxus sempervirens)Blätter und Früchte
Efeu (Hedera helix)alle Teile der Pflanze
Kirschlorbeer (Prunus laurocerasus)alle Teile der Pflanze
Lebensbaum (Thuja occidentalis)Zweigspitzen, Holz und Zapfen
Maiglöckchen (Convallaria majalis)Blüten, Samen und junge Blätter
Oleander (Nerium oleander)alle Teile der Pflanze
Osterglocke (Narcissus pseudonarcissus)alle Teile der Pflanze
Pfaffenhütchen (Euonymus europaeus)alle Teile der Pflanze
Rhododendron (Rhododendron ssp.)Blätter, Früchte, Blüten und Nektar
Robinie (Robinia pseudoacacia)Rinde
Rote und Schwarze Heckenkirsche (Lonicera xylosteum, Lonicera nigra)Beeren
Stieleiche (Quercus robur)alle Teile der Pflanze
Tulpe (Tulipa gesneriana)alle Teile der Pflanze
Zypressen-Wolfsmilch (Euphorbia cyparissias)alle Teile der Pflanze

Diese Gartenpflanzen sind sehr giftig

Bei Gartenpflanzen, die als sehr giftig eingestuft werden, können je nach Art alle Pflanzenteile bei Berührung oder Verzehr schwerwiegende gesundheitliche Schäden auslösen. So enthalten etwa Tollkirschen giftige Tropanalkaloide. Schon drei bis vier Beeren können bei Kindern zu Symptomen wie Herzrasen und Halluzinationen oder sogar zum Tod führen. Die Auswahl folgender Zierpflanzen ist sehr giftig:

NameGiftige Pflanzenteile
Blauer Eisenhut (Aconitum napellus)alle Teile der Pflanze
Christrose (Helleborus niger)alle Teile der Pflanze
Eibe (Taxus baccata)Samen und Nadeln
Engelstrompete (Brugmansia spec.)alle Teile der Pflanze
Gefleckter Aronstab (Arum maculatum)alle Teile der Pflanze
Gemeiner Goldregen (Laburnum anagyroides)alle Teile der Pflanze
Herbstzeitlose (Colchicum autumnale)alle Teile der Pflanze
Riesenbärenklau (Heracleum mantegazzianum)alle Teile der Pflanze
Roter Fingerhut (Digitalis purpurea)alle Teile der Pflanze
Seidelbast (Daphne mezereum)alle Teile der Pflanze (bis auf Fruchtfleisch)
Gemeiner Stechapfel (Datura stramonium)alle Teile der Pflanze
Tollkirsche (Atropa belladonna)alle Teile der Pflanze

Was ist im Notfall bei einer Vergiftung zu tun?

Bei einem Verdacht auf Vergiftung ist vor allem eines wichtig: Ruhe bewahren. Auch sollte man darauf verzichten, Kindern bei einer Vergiftung Milch zu geben oder es zum Erbrechen zu bringen. Stattdessen informiert die App "Vergiftungsunfälle bei Kindern" des Bundesinstituts für Risikobewertung über geeignete Erste-Hilfe-Maßnahmen. Auch die Experten des Giftinformationszentrums Nord sind rund um die Uhr unter der Nummer (0551) 19240 erreichbar.

Wer sich für Giftpflanzen im Garten entscheidet, sollte Kinder unbedingt über Standort, Aussehen und Gefahren der Pflanzen aufklären und sie niemals Beeren oder Pflanzen im Garten allein probieren lassen.

Giftige Gartenpflanzen für Haustiere

Auch auf Haustiere wie Katzen oder Hunde, die sich im Garten frei bewegen, sollte man ein besonderes Augenmerk haben. Je kleiner das Lebewesen, desto schwerwiegender können die Vergiftungssymptome sein. Bei Verdacht sollte ein Tierarzt aufgesucht werden. Außerhalb der regulären Öffnungszeiten der Praxen kann man sich auch an Tierkliniken oder den Tiernotdienst vor Ort wenden. In Schleswig-Holstein und Hamburg sind spezielle Notrufnummern eingerichtet:

  • Tierärztlicher Notdienst für Kleintiere Schleswig-Holstein: (0481) 85 82 39 98 (rund um die Uhr)
  • Tierärztlicher Notfalldienst Hamburg: (040) 43 43 79 (nachts, am Wochenende und an Feiertagen)

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Gartenpodcast: Alles Möhre, oder was?! | 29.03.2023 | 19:00 Uhr

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